Die spanische VW-Tochter Seat wird bis mindestens 2026 keine Elektroautos bauen, um nicht mit der eigenen Tochter-Marke Cupra in Konkurrenz zu treten. Stattdessen werde man sich auf Verbrennermodelle sowie die elektrische Mikromobilität konzentrieren, berichtet Autocar. Wayne Griffiths, Geschäftsführer von Seat und Cupra, sagte demnach, dass Seat solange keine E-Autos verkaufen werde, wie Cupra das erfolgreich tut. Und mit dem Tavascan und dem UrbanReel sind in den kommenden beiden Jahren zwei neue vollelektrische Cupra-Modelle vorgesehen.
Die elektrische Ausnahme im Hause Seat bleibt somit der Roller Seat Mó. Das Unternehmen möchte das Geschäft laut Autocar mit einer vierrädrigen Variante ausbauen, wie es bereits beim Minimo der Fall war, bevor das Modell aufgrund der Corona-Pandemie eingestellt wurde. Derzeit sei es sinnvoller, dass sich beide Marken ergänzten, anstatt um die gleichen Kunden zu werben, stellte Griffiths fest. Wie es in Zukunft mit der Elektrifizierung bei Seat selbst weitergehen soll, werde erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.
Cupra hat im vergangenen Jahr 150.000 Fahrzeuge verkauft und damit das bislang beste Ergebnis der zugegebenermaßen noch jungen Markengeschichte erzielt. Vor allem der Formentor als Plug-in-Hybrid erfreut sich großer Beliebtheit, doch auch der ID.3-Bruder Born findet zunehmend Käufer. Nicht zuletzt Cupra ist es zu verdanken, dass Seat im vergangenen Jahr nach einer Durststrecke erstmals wieder schwarze Zahlen schrieb. Cupra steht vor allem für sportliche Fahrzeuge, weshalb mit dem Ateca und Leon Cupra zwei besonders PS-starke Benziner von Seat zu Cupra umgesiedelt worden. Den Zusatz „Cupra“ gab es bereits zuvor bei sportlichen Ausführungen von Seat-Modellen, sodass der Weg zur eigenständigen Marke kein weiter war.
In diesem Jahr soll Cupra etwa die Hälfte des Gesamtumsatzes erzielen, ein Verkauf von 500.000 Fahrzeugen im Jahr wird als mittelfristiges Ziel ausgegeben. Griffiths strebt an, dass Cupra bis zum Jahr 2030 zu den „100 besten Marken weltweit“ gehören soll.
Quelle: Autocar – „Seat won’t release an EV before 2026 as Cupra sales boom“
2026 ist nicht mehr fern.
Die großen Werksumbauten in Martorell und Pamplona werden dort ohnehin erst eine BEV-Produktion ab 2025/26 ermöglichen und dann wird es mit dem Cupra Raval und Geschwistern losgehen, anderes sukzessive danach. Passt scho.
Manch einer möchte ein „besser sofort als morgen“ sehen, das ist auch verständlich.
Aber gerade bei den großen Automobilherstellern ist es ein aufwendiger, schrittweise in Angriff zu nehmender Weg in jenes Morgen, zumal man zehntausende oder auf Konzernebene hunderttausende Mitarbeiter „mitnehmen“ muss. Und Kunden sind mitzunehmen! In Anbetracht all dessen läuft es meines Erachtens ganz passabel bei vielen Herstellern auf diesem Weg.
Eine Anmerkung zum Image-Träger Minimo: Er hat die Corono-Zeit ohne nennenswerte Infektion überstanden. Es geht ihm gut. Anders gesagt: Dass er nicht produziert wurde und wird hat mit der Pandemie nichts zu tun, sondern mit der Überzeugung der Kaufleute, dass es besser ist 50.000 Mittelklasse-Cupras zu verkaufen als 200.000 Minimos. Schade, dass vielen Kaufleuten der Weitblick fehlt…
Beeindruckend, was da allgemein für Geldbeträge in die Hand genommen werden etwa auf Konzernebene (plus staatliche Subventionen).
Als vor einem Jahrzehnt Renault recht früh dran war mit seinen Elektromodellen, war in der Presse von 5 Mrd. EUR Finanzaufwendungen die Rede – das war absolut beeindruckend. Heute reden wir bei den großen Konzernen teils vom Faktor 10 mehr grob.