Ein etwas anderer Test- und Fahrbericht erwartet dich mit dem Hyundai Kona Elektro. Statt wie bisher das Fahrzeug für ein, zwei Wochen in heimischer Umgebung zu testen, habe ich mich nach Paris aufgemacht. Von der Mondial Paris Motor Show 2018 aus sollte es mit Zwischenstopp nach Frankfurt zurückgehen.
Im Rahmen einer Reichweiten-Challenge galt es herauszufinden, ob man mit einer Akkuladung tatsächlich 482 Kilometer rein elektrisch zurücklegen kann. 482 Kilometer sind nämlich genau die Strecke von unserem Nachtquartier 120 Kilometer entfernt von Paris zurück nach Frankfurt und die Reichweite des Hyundai Kona Elektro mit dem großen Akku-Pack.
Auf eben dieses Abenteuer möchte ich dich nun mitnehmen. Dabei werden wir den Kona Elektro natürlich auch ein wenig näher kennenlernen, sowohl visuell, als auch von der technischen Seite.
Auf Stippvisite bei der Mondial Paris Motor Show 2018
Bevor wir uns zur Reichweiten-Challenge aufmachen sollten, stand ein Kurzbesuch der Mondial Paris Motor Show 2018 bevor. Neben dem Standbesuch von Hyundai wurde die Zeit natürlich genutzt, um auch bei anderen Automobilherstellern vorbeizuschauen. Wobei es nicht wirklich viel Neues zu sehen gab, worüber wir nicht bereits zuvor auf Elektroauto-News.net berichtet hatten. Dennoch war es ein besonderes Erlebnis sogenannte Konzeptfahrzeuge und Studien live und greifbar nah zu erleben.
Nachfolgend möchte ich mich jedoch zunächst auf die Erlebnisse und Eindrücke am Hyundai Stand konzentrieren. Andere Hersteller und ihre E-Fahrzeuge sowie Plug-In-Hybride werden in kommenden News-Artikel betrachtet.
Von Korea nach Frankreich: Nachhaltigkeit, Design und Zukunft der Mobilität im Blick
Klares, durchdachtes Design bekommt man nicht nur bei aktuellen Modellen der Koreaner zu sehen, auch der Messestand hat sich entsprechend präsentiert. Unter dem Motto „Hyundai Motor Studio Paris“ umfasst der Stand von Hyundai Motor auf der Mondial de l’Automobile in Paris drei markante Zonen: „Design“, „Mobilität der Zukunft“ und „Performance“. Diese Zonen spiegeln die Markenstrategie des Unternehmens wider.
Der rote Faden in die Zukunft
Des Weiteren präsentierte Hyundai sein Konzeptfahrzeug Le Fil Rouge (zu Deutsch: Der rote Faden) – klar ersichtlich für jeden Besucher des Messestandes positioniert. Durchaus nachvollziehbar, ist es doch ein Sinnbild für die Überzeugung von Hyundai, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Marke miteinander verbunden sind. Mit dem Le Fil Rouge legt Hyundai den Grundstein für das zukünftige Produktdesign, das die vier Gestaltungselemente Proportion, Architektur, Styling und Technologie harmonisch vereint.
Das neue Concept Car von Hyundai gibt einen Ausblick auf die zukünftige Designausrichtung der Marke. Diese wird unter dem Namen “Sensuous Sportiness” bekannt gemacht. Auffällig ist der lange Radstand des Konzeptfahrzeugs in Verbindung mit großen Rädern sowie einem komplett neu gestalteten Kühlergrill der die Studie ziemlich dynamisch wirken lässt.
Im Innenraum zeigt Hyundai erstmals das “Intelligent Personal Cockpit”, dass zukünftig in die Modelle der Marke einziehen soll. Das System wird über Sprachbefehle bedient. Äußerst interessant ist sicherlich die Funktion “Wellness Care”, welche erkennt, ob der Fahrer über einen erhöhten Stresspegel verfügt. Ist dies der Fall, wirkt Le Fil Rouge mit ruhiger Musik und einer sanften Innenraumbeleuchtung dagegen. Passt ganz gut ins Konzept, dass das Fahrzeug der “dritte Raum” im Alltag des Menschen wird neben Zuhause und Büro.
Hyundais Zukunft liegt in der E-Mobilität
Eine klassische Presskonferenz gab es am Stand von Hyundai nicht. Stattdessen hat der koreanische Automobilhersteller kleine Workshops zu den drei markanten Zonen: „Design“, „Mobilität der Zukunft“ und „Performance“ dargeboten. Als Besucher durchaus von Vorteil, da man sich so nur, dass heraussuchen kann, was einen selbst interessiert.
Das Stichwort „Mobilität der Zukunft“ war hierbei für mich ausschlaggebend. Ki-Sang Lee, Senior Vice-President head of technology development center, verlor im Zusammenhang hiermit zunächst ein paar Worte an die bisherige Entwicklung des Unternehmens.
Ausschlaggebend ist die Zielsetzung bis 2025 38 Modelle mit alternativem Antrieb auf die Straße zu bringen. Dabei hat das Unternehmen bereits wichtige Phasen hinter sich gebracht: 1997 bis 2010 Forschung und Entwicklung. Von 2011 bis 2015 der Start in die Massenproduktion von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. Ab 2016 erfolgte der Eintritt in die Expansionsphase auf diesem Gebiet.
Die nächste Phase der Evolution ist nach einer Modellpflege des Hyundai Ioniq ab dem Jahr 2021 vorgesehen. Denn 2021 soll der Hyundai Genesis mit über 700 Kilometer elektrischer Reichweite auf die Straße kommen. Möglich wird dies durch die Entwicklung einer neuen Batterie. Zudem soll der Genesis auf einer eigens entwickelten Plattform entstehen, um keine Kompromisse eingehen zu müssen. Diese Plattform wird variabel gestaltet, um unterschiedliche Modelle auf diesem aufbauen zu können.
Die Brennstoffzelle spielt eine wichtige Rolle bei Hyundai
Nicht nur beim rein elektrischen Antrieb mit klassischer Lithium-Ionen-Batterie bewegt sich einiges bei Hyundai. Auch im Bereich der Brennstoffzelle bringt man deutlich Zug in die Entwicklung. Zu einem kommt hier die Kooperation mit Audi zum Tragen. Durch einen wechselseitigen Tausch von Patenten und Zugang zu nicht wettbewerbsrelevanten Bauteilen, will man sich fortentwickeln.
Des Weiteren wurde im Rahmen der Workshops die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Wasserstoffunternehmen H2 Energy (H2E) aufgegriffen. Über den Zeitraum von fünf Jahren wird Hyundai diesem Unternehmen eine Brennstoffzellen-Lkw-Flotte von 1.000 Fahrzeugen bereitstellen. Durch die Lieferung des Brennstoffzellen-Lkw „Fuel Cell Electric Truck“ an H2 Energy wird man einen weiteren Meilenstein beim Ausbau der umweltfreundlichen Mobilität erreichen.
Interessant ist vor allem die Tatsache, dass für je zehn verkaufte Brennstoffzellen-Lkw „Fuel Cell Electric Truck“ eine Wasserstoffzellen-Tankstelle entstehen soll. Eine Tatsache, die auch der Ladeinfrastruktur im PKW-Bereich zugutekommt.
Erste Berührung mit dem Kona Elektro auf dem Hyundai Messestand
Anlass der Einladung war das Kennenlernen des Kona Elektro, allerdings nicht nur als statisches Fahrzeug auf dem Messestand im Mondial de l’Automobile in Paris, sondern auch auf der Straße. Doch bevor wir uns auf eben diese begeben sollten, war eine erste Berührung mit dem Kona Elektro auf dem Messestand von Hyundai unausweichlich.
Zuvor sei noch kurz erwähnt, dass der Kona Elektro in Deutschland als solcher die Bezeichnung “Elektro” trägt, die Embleme des Fahrzeugs und die weltweite Kommunikation weißen ihn jedoch als Kona “Electric” aus. Davon nicht verwirren lassen. Gemeint ist das gleiche Fahrzeug.
Bekanntermaßen rollt der erste elektrisch angetriebene B-SUV Hyundai Kona Elektro rollt in zwei Leistungsvarianten mit einer maximalen Reichweite von bis zu 470 Kilometern nach dem neuen WLTP-Zyklus (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure) auf den Markt. Dabei kombiniert die besonders klimaschonende Version des Lifestyle-SUV zwei wichtige Trends: kompaktes SUV-Format und emissionsfreier Elektroantrieb.
Bevor wir im späteren Test- und Fahrbericht auf die inneren Werte und das Fahrgefühl eingehen, wird zumindest kurz das Exterieur des Kona Elektro von Hyundai betrachtet. Wobei die Fotos im Beitrag sicherlich mehr zu erzählen wissen als tausend Worte.
Zwei Leistungs- und drei Ausstattungsvarianten prägen den Kona Elektro. Die progressive und ausdrucksstarke Designsprache des Verbrennermodells übernimmt die E-Variante zum größten Teil. Auch charakteristische Merkmale wie die Frontpartie mit separat oberhalb der Scheinwerfer positionierten Tagfahrlichtern finden sich daher beim Kona Elektro wider. Dennoch gibt es Details, an denen sich der elektrifizierte Hyundai Kona vom “Verbrenner”-Kona unterscheiden lässt.
Dies fällt insbesondere beim Blick von vorne auf. Denn die Kühlermaske präsentiert sich beim Kona Elektro geschlossen und in Wagenfarbe lackiert. Hinzu kommt ein modifizierter Stoßfänger mit speziellen Luftführungen. Diese reduzieren Verwirbelungen um die Vorderräder und verbessern so die Aerodynamik. Auch von der Seite erkennt man den Kona Elektro als solchen. Die speziellen Aero-Felgen im 17-Zoll-Format zählen gleichfalls zu den einzigartigen Details des alternativ angetriebenen Modells.
Dennoch zeigt sich selbst am Messestand von Hyundai, dass der dynamische Stil des Verbrenner-Bruders geblieben ist. Dank einer Breite von 1,80 Metern steht auch die Elektrovariante selbstbewusst und kraftvoll auf der Straße, die geringen Karosserieüberhänge verleihen dem Erscheinungsbild zusammen mit dem langen Radstand von 2,60 Metern einen überaus athletischen Auftritt. Zum sportlich-dynamischen Erscheinungsbild passt das vielfältige Farbenangebot. Insgesamt 21 Farbvarianten werden vom Kona Elektro erhältlich sein. Sollte also für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Von Paris nach Frankfurt – Be an electric musketeer
Von der Mondial Paris Motor Show 2018 aus ging es direkt los per Shuttle zum Parkhaus, dort erfolgte die Übergabe der Kona Elektro für die einzelnen “Fahrteams”. Gemeinsam galt es am ersten Tag der Reise nach Frankfurt den Zwischenstopp 120 Kilometer vor Paris zu erreichen. Dieser Teil der Reise konnte noch ohne Reichweiten-Challenge, die unter dem Motto #RoadtoParis stand, bestritten werden.
#RoadtoParis aus dem Grund, da eine andere Gruppe an Journalisten und Bloggern die Hintour von Frankfurt nach Paris zwei Tage zuvor hinter sich gebracht haben. An uns lag es nun die elektrifizierten SUVs sicher und möglichst mit vollem Akku nach Frankfurt zurückzubringen.
Erstes Ziel war es also aus Paris herauszukommen. Gar nicht so einfach, bei dem dortigen Verkehr. Fairerweise muss ich anmerken, dass ich durchaus dankbar dafür war, dass mein Mitfahrer die erste Teilstrecke übernommen hat und uns sicher aus Paris raus gelotst hat.
Der Hyundai Kona Elektro im Pariser Stadtverkehr unterwegs
Anmerken muss man in diesem Zusammenhang, dass der Kona Elektro, wenn er den entsprechend gefahren wird, von dieser Art Verkehr durchaus profitieren kann. Im Idealfall die Rekuperation auf die höchste Stufe einstellen und somit das Fahrzeug nur noch mit dem Gaspedal durch Paris navigieren. Funktioniert wunderbar und die Batterie lädt auch noch auf. Einstellen lässt sich die Rekuperationsstufe über die Schaltpaddel am Lenkrad, die alle Ausstattungslinien aufweisen. Mit ihnen kann der Fahrer die Rekuperation beeinflussen und zugunsten eines flüssigeren Fahrverhaltens in der Bremsstärke anpassen.
Unser Kona Elektro in Acid Yellow Metallic von Hyundai wusste im Stadtverkehr aufzufallen. Nicht nur wegen der auffälligen Beklebung mit dem Motto “Be an electric musketeer” oder dem Hashtag #RoadtoParis, sondern vor allem durch seine fehlende Lautstärke des Motors. Gerade an Ampeln und Fußgängerübergängen sorgte dies für Aufsehen. Am schönsten war jedoch das Erlebnis einen nach oben gestreckten Daumens, als eine ältere Dame mit ihrer ebenfalls älteren “Ente” an uns vorbeifuhr.
Nach gefühlten Stunden im Pariser Stadtverkehr ging es auf die Autobahn. Immer das Ziel für die Tagesetappe im Auge: das traumhafte Anwesen des Chateau de Fère Mitten in der Champagne. Dieses trug übrigens seinen ganz eigenen Part zur Namensfindung der Reichweiten-Challenge bei. Denn man erzählt sich, dass in diesem Schloss D’Artagnan, ein Freund der drei Musketiere, regelmäßig anzutreffen war.
Kommen wir jedoch kurz zurück zum Pariser Stadtverkehr. Als Fahrer ist man zu sehr von Roller- und Motorradfahrer abgelenkt, die einen nicht zur Ruhe kommen lassen. Aber zumindest als Beifahrer kann man es durchaus aushalten einige Zeit in Ruhe im Kona Elektro zu verbringen. Hier trägt der Innenraum des E-SUV seinen Teil dazu bei. Dieser dominiert durch edles Schwarz, das den hochmodernen, funktionalen und beinahe schon futuristischen Charakter des Interieurs hervorhebt. Dafür sorgen zum Beispiel die dem Kona Elektro eigenen Bedienungselemente, von denen viele auf der wie eine Brücke zwischen den Vordersitzen gespannten Mittelkonsole untergebracht sind.
Unter der optisch frei schwebenden Mittelkonsole bieten derweil diverse Ablageflächen Gelegenheit, Utensilien zu verstauen. Darunter befindet sich ab der Ausstattungslinie Style eine eigene Ablage für Smartphones mit kabelloser Ladefunktion nach dem Qi-Standard.
Der Fahrer selbst hat alle Informationen über die volldigitalen Instrumente für Geschwindigkeit, Energieflussanzeige, Fahrmodus und Batterieladung, die je nach gewähltem Fahrprogramm Farbe und Informationen ändern, im Blick. Hinzu kommt in der Ausstattungslinie Premium ein Head-up-Display, das auf Knopfdruck oberhalb der Anzeigen aus dem Armaturenbrett hervorkommt.
Die transparente Scheibe im 8-Zoll-Format gestattet optimale Ablesbarkeit selbst bei ungünstigen Lichtverhältnissen. Angezeigt werden im direkten Blickfeld des Fahrers wichtige Angaben zum Fahrzustand, Hinweise der zahlreichen Assistenzsysteme und Navigationsanweisungen. Manche mögen es als unnötige Spielerei abtun, kann man doch einfach den Blick senken, um die gleichen Informationen zu erhalten. Für mich war es wahre Entspannung den Blick Richtung Straße zu belassen und dennoch alle wichtigen Informationen zu sehen.
Zwischenstopp im Chateau de Fère Mitten in der Champagne
Gegen 18:30 Uhr war unser Zwischenziel für den ersten Tag und somit der Startpunkt für den zweiten Tag erreicht, das Chateau de Fère Mitten in der Champagne. Ein wunderschöner Ort, um in abgeschiedener Lage die Ruhe zu genießen. Definitiv ein Rückzugsort, der es wert ist, aufgesucht zu werden. Für uns jedoch leider “nur” eine Station der Rast, zum Kräfte sammeln und abschalten für eine Nacht.
Beim gemeinsamen Abendessen gab es dann noch ein paar Informationen aus erster Hand zum Kona Elektro. Insbesondere auf die zwei unterschiedlichen Versionen des Kona Elektro wurde eingegangen. Wobei alle Teams mit der 150-kW-Version und einer Batteriekapazität von 64 Kilowattstunden unterwegs waren. Diese war auch nötig, um die Reichweiten-Challenge anzugehen.
Denn vom Chateau de Fère ging es 482 Kilometer zurück nach Frankfurt. Übrigens genau die Entfernung, welche der Kona Elektro in der 150-kW-Version nach WLTP zurücklegen kann. Die Speicherkapazität der Einstiegsvariante (100-kW-Version) beträgt 39,2 kWh, damit lassen sich Reichweiten von bis zu 312 Kilometer erreichen. In beiden Modellen arbeitet ein Permanentmagnet-Synchronelektromotor, dessen Leistung über ein einstufiges Reduktionsgetriebe auf die Vorderräder übertragen wird.
Die Energie für den Antrieb des Motors ist in Form von Lithium-Polymer-Akkumulatoren im Unterboden positioniert, die über einen serienmäßigen Batterieheizer zügig auf Betriebstemperatur gebracht werden. Ihre Stärken sind eine kompakte Bauweise, ein nur gering ausgeprägter Memory-Effekt und schnelle Ladezeiten. Als Fahrer profitiert man hiervon spürbar beim Laden der Batterie. Laut Hersteller dauert es lediglich 54 Minuten, um die Stromspeicher an einer 100-kW-Schnellladestation, wie sie sich beispielsweise entlang der Autobahnen finden, zu 80 Prozent aufzuladen. Steht eine 50-kW-Station zur Verfügung, nimmt der Ladevorgang je nach Akkugröße zwischen 57 und 75 Minuten in Anspruch.
An der heimischen Wallbox darf man dann mit rund elf Stunden in der 100-kW- und etwa 17 Stunden in der 150-kW-Variante an einer Wallbox rechnen. Ein Typ-2-Ladekabel, wie es dafür benötigt wird, ist in den Ausstattungslinien Style und Premium serienmäßig an Bord sowie in der Ausstattungsvariante Trend optional erhältlich. Ein ICCB-Notladekabel für eine herkömmliche 230-Volt-Steckdose bieten alle Modelle.
Startschuss zur Reichweitenchallenge: Paris – Frankfurt
Am nächsten Morgen ging es, gestärkt durch Kaffee und Croisant, auf nach Frankfurt. Im altbekannten Zweier-Team hieß es 3, 2, 1, Go! Ziel war es Frankfurt mit möglichst viel Restreichweite und einem geringen kWh-Verbrauch zu erreichen, um an erster Stelle der “Be an electric musketeer” – Reichweiten-Challenge zu landen. So viel sei bereits jetzt verraten, den ersten Platz gab es für unser Team nicht.
Dafür haben wir uns zu sehr hinreißen lassen mit den Möglichkeiten des Kona Elektro zu spielen. Vier Fahrmodi: Sport, Comfort, Eco und Eco+ wollten schließlich getestet werden. Während erstgenannter deutlich den kWh-Verbrauch nach oben schraubte, tat der Eco+-Modus alles, um den Fahrspaß zu minimieren. Da dieser natürlich für pure Effizienz ausgelegt war.
Der Kona Elektro in der 150 kW-Variante (204 PS) ist dank seines kraftvollen Antriebs bis zu 167 km/h schnell unterwegs. Beeindruckend fällt vor allem der Durchzug aus, da quasi bereits ab Start des Motors das maximale Drehmoment von 395 Newtonmeter zur Verfügung steht. Eine Tatsache, die man zumindest im Rahmen der Reichweiten-Challenge eher nicht ausprobieren sollte, aber dennoch von uns getestet wurde. Man muss schließlich wissen, was der E-SUV kann.
So benötigt beispielsweise die 150-kW-Variante für den Zwischenspurt von 80 auf 120 m/h nur 4,8 Sekunden. Bei der 100-kW-Ausgabe fallen 7,3 Sekunden an. Ähnlich flott geht es aus dem Stand bis auf Tempo 100 voran. Nach 7,6 (150 kW) und 9,7 (100 kW) Sekunden ist die Beschleunigungsprüfung bereits beendet. Laut Hyundai kommt der Elektro Kona mit lediglich 13,9 kWh Stromverbrauch pro 100 Kilometer aus und erweist sich damit als äußerst sparsam. Das trifft auch auf die stärkere 150-kW-Variante zu. Sie zieht pro 100 Kilometer lediglich 14,3 kWh elektrische Energie aus den Speicherbatterien und verzichtet damit auf einen spürbaren Express-Zuschlag.
Während unserer Testfahrt waren wir zu Beginn bei um die 14 kWh, wobei dies deutlich zulasten der Geschwindigkeit sowie Einsparung in puncto Bordelektronik, Heizung und Co. ging. Für die Sieger der Reichweiten-Challenge war über die gesamten 482 Kilometer sogar 12,9 kWh drin. Ob es ihnen nur halb so viel Spaß gemacht hat wie uns den Kona Elektro zu fahren, dass konnten wir nicht in Erfahrung bringen.
Energie tanken für E-Auto und Fahrer nahe Saarbrücken
Jedenfalls ging es vom Chateau de Fère Mitten in der Champagne, über die Landstraße auf die Autobahn Richtung Reims und dann weiter an Verdun und Metz vorbei bis zum Zwischenstopp nach Saarbrücken. An der dortigen Ladestation war aufladen und Energie tanken angesagt. Nicht nur für die fünf Kona Elektro, sondern auch uns Fahrer. Mittagspause eben. Aber wieso haben wir nun getankt, wenn wir doch mit einer Akkuladung nach Frankfurt kommen wollten?
Aus einem einfachen Grund, rein theoretisch ist es möglich die gesamte Strecke nach WLTP-Zyklus mit einer Ladung zu schaffen. Aber wie unser Fahrverhalten bereits in der Praxis zeigte, wären wir gerade einmal 345 Kilometer weit mit unserem Akku gekommen. Hyundai wollte aber natürlich sicherstellen, dass jeder in Frankfurt ankommt.
Zum Ladeverhalten des Kona Elektro von Hyundai hatte ich in einem der vorherigen Abschnitte bereits ein paar Worte verloren. Nun zeigte sich aber auch in der Realität, dass der Akku des E-SUV innerhalb kürzester Zeit wieder in Richtung 80% Marke marschierte. Ausgehend von 16% Akkustand sollte laut Anzeige innerhalb von 59 Minuten der Akku wieder auf 80% geladen sein. In der Realität sind es in der Regel die letzten 20%, welche den Ladevorgang so lange erscheinen lassen.
Zurück auf der Straße: Die Assistenzsysteme von Hyundai SmartSense
Nach dem Zwischenstopp und mit Akkus, die zu 50% gefüllt waren ging es wieder zurück auf die Straße. Weiter Richtung Frankfurt. Wo wir nach Anzeige des Hyundai Kona Elektro mit einer Restreichweite von 30 Kilometer landen sollten. Tatsächlich waren es dann um die 34 Kilometer. Das Fahren an sich wurde nicht nur durch die geringe Lautstärke des Fahrzeugs besonders angenehm gestaltet, sondern auch durch die Assistenzsysteme von Hyundai SmartSense.
Unfallvorbeugung schreibt die abgasfreie Variante des Lifestyle-SUVs ganz groß. Zusätzlich zum zukunftsweisenden, alternativen Antriebskonzept bietet die batteriebetriebene Kona-Variante daher eine ganze Reihe von Assistenzsystemen, die unter dem Begriff Hyundai SmartSense zusammengefasst sind und den Fahrer in vielerlei Hinsicht unterstützen und einen wichtigen Beitrag zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr beisteuern.
Adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Abstandsregelung und Stopp-Funktion
Die intelligente Geschwindigkeitsregelanlage macht das Fahren, sowohl auf Autobahn, als auch Landstraße, um einiges angenehmer. So wird nicht nur das gewählte Tempo beibehalten, sondern auch der konstante Sicherheitsabstand zum Vordermann. Dies zeigt sich in der Praxis dadurch, dass sobald sich der Abstand zum Vordermann verringert, auch die Geschwindigkeit automatisch reduziert wird – und wieder erhöht, wenn die Distanz zum vorausfahrenden Fahrzeug wieder anwächst.
Des Weiteren verfügt das System des Hyundai Kona Elektro über eine Stopp-Funktion: Wenn beispielsweise bei einem Stau der vorausfahrende Verkehr zum Erliegen kommt, wird der Kona Elektro bis zum Stillstand abgebremst. Geht es innerhalb von drei Sekunden weiter, fährt der Wagen selbstständig wieder an. Das System schaltet sich aus, sobald der Fahrer das Bremspedal betätigt. Wie immer gilt, nicht nur auf die Technik achten. Hat sich aber während unserer Fahrt mit dem Kona Elektro durchaus bewährt.
Autonomer Notbremsassistent inklusive Frontkollisionswarner mit Fußgängererkennung
Der Frontkollisionswarner mit autonomem Notbremsassistenten warnt den Fahrer vor drohenden Kollisionen oder einem Zusammenprall mit Passanten und leitet bei ausbleibender Reaktion eine Teil- oder Vollbremsung ein. Mussten wir während unserer Fahrt von Paris nach Frankfurt glücklicherweise nicht testen. Ist aber gut zu wissen, dass ein solches Assistenzsystem im Fahrzeug verbaut ist.
Aktiver Spurhalteassistent und Stauassistent
Im Gegensatz zum Frontkollisionswarner mit autonomem Notbremsassistenten kam der aktive Spurhalteassistent durchaus zum Einsatz. Dieser greift automatisch ein, sobald das Fahrzeug ein mutmaßlich unbeabsichtigtes Verlassen der Fahrbahn feststellt. Zudem führt er vor dem Überfahren einer Fahrbahnbegrenzung eine Lenkkorrektur durch und führt den Kona Elektro so wieder in die Spur zurück.
Der Stauassistent arbeitet Hand in Hand mit der adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage. Dieser hält den E-SUV von Hyundai auf Landstraßen und Autobahnen bis Tempo 150 immer automatisch in der Mitte der Fahrspur sowie auf ausreichendem Abstand zum Vordermann. Außerdem für alle Varianten serienmäßig ist ein Aufmerksamkeitsassistent, der nicht nur die Fahrzeit im Auge hat, sondern über diverse Parameter wie Lenkbewegungen oder Spurtreue des Fahrzeugs registriert, wenn am Steuer die Konzentration nachlässt. Dann empfiehlt er mit einem Hinweis in der Instrumentenanzeige eine Pause.
Video-Review des Kona Elektro durch Autonotizen.de
Bernd von Autonotizen.de hat sich den Kona Elektro ebenfalls ein wenig genauer angesehen und hat seine Erfahrungen und Eindrücke unter anderem in einem Video festgehalten, welches ich zuvor für dich und die anderen Leser eingebunden habe.
Fazit zur Reise mit dem Hyundai Kona Elektro
Den Hyundai Kona Elektro in zwei Tagen und etwas mehr als fünfhundert Kilometer kennenzulernen war schon eine feine Sache. Und er wusste durchaus zu überzeugen. Sei es durch sein markantes, schnittiges Äußeres, mit einer sehr auffälligen Lackierung. Oder auch durch sein Interieur, welches zum Verweilen einlud. Mit seinen 150 kW verfügt der E-SUV zudem über genügend Power, um auch schnelle Sprints hinzulegen, erweist sich aber vor allem auf der Langstrecke durch unterschiedliche Fahrmodi und Rekuperationsstufen als zuverlässiger Begleiter.
Anstrengend war es dennoch ein wenig mit dem Kona Elektro möglichst mit einer Akkuladung von Paris nach Frankfurt zu kommen. Zwei Teams haben unter Beweis gestellt, dass es möglich ist. Wir haben uns dann eher am Ende des Rankings eingeordnet. Dafür aber auch den Sport-Modus getestet, nicht auf die Heizung am frühen Morgen verzichtet und so den Kona Elektro in puncto Test- und Fahrbericht für uns ausführlich beleuchtet.
Kommt eben immer ganz darauf an, was man sich selbst von einem solchen E-Fahrzeug verspricht. Hyundai zeigt zumindest, dass die 482 Kilometer nicht nur im WLTP-Zyklus, sondern auch in der Realität zu erreichen sind. Freue mich bereits auf die nächste Fahrt mit dem Kona Elektro von Hyundai. Nun werfen wir aber zunächst noch ein Blick auf die Preise, Umweltbonus und technische Daten des Fahrzeugs.
Technische Daten, Preise und Umweltbonus des Hyundai Kona Elektro
Nachdem wir den E-SUV des koreanischen Automobilherstellers nun genauer unter die Lupe genommen haben, steht nur noch der Blick auf die technischen Daten, Preise und Umweltbonus des Hyundai Kona Elektro aus. Damit sollten alle Informationen enthalten sein, die benötigt werden, um sich selbst einen ersten Eindruck des Elektroautos zu verschaffen.
Technische Daten des Kona Elektro von Hyundai
Maße | Kona Elektro 100 kW / Kona Elektro 150 kW |
---|---|
Länge [mm] | 4.180 |
Breite [mm] ohne/mit Außenspiegel | 1.800/2.070 |
Höhe [mm] | 1.570 |
Radstand [mm] | 2.600 |
Spurweite vorne [mm] | 1.564 |
Spurweite hinten [mm] | 1.575 |
Wendekreis [m] | 10,6 |
Karosserieüberhang vorne/hinten [mm] | 860/720 |
Bodenfreiheit [mm] | 158 |
Kopfraum vorne/hinten [mm] | 1.006/948 |
Schulterraum vorne/hinten [mm] | 1.410/1.380 |
Beinraum vorne/hinten [mm] | 1.054/850 |
Gepäckraumvolumen [l, VDA] | 332-1.114 |
Gewichte | Kona Elektro 100 kW | Kona Elektro 150 kW |
---|---|---|
Leergewicht [kg] DIN/EG, ausstattungsabhängig | 1.535-1.593/1.610-1.668 | 1.685-1.743/1.760-1.818 |
Zuladung [kg] DIN/EG, ausstattungsabhängig | 427-485/352-410 | 427-485/352-410 |
Zulässiges Gesamtgewicht [kg] | 2.020 | 2.170 |
Zulässige Achslast vorne/hinten [kg] | 1.100/1.120 | 1.100/1.120 |
Stützlast [kg] | – | 100 kg |
Anhängelast ungebremst [kg] | – | – |
Anhängelast gebremst, bis 12 % Steigung [kg] | – | – |
Dachlast [kg] | 80 | 80 |
Elektromotor | Kona Elektro 100 kW | Kona Elektro 150 kW |
---|---|---|
Allgemein | Permanentmagnet-Synchronelektromotor (Wechselstrom) | Permanentmagnet-Synchronelektromotor (Wechselstrom) |
Maximale Leistung | 100 kW (136 PS) | 150 kW (204 PS) |
Maximales Drehmoment | 395 Nm | 395 Nm |
Ausstattungsvarianten | Trend, Style | Trend, Style, Premium |
Batterie, Fahrleistung und Verbrauch | Kona Elektro 100 kW | Kona Elektro 150 kW |
---|---|---|
Batterietyp | Lithium-Polymer | Lithium-Polymer |
Batteriekapazität [kWh] | 39,2 | 64,0 |
Batterieleistungsabgabe [kW] | 104 | 170 |
Systemspannung [V] | 327 | 356 |
Ladeleistung On-Board-Charger [kW] | 7,2 | 7,2 |
Ladedauer 230-V-Steckdose, Wechselstrom, über ICCB-Notladekabel, 0-100 % [h:min] | ca. 14:30 | ca. 23:40 |
Ladedauer Wallbox/4,6-kW-Ladestation (230 V), Wechselstrom, über Typ-2-Kabel, 0-100 % [h:min] | ca. 08:30 (einphasig) | ca. 05:50 (dreiphasig mit 11 kW) |
Ladedauer 50-kW-Schnellladestation (400 V), Gleichstrom, über CCS-Kabel, 0-80 % [h:min | 0:57 | 01:15 |
Ladedauer 100-kW-Schnellladestation (400 V), Gleichstrom, über CCS-Kabel, 0-80 % [h:min] | 0:54 | 0:54 |
Höchstgeschwindigkeit [km/h] | 155 | 167 |
Beschleunigung 0-100 km/h [sec] | 9,9 | 7,9 |
Beschleunigung 80-120 km/h [sec] | 7,3 | 4,8 |
Kombiniert [kWh/100 km] | 15,0 | 14,7 |
CO2-Emission, kombiniert [g/km] | 0 | 0 |
CO2-Emission nach WLTP, kombiniert [g/km] | 0 | 0 |
CO2-Effizienzklasse | A+ | A+ |
Maximale Reichweite E-Antrieb [km] | 289 | 484 |
Preise & Förderung durch Umweltbonus für den Hyundai Kona Elektro
Sollten dich die bisherigen Eindrücke des Hyundai Kona Elektro überzeugt haben, dann ist es nun wohl an der Zeit einen Blick auf die Preise zu werfen. Auch die Förderung durch den Umweltbonus für das Elektroauto wollen wir nicht unbeachtet lassen.
Die Elektroauto Kaufprämie wurde am 18.05.2016 im Kabinett beschlossen. Die eigentliche Kaufprämie fällt hierbei unterschiedlich hoch aus. So erhalten Käufer von rein batteriebetriebenen Fahrzeugen einen Zuschuss von 4.000 Euro, Fahrer eines Hybridfahrzeug mit Elektro- und Verbrennungsmotor erhalten eine Prämie in Höhe von 3.000 €. Bei den Hybridfahrzeugen ist ausschlaggebend, ob sich diese an der Steckdose laden lassen. Im Fall des Kona Elektro von Hyundai gibt es demnach 4.000 Euro Umweltbonus.
Nachfolgend werfen wir einen Blick auf die Listenpreise des Hyundai Kona Elektro in seinen zwei Leistungs- und drei Ausstattungsvarianten. Es handelt sich um die Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers in Euro/ab Werk. Stand September 2018.
- Hyundai Kona Elektro 100 kW – Ausstattung Trend – 34.600,00 Euro
- Hyundai Kona Elektro 100 kW – Ausstattung Style – 38.100,00 Euro
- Hyundai Kona Elektro 150 kW – Ausstattung Trend – 39.000,00 Euro
- Hyundai Kona Elektro 150 kW – Ausstattung Style – 42.500,00 Euro
- Hyundai Kona Elektro 150 kW – Ausstattung Premium – 45.600,00 Euro
Fragen & Antworten rund um den Hyundai Kona Elektro
Disclaimer
Hyundai hat zu diesem Event eingeladen und die Reisekosten hierfür übernommen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf meine hier geschriebene ehrliche Meinung. Copyright Fotos: Elektroauto-News.net & Axel Wierdemann
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