Rückruf: Ersatzakkus für Chevy Bolt / Opel Ampera-e sollen ab Mitte Oktober geliefert werden

Rückruf: Ersatzakkus für Chevy Bolt / Opel Ampera-e sollen ab Mitte Oktober geliefert werden
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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Um die Batterieprobleme mit einem seiner beliebtesten Elektroautos in Griff zu bekommen, hat der US-Hersteller General Motors nun weitere Schritte und Maßnahmen skizziert. Konkret betroffen sind etwa 50.000 Kunden in Nordamerika, die einen Chevy Bolt EV und EUV fahren, sowie gut 1500 Kunden in Europa, die das Opel-Schwestermodell Ampera-e besitzen. Betroffen sind Fahrzeuge, die zwischen 2016 und 2019 produziert wurden. In dem Aktionsplan konkretisiert GM Maßnahmen sowohl auf Hardware- als auch Software-Seite.

Doug Parks zufolge, GM Executive Vice President Global Product Development, Purchasing and Supply Chain, arbeite der Hersteller mit seinem Batterielieferanten LG zusammen, um kurzfristig eine zusätzliche Versorgung mit Batterien für die betroffenen Modelle zu erhalten. Auch eine neue Diagnosesoftware soll helfen, das Problem zu beheben.

Die beiden LG-Batteriewerke in Holland und Hazel Park in Michigan, haben demnach die Produktion wieder aufgenommen. Darüber hinaus erhöht LG die Kapazität, um GM mehr Zellen zur Verfügung zu stellen, damit die fehlerhaften Batteriemodule von insgesamt mehr als 50.000 betroffenen Elektroautos ausgetauscht werden können. Der Hersteller rechnet damit, die ersten Ersatzbatteriemodule ab Mitte Oktober an Händler und Werkstätten verschicken zu können.

Die Hauptursache für die seltenen Umstände, die einen Batteriebrand verursachen könnten, seien gleich zwei seltene Herstellungsfehler, die als zerrissene Anode und gefalteter Separator bekannt sind. Treten beide dieser Fehler in einer Zelle auf, erhöhe sich das Risiko eines Batteriebrandes. LG habe bereits neue Herstellungsverfahren implementiert und mit GM zusammengearbeitet, um die Qualität der Zellen zu verbessern und das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen.

Priorisierter Batterieaustausch

GM bzw. in Deutschland Opel wollen die betroffenen Kunden priorisiert behandeln und informieren, sobald ihre Ersatzmodule verfügbar sind. Die neuen Batterien sollen eine erweiterte Batteriegarantie erhalten (acht Jahre bzw. 160.000 km). Zudem wurde eine neue Funktion für die Diagnosesoftware entwickelt, um bestimmte Anomalien zu erkennen, die auf eine beschädigte Batterie in Bolt EVs / Ampera-e hinweisen können. Diese neue Software erfordert einen Werkstattbesuch und die Installation durch den Händler.

Als das Batterieproblem bekannt wurde, riet der Hersteller seinen Kunden, die maximale Ladekapazität auf 90 Prozent zu begrenzen und den Akku nicht unter 110 Kilometer Restreichweite zu entladen. Sollten Kunden selbst nicht wollen oder in der Lage sein, diese Änderungen im Infotainment-System durchzuführen, bat Opel darum, diese Anpassungen beim Händler durchführen zu lassen. Außerdem raten GM und Opel, die Fahrzeuge unmittelbar nach dem Ladevorgang im Freien abzustellen und nicht über Nacht unbeaufsichtigt aufzuladen.

Andere Elektroautos von Opel wie etwa der Corsa-e oder der SUV Mokka-e sind von dem Rückruf nicht betroffen, da die Marke im Jahr 2017 von GM an den französischen PSA-Konzern verkauft wurde, welcher mittlerweile zum Multi-Marken-Konzern Stellantis fusioniert wurde. Aktuelle E-Autos von Opel bauen deshalb auf anderen Plattformen auf.

Quelle: General Motors – Pressemitteilung vom 22.09.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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