Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), hat sich in einer Pressemitteilung für den Einsatz von Wasserstoff im Verkehrssektor stark gemacht und sich zur Importstrategie der Regierung für Wasserstoff geäußert. „Deutschland braucht Wasserstoff: für die Transformation der Industrie, zur Defossilisierung des Straßenverkehrs und insgesamt zum Erreichen der Klimaschutzziele”, schreibt Müller. Laut Nationaler Wasserstoffstrategie ist Deutschland demnach zu 50 bis 70 Prozent auf Wasserstoffeinfuhren angewiesen. “Aus diesem Grund ist die verabschiedete Wasserstoff-Importstrategie wichtig – und längst überfällig”, stellt Müller fest.
“Deutschland wird künftig weltweit zu den größten Wasserstoffimporteuren gehören. Mit der nun im Kabinett beschlossenen Wasserstoffstrategie will die Bundesregierung dazu beitragen, den weltweiten Wasserstoffhochlauf und somit auch die globale Energiewende zu beschleunigen”, heißt es dazu auf der Internetseite der Bundesregierung. Sie räumt aber auch ein, dass dieser Wasserstoff erst einmal nicht nur grün, also aus erneuerbaren Energien stammend, sein wird: “In der Hochlaufphase gibt es auch anderswo noch nicht genügend grünen Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen.”
Ein Jahr ist die Aktualisierung der Nationalen Wasserstoffstrategie inklusive entsprechender Bedarfe nun her, schreibt der VDA. Umso dringlicher sei jetzt eine zeitnahe praktische Ausgestaltung der Importstrategie. “Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit für entsprechende Investitionen. Dazu gehört der Abschluss langfristiger Energiepartnerschaften, sowohl national für Deutschland als auch auf EU-Ebene. Nur mit langfristigen Lieferverträgen werden Investitionen in Anlagen und Infrastruktur angereizt. Je eher dies passiert, desto eher können wir von niedrigeren Kosten profitieren”, führt Müller aus.
Neuer Schub für Wasserstoff im Verkehr?
Darüber hinaus müssten die Vorgaben zur Importstrategie und zur heimischen Produktion harmonisiert werden. “Adressiert erstere eine Vielzahl von Wasserstoffderivaten – darunter Ammoniak, Methanol oder synthetisches Methan – sind im Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz lediglich Umwandlungsanlagen für Ammoniak vorgesehen”, stellt Müller fest. Dass nun auch kohlenstoffarme Wasserstoffarten und nicht ausschließlich grüner Wasserstoff berücksichtigt werden, sei im Sinne der Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit ein wichtiger Schritt in der Transformation, solange grüner Wasserstoff nicht in ausreichenden Mengen vorhanden sei.
“Im Verkehrssektor ermöglichen Wasserstoff und seine Derivate nicht nur, die Bestandsflotte zu defossilisieren, sondern auch den Hochlauf von Null-Emissions-Fahrzeugen anzutreiben. Deshalb sollte der Einsatz von Wasserstoff und seinen Derivaten nicht auf bestimmte Sektoren festgelegt werden. Die Automobilindustrie kann einen erheblichen Beitrag zum Hochlauf entsprechender Technologien leisten, indem sie Nachfrage stimuliert und dadurch den Bau von Produktionsanlagen an günstigen Standorten anreizt”, schließt Müller ihren Brief.
Quelle: VDA – Pressemitteilung vom 24. Juli 2024