StreetScooter stellt noch 2020 die Fertigung und Suche nach einem Käufer ein

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StreetScooter // obs/Ford-Werke GmbH

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Geringe Nachfrage, technische Probleme und weitere Herausforderungen lassen das Geschäft der Deutschen Post mit StreetScooter alles andere als gut aussehen, wie wir Mitte Februar erfahren haben. Ein erneuter Wechsel an der Spitze und die Suche nach einem Käufer verhießen ebenfalls nichts Gutes. Mittlerweile steht fest: Bis Ende 2020 stellt die Post die Produktion der E-Transporter der Marke „StreetScooter“ ein. Auch die Suche nach einem Käufer für die Marke ist beendet.

Noch in 2020 soll die Fertigung der Elektro-Transporter komplett eingestellt werden. Wie ein Sprecher mitteilte: „Neubestellungen wird es keine mehr geben“. Die Auslieferung von bestellten Fahrzeugen werde sich voraussichtlich noch bis ins nächste Jahr hinziehen. Des Weiteren nehme man auch Abstand von der Suche eines Käufers für das Unternehmen. Wie wir berichtet hatten, müsste das Unternehmen, um langfristig und erfolgreich gegen andere Autohersteller antreten zu lassen, dreistellige Millionen-Euro-Beträge in die Entwicklung wie auch die Fertigung stecken. Ein Wagnis, welches Investoren und Firmen wohl nicht eingehen wollen. Sowie die Deutsche Post DHL Group wohl auch nicht mehr.

„Dank StreetScooter haben wir eine der größten elektrisch betriebenen Lieferflotten der Welt und bedeutende Impulse in Sachen Elektromobilität gesetzt. Wir haben immer gesagt, dass wir kein Autohersteller sein wollen. Eine weitere Skalierung ohne den richtigen Partner entspricht nicht unserer langfristigen strategischen Zielsetzung.“ –  Frank Appel, CEO Deutsche Post DHL Group

Das Unternehmen teilte weiter mit, stattdessen werde die Konzerntochter zu einem reinen Betreiber der Bestandsflotte. Der Vorstand rechnet deshalb für 2020 mit einmaligen Aufwendungen von 300 bis 400 Millionen Euro. Geplant war, dass man die “führende Plattform für Energie- und Logistikdienstleistungen werden”wollte. Die Expansion nach China und USA unterstützten diese Pläne. Doch es soll wohl nicht sein.

Verkauf nach China kurzfristig geplatzt

Mit diesen neuen Erkenntnissen bekommt auch der Abgang des ehemaligen CEO Mitte Februar eine andere Bedeutung. Dies geschehe im “gegenseitigem Einvernehmen mit sofortiger Wirkung”, so die Deutsche Post zum Abgang von Jörg Sommer. Grund für den Abgang seien “unterschiedliche Auffassungen zur zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens”. Wie Branchendienst Electrive.net erfahren haben will stand StreetScooter im Januar kurz vor dem Verkauf an den chinesischen Joint-Venture-Partner Chery.

Eine Vereinbarung, insofern sie unterzeichnet werde, sollte im März verkündet werden. Der Kaufpreis für StreetScooter hätte sich hierbei im niedrigen dreistelligen Millionen-Bereich bewegt. Die genauen Gründe für das Scheitern sind nicht bekannt. Gemeinsam mit dem chinesischen Autobauer Chery wollte man im großen Stil in China einsteigen. Neben der Fertigung ist auch der Aufbau eines Standorts für Forschung und Entwicklung in China mit den Schwerpunkten eLCV-Komponentenentwicklung, Technologie, Fahrzeugarchitektur und -design, autonome Logistik- und Energielösungen geplant. Was aus diesen Plänen wird ist unklar.

Quelle: Automobilwoche – Post stellt Streetscooter-Produktion ein // Electrive.net – Verkauf geplatzt: Post will StreetScooter-Fertigung einstellen

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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