So fährt sich der DS 7 E-Tense 4×4 360 in der neuen Version

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DS Automobiles

Jürgen Wolff
Jürgen Wolff
  —  Lesedauer 4 min

DS Automobiles gönnt seinem Erstgeborenen Plug-In-Hybriden ein umfangreiches Update. Neue Motoren, verfeinerte Technik und Assistenzsysteme für den DS 7. Der DS 7 ist für DS Automobiles schon ein besonderes Modell. Mit dem SUV startete 2018 der Premiumableger von Citroen als eigenständige Marke. Entsprechend viel Mühe haben sich die Designer und Techniker nun beim Facelift des DS 7 gegeben – auch, wenn man außen relativ wenig davon sieht.

Der Kühlergrill ist neu gestaltet, die Pixel-Module der Scheinwerfer wurden optimiert, dazu gibt es eine neue Lichtsignatur, hinten schmalere Rücklichter. Die Karosserie ist nur unwesentlich um zwei Zentimeter in der Länge auf nun 4.593 mm gewachsen, in der Breite um einen Zentimeter auf 1.891 mm und auch in der Höhe um einen Zentimeter auf 1.625 mm.

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Viel mehr hat sich bei den Antrieben getan. Normale Benzinmotoren sind nicht mehr im Angebot, dafür ein Diesel und drei Plug-in-Hybride. Die immerhin dann als Verbindung zwischen Elektro- und Benzinmotor. Der kräftigste Hybrid ist der DS 7 E-Tense 360. Er schafft als Systemleistung 265 kW / 360 PS, das maximale Drehmoment liegt bei 520 Nm. Im einzelnen sorgen ein PureTech-Benziner mit 1,6 Liter Hubraum und 200 PS und zwei Elektromotoren mit 110 PS auf der Vorder- und 112 PS auf der Hinterachse für Allradantrieb.

Gestartet wird im reinen Elektromodus. Allerdings kommt der Stromer damit nicht sehr weit: Mit offiziell gerade mal 58 Kilometern elektrischer Reichweite bietet er deutlich weniger als andere neue Plug-in-Hybride, die teilweise bis 130 Kilometer schaffen. Immerhin arbeiten die Motoren unkompliziert und problemlos zusammen. Im Hybridmodus entscheidet die Elektronik darüber, welche Antriebskombination den aktuellen Umständen entsprechend optimal wäre.

Sind die Akkus komplett leer, liegt aller Bewegungsdrang beim Verbrenner, der sich sehr leise und nahezu unmerklich zum Dienst meldet. Die Fahrwerte sind entsprechend: In 5,6 Sekunden schafft es der E-Tense 360 aus dem Stand auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 235 km/h erreicht. Im reinen Elektromodus sind bis zu 190 km/h drin – ein beachtlicher Wert, die meisten Konkurrenten regeln deutlich früher ab, um die Reichweite nicht zu sehr schmelzen zu lassen.

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So oder so reicht es lässig zum entspannten Fahren. Überholen geht ebenso fix wie das Einfädeln etwa auf der Autobahn. In Kurven hält der DS 7 präzise seine Spur, geradeaus geht es nahezu ohne Lenkkorrekturen. Im Komfortmodus ist die Lenkung etwas schwammig – ok, Geschmackssache und notfalls gibt es ja auch noch den Sportmodus. Die Federung ist ordentlich, aber auf schlechten Straßen mitunter unwirsch und polternd. Dennoch: Der DS 7 eignet sich auch für lange Strecken und vor allem als komfortabler Cruiser.

Dazu trägt nicht zuletzt der fast schon mondäne Innenraum bei. Bei DS Automobiles versteht man sich als Trendsetter und die Designer dort werden nicht müde zu versichern, dass man sich „von den großen Pariser Modehäusern inspirieren“ hat lassen. Entsprechend edel wirken die Materialien, durchgestylt bis zum letzten Bedienknopf und der klappbaren Uhr. Originalton DS-Marketing: „Der Chronograph fährt majestätisch aus seinem Gehäuse auf dem Armaturenbrett“. Die Sitze aus „bayrischem Vollnarbenleder“ bequem und gesteppt – viel Spaß dabei, die Krümel aus den ganzen Falten zu saugen, wo sie der Nachwuchs verteilt hat.

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Aber: Es sieht nun mal gut aus. Die beiden Displays vor dem Fahrer und in der Mitte des Armaturenbretts sind angenehm groß und sehr gut ablesbar. Allerdings soll es schon erste Vorlesungen an Universitäten geben, in denen das Wissen um die Feinheiten der Bedienung vermittelt werden. Noch ein paar Zahlen: Der Laderaum fasst 555 bis 1.750 Liter, leer bringt der 360 um die zwei Tonnen auf die Waage. Zum Vergleich: Der Diesel ist – ohne Akkus und zusätzliche Elektromotoren – rund 300 Kilogramm leichter. Elektro hat Gewicht.

Bleibt die Frage: Muss es der E-Tense 360 sein? Oder reicht es auch eine Nummer kleiner? Der E-Tense 225 zum Beispiel bietet keinen Allradantrieb und begnügt sich mit einer Systemleistung von 165 kW / 225 PS. Aber damit schlägt er sich im Straßenverkehr kaum weniger wacker als sein großer Bruder. In 8,9 Sekunden ist er auf 100 km/h, 225 km/h Spitze reichen mittlerweile selbst auf den überfüllten deutschen Autobahnen locker aus. Dafür aber ist der Kleine 12.900 Euro preiswerter zu haben. Denn der DS 7 E-Tense 4×4 360 steht erst von 62.490 Euro an in der Preisliste. Auch das ist Premium.

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Jürgen Wolff

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Jürgen bewegt sich im Umfeld der E-Mobilität und gibt in seinen Fahrberichten Einblicke auf den tagtäglichen Einsatz von E-Autos als auch Plug-In-Hybriden. Er selbst ist für press:inform tätig.

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