Weshalb Siemens an eine große Zukunft des induktiven Ladens glaubt

Weshalb Siemens an eine große Zukunft des induktiven Ladens glaubt
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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
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Beim Kongress von „The Smarter E“ in München hat der Projektverantwortliche Thomas Würz als Referent einer Diskussionsrunde innerhalb der Fachmesse Power2Drive ausgeführt, weshalb Siemens an eine große Zukunft des kabellosen Ladens von Elektroautos glaubt, was die Herausforderungen dabei sind und wie weit die Entwicklung gemeinsam mit Mahle inzwischen gediehen ist. Die Idee ist, dass das Fahrzeug lediglich an einer passenden Stelle abgestellt werden muss und von im Boden befindlichen Platten ohne der Notwendigkeit eines Einsteckens durch elektromagnetische Induktion einfach wieder aufgeladen werden kann.

Während das induktive Laden als Ergänzung oder Alternative zum herkömmlichen Laden mit Stecker von einigen als überflüssig tituliert wird, sieht Siemens durch die „Entfesselung der Elektromobilität“ einen großen Schritt nach vorne. Vor allem vom autonomen Fahren erwartet man eine steigende Bedeutung, denn wenn schon die Autos selbst fahren, so wäre es schließlich sinnvoll, wenn diese sich auch durch einfaches Parken an der richtigen Stelle auch einfach selbst wieder laden könnten. Aber auch für Autofahrerinnen und -fahrer mit Handicap brächte ein induktives Laden erhebliche Vorteile mit sich. Und nicht nur, aber vor allem im Winter wäre ein Laden ohne Anstecken eines Kabels komfortabler.

„Das Ziel ist eine breite Streuung von Standorten – beim Einkaufen, am Fitnessstudio und so weiter“, führte Würz aus – ganz nach dem Motto „steht er, dann lädt er„. Derzeit werde dabei mit 11 kW Ladeleistung gearbeitet, theoretisch denkbar wären perspektivisch aber auch DC-Ladeleistungen bis 500 kW. Damit würden allerdings auch die Anforderungen an die Sicherheit weiter wachsen.

Sicherheit für Kinder und Tiere gewährleistet

Auch so gibt es in Sachen Sicherheit schon einige Dinge zu beachten. Die in Entwicklung befindlichen Ladeplatten erkennen beispielsweise Fremdkörper aus Metall, die darauf liegen und beim Laden sehr heiß werden könnten. Diese müssen dann vor dem Ladestart erst entfernt werden. Auch für Kinder und Tiere seien die Platten sicher. Zudem ist in den Elektroautos ein Parkassistent vorgesehen, der dem Fahrer entweder durch entsprechende Anzeigen dabei hilft, die richtige Position über der Platte zu finden, oder das Fahrzeug auch selbsttätig dorthin lenkt.

Eine kritische Nachfrage, die sich zwangsläufig stellt, kam auch aus dem Auditorium: „Wie hoch ist denn der Wirkungsgrad?“ Doch die Sorge, dass unnötig viel Energie auf diesem Weg des Ladens verlorenginge, wischte Würz fundiert zur Seite. Ihm zufolge liegt der Wirkungsgrad des induktiven Ladens voraussichtlich nur ein bis zwei Prozent unterhalb dem des Ladens mit Kabeln. WeTricity, woran Siemens Anteilseigner ist, hatte den Wirkungsgrad ebenfalls bereits auf 90 bis 92 Prozent geschätzt.

Und nicht nur im Stand sollen die Fahrzeuge, die induktives Laden nutzen, ihre Akkus frisch aufladen können. In Detroit entsteht aktuell eine Teststrecke, auf denen Fahrzeuge auch während der Fahrt Strom über in der Fahrbahn verlegte Technik in ihre Batterien laden können sollen, eine ähnliche Teststrecke hat Fiat in Italien aufgebaut und mit diversen Fahrzeugen Versuche gestartet.

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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