Stellantis-CEO: Hohe Kosten bremsen Elektroauto-Markt

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Stellantis

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Die Umstellung auf Elektroautos stellt Automobilhersteller und deren Zulieferer vor große Herausforderungen. Carlos Tavares, CEO von Stellantis, betonte, dass westliche Automobilhersteller unter großem Druck stehen, ihre Kosten zu senken und mit chinesischen Wettbewerbern Schritt zu halten. Die Produktion von Elektroautos ist 40 bis 50 Prozent teurer als die von Verbrenner, was die Automobilhersteller zwingt, ihre Kosten in allen Bereichen zu reduzieren, einschließlich der Lieferketten und der Logistik, wie Reuters berichtet.

Tavares erklärte, dass die Umstellung auf Elektroautos zu einer erheblichen Veränderung der Zulieferbasis führen wird. Viele Zulieferer werden von westlichen Ländern zu kostengünstigeren Standorten wechseln. Das Rennen um Elektroautos hat sich zu einem Rennen um Kostensenkung entwickelt. Der Druck, Elektroautos zu einem ähnlichen Preis wie Verbrenner anzubieten, zwingt die Hersteller, innovative Lösungen zu finden, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die Erschwinglichkeit von Elektroautos bleibt ein Hindernis für ihre breite Akzeptanz. Viele Kunden sind nicht bereit, teure Elektroautos zu kaufen, es sei denn, sie werden durch staatliche Anreize unterstützt. Die westlichen Verbraucher sagen ihren Regierungen, dass sie das Problem des Klimawandels verstehen, aber ohne Unterstützung werden sie keine teuren Elektroautos kaufen.

Bereits am 10. April 2024 trafen sich 13 Spitzenführungskräfte führender europäischer Autohersteller und -zulieferer mit dem EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra zum “Automotive Roundtable”, um über den grünen Wandel der Branche zu diskutieren. Hersteller und Zulieferer sind bestrebt, die Produktion in Europa zu halten, um Arbeitsplätze und Investitionen in der Region zu sichern.

Doch sehen sie sich derzeit mit einer “perfekten Sturmfront” konfrontiert. Diese besteht aus hartem globalem Wettbewerb um kritische Ressourcen, Finanzierungen, Investitionen und Kunden, steigenden Geschäftskosten, einer sich radikal verändernden geopolitischen Landschaft und einem noch unreifen Elektroauto-Markt. Angesichts dieser tiefgreifenden Herausforderungen muss Europa seine Wettbewerbsfähigkeit stärken und eine überzeugende Grundlage für den grünen und digitalen Übergang der Autoindustrie schaffen. Die Diskussion um mögliche erhöhte Tarifzölle ist ein Ansatz, wenn vielleicht auch nicht der perfekte.

Ganz ohne Wandel geht es jedoch nicht. 90 Prozent der Experten erwarten eine Zunahme von Restrukturierungen in den kommenden zwölf Monaten, wie aus dem Restructuring Report 2023/2024 des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte, hervorgeht. Insbesondere in Deutschland sei die Lage herausfordernd, da die Neuzulassungen und Produktionszahlen im Vergleich zur Zeit vor der Covid-19-Pandemie gering seien. Dies werfe ein Schlaglicht auf die Standortbedingungen in Deutschland, die dazu führen, dass viele Unternehmen ihre Produktion ins Ausland verlagern.

Stellantis seinerseits plant die Jeep-Modells in den USA für unter 25.000 US-Dollar (ca. 22.900 Euro) und des Citroën e-C3 EV in Europa für 20.000 Euro. Ferner ist man eine Partnerschaft mit dem chinesischen Unternehmen Leapmotor eingegangen, welche es ermöglicht, das T03-Modell seines Partners in Europa für weniger als 20.000 Euro anzubieten.

Auf die Frage von Seiten Reuters nach möglichen Fusionen und Übernahmen antwortete Tavares, dass das Hauptziel darin bestehe, Stellantis in einer starken geschäftlichen Position zu halten. „Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, werden wir sie natürlich prüfen, aber wir müssen fit sein, wenn diese Gelegenheit kommt. Stellantis konzentriert sich darauf, seine Marktposition zu stärken und gleichzeitig flexibel und anpassungsfähig zu bleiben“, so der Stellantis CEO abschließend.

Quelle: Reuters – EV switch to hit auto suppliers hard, Stellantis CEO says

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Robert:

richtig bei der renault zoe war der Aufpreis beim Kauf des Akkus statt Miete bei 8050 Euro für 52Kw/h Akku Brutto das heißt 8050 getilt durch 52 sind 154,80 Euro pro Kw/h Akku

egon_meier:

Wer schreibt hier von Idioten?? Das bist alleine du.

Ich für meinen Teil verbitte mir solche Unterstellungen.
Ich kenne so eine Tesla-Fahrer und ein I**t war nicht darunter. Die sehen ihre historische Entscheidung im Rückblick ziemlich distanziert.

Hiker:

Der Egon wie er leibt und lebt. Immer sofort dabei gegen Tesla zu lästern. Und auch gleich eine nicht unerhebliche Anzahl Menschen die mit diesen Fahrzeugen zufrieden sind als Idioten zu bezeichnen! Wissen Sie, Sie sind ein ziemlich ungehobelter Mensch wenn ich das höflich ausdrücken darf.

egon_meier:

na ja … das mit der Primitivtechnik habe schon viele gedacht und sich dabei voll auf die Nase gelegt. Die Aufzählung würde hier den Rahmen sprengen.
Die Akkus sind billig geworden? Aha .. sollte … mit feuchten Träumen lassen sich leider die Kosten nicht senken.

Und wie Elon das schafft ist ganz einfach: Mit Primitivisierung: Man lasse Sensoren weg und lasse das Fahrgestell klappern und ein Display in Fahrtrichtung braucht sowieso kein Mensch.
Und Softwarepflege kann man sich auch sparen – die Fantruppe schluckt alles und jedwede Kritik ist nur sinistre Verschwörung.

panibodo:

Mir schwillt der Kamm.
Ich habe keine Ahnung von der Materie, aber was der Mann sagt, kann nur ganz großer BS sein. E-Autos sind, sorry, Primitivtechnik (sic!). Ein ganzer Sack voll teurer, hoch’sophisticateter‘ Komponenten fehlt im E-Auto. Software haben unsere Verbrenner auch, nur der Akku kommt noch rein in unsere Kisten. Und hier sollen die Preise doch bereits bei unter 100 $/kWh angekommen sein.
Nächster Punkt:
Ein großer deutscher Autobauer, vergessen wer’s war, hat vor ein paar Monaten davon gesprochen, dass man bereits in 2025 mit einem Preispari von Verbrennern und e-Autos rechne. Wie geht das denn bitte mit den genannten 40 % Mehrkosten für e-Autos zusammen?
Letzter Punkt:
Wie ist es möglich, dass Elon Musk mit dem Model Y und Model 3 ’solche‘ Autos für ‚diesen‘ Preis auf den Markt bringen kann?
Die ganze Diskussion um e-Mobilitat und Umweltschutz ist in MEINEN Augen total verlogen.

Daniel W.:

Ich bedauere, dass ich keine Erfahrungen in der Automobilindustrie habe, um die Kosten von E-Autos und Verbrennern genauer einschätzen zu können.

Bei 200 Euro pro kWh Akkukapazität, die wohl ausreichend hoch geschätzt sein dürfte, müssten doch 10.000 Euro Mehrpreis pro 50 kWh genügen.

Also im Vergleich zum Verbrenner mit 20.000 Euro müssten doch beim E-Auto mit 50 kWh rund 30.000 Euro ausreichend sein.

Bei Kleinwagen-Benzinern für 15.000 Euro müssten beim E-Auto mit 25 kWh heute rund 20.000 Euro reichen.

Oder rechnen die Hersteller nicht mehr wie früher über einen längeren Zeitraum?

Michael Neißendorfer:

Dann wars missverstanden von mir, danke für den Hinweis.

Malthus:

Die Aussage wurde nicht hier getroffen.

Peter:

Wo kommt eigendlich der Mythos mit den hohen Energiepreisen in Deutschland vor, das müsste ja bedeuten die Energiepreise sind in Deutschland nach der Corronakriese gesteigen sind, denn 2022 lag Deutschland im absoluten Mittelfeld in Europa.

btw.: an den Energiepreisen kann es nicht liegen sonst würde BYD in Deutschland bauen und nicht in Ungarn

Robert:

„Die Produktion von Elektroautos ist 40 bis 50 Prozent teurer als die von Verbrenner“ Das ist doch kompletter Unsinn, Grund ist der Wegfall vieler Komponenten eines Verbrenners z.B. kein Verbrennungsmotor, kein Getriebe , kein Auspuff, kein Katalysator, kein Tank mit den ganzen Kraftstoffleitungen, beim Diesel zusätzlich auch kein AGR-Ventil, kein Dieselpartikelfilter usw. Kann mir doch keiner erzählen das das die Kosten einer Batterie und eines simplen Elektromotor nicht problemlos übersteigt.

Das Hauptproblem in Deutschland sind vor allem Hausgemachte Probleme, z.B. hohe energiekosten aufgrund fehlendem Ausbau der erneuerbaren energie und dem nicht stattgefundenen Netzausbau, Unsere Stromnetze sind „Asbach Uralt“ über 50 Jahre und mehr Jahrzehntelang wurde nichts gemacht das fällt uns eben auf die Füsse das unsere Infrastruktur Jahrzehntelang vernachlässigt wurde, ein weiter Grund ist die Explodierende Bürokratie der letzten Jahrzehnte die die Kosten enorm nach oben getrieben haben allein die exorbitanten Steuern machen doch schon fast 50 % aus dazu kommt dann noch die damit verbundene Lahmarschigkeit der Behörden siehe hierzu auch folgender Witz der leider die nackte realität ist

„Ein Amerikaner und ein Deutscher bauen ein Hochhaus nach einer gewissen Zeit kommt der Amerikaner und sagt noch 18 Stockwerke und er ist fertig daraufhin der deutsche noch 18 Formulare und er kann anfangen“ das ist doch das Dilemma von Deutschland und auch von Europa

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