Stellantis: Werden E-Autos nicht billiger, „wird der Markt zusammenbrechen“

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Michael Neißendorfer
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Der Autokonzern Stellantis warnt nach der EU-Entscheidung zum Ausstieg von der Verbrennertechnologie, dass die Branche zum Scheitern verurteilt ist, wenn Elektroautos nicht billiger werden. Sollten Elektroautos nicht erschwinglicher werden, „wird der Markt zusammenbrechen“, sagte der Chief Manufacturing Officer von Stellantis, Arnaud Deboeuf. Der 14 Marken umfassende Autokonzern zielt deshalb darauf ab, die Kosten für die Produktion von E-Autos bis 2030 um 40 Prozent zu senken. Dies soll unter anderem dank der vermehrten Herstellung wichtiger Teile im eigenen Haus gelingen sowie mit mehr Druck auf Lieferanten und Zulieferer, den Preis ihrer Produkte zu senken. „Es ist eine große Herausforderung“, sagte Deboeuf.

Stellantis mit bekannten Volumenherstellern wie Citroen, Fiat, Opel und Peugeot im Portfolio plant, in diesem Jahrzehnt mehr als 75 vollelektrische Modelle einzuführen und einige seiner französischen Autowerke in reine E-Auto-Werke umzuwandeln. Während das Unternehmen viel Geld in die Antriebswende investiert, verspricht es gleichzeitig, starke Renditen aufrechtzuerhalten und auf zusätzliche Einnahmen aus Software und Dienstleistungen sowie einigen teureren Premium-Fahrzeugen zu bauen. Neben den erwähnten Volumenmarken hat Stellantis auch einige exklusivere Marken wie Alfa Romeo, DS, Lancia und Maserati unter seinem Dach.

Einige Hersteller haben bereits die Preise für ihre Elektroautos erhöht. Tesla, Rivian und Ford etwa um zum Teil bis zu 6000 US-Dollar (gut 5700 Euro) pro Modell, um die gestiegenen Rohstoffkosten auffangen zu können. Die Kostenproblematik in einer Branche, die ihre Produktion grundlegend umstellen muss, sehen einige Hersteller mit Sorge. Während Stellantis der Entscheidung gegen den Verbrennungsmotor nachkommen werde, scheine es den politischen Entscheidungsträgern egal zu sein, ob die Autohersteller genug Rohstoffe haben, um die Transformation gelungen über die Bühne zu bringen, bemängelte Stellantis-CEO Carlos Tavares. Stellantis erwäge sogar bereits den Kauf einer Mine zur Sicherung von Rohstoffvorräten, um ausreichend Materialien für seine fünf großen Batteriefabriken in Nordamerika und Europa gewinnen zu können wo bis 2030 pro Jahr 400 Gigawattstunden Batteriezellen produziert werden sollen.

Der Konzern prüfe zudem, inwieweit er seine eigene Energie produzieren kann, um infolge der russischen Invasion in der Ukraine steigende Preise und Ausfälle in der Versorgung abfedern kann. „Wir haben bedeutende Flächen, in denen wir Sonnenkollektoren aufstellen könnten“, sagte Tavares hierzu.

Quelle: Bloomberg – Stellantis Warns of Car Market Collapse If EVs Don’t Get Cheaper

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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