Die Zahl der Elektroautos steigt – und mit ihnen wächst auch die Zahl der Batterien, die früher oder später an ihre Leistungsgrenze stoßen. Statt teurer Neuproduktion kann in Zukunft die Reparatur von Akkus Kosten sparen und Ressourcen schonen. Eine aktuelle Studie von Axa Novi und Wolk & Nikolic After Sales Intelligence analysiert, wie dieser Markt funktioniert, wo die Potenziale liegen und welche Stolpersteine unabhängige Werkstätten und Zulieferer aus dem Weg räumen müssen.
Axa Novi ist ein auf Automobilberatung spezialisiertes Unternehmen mit Fokus auf den Aftermarket und die Analyse von Fahrzeugbatterien. Wolk & Nikolic After Sales Intelligence erforscht den Automobil-Aftermarket und berät Unternehmen in diesem Bereich. Gemeinsam liefern sie eine fundierte Einschätzung darüber, wie sich der Markt für Batteriereparaturen in den nächsten Jahren entwickeln könnte.
Ein Markt mit Potenzial – aber nicht ohne Hürden
Immer mehr aus der Garantie fallende Elektroautos auf dem Markt sorgen auch für Batterien, für die eine Reparatur beim Hersteller hohe Kosten anfallen würden. Das eröffnet freien Werkstätten und Ersatzteilhändlern neue Geschäftsmöglichkeiten. Doch wer hier mitspielen will, braucht Zugang zu passenden Ersatzteilen, technisches Know-how und finanzielle Mittel für Schulungen und Spezialwerkzeug.
Ersatzteile sind dabei aber keine Selbstverständlichkeit. Oft sind Batteriezellen und Module nur über Recycling oder aus ausgeschlachteten Fahrzeugen verfügbar. Das treibt die Preise und erschwert eine planbare Versorgung. Gleichzeitig geben Autohersteller Reparaturinformationen oft nur ungern weiter, was den Markteintritt für unabhängige Anbieter zusätzlich erschwert.
Für Werkstätten bedeutet das: Wer sich frühzeitig spezialisiert, in Schulungen investiert und sich alternative Lieferketten erschließt, kann sich langfristig einen Vorteil sichern.
Hersteller kontrollieren den Reparaturmarkt – noch
Autohersteller wollen grundsätzlich den Reparaturprozess gerne selbst steuern. Durch eigene Servicezentren und autorisierte Partnerwerkstätten sichern sie sich einen großen Teil des Marktes und standardisieren die Prozesse oder bessern bei Batterien, die aus der Garantie gefallen sind ihre knappen Margen an den Autoverkäufen auf. Gleichzeitig setzen sie auch auf standardisierte Recyclingprozesse, um die Kontrolle über Altbatterien zu behalten.
Ein entscheidender Hebel für eine offenere Marktstruktur liegt laut der Studie in der Standardisierung von Batterietechnologien. Einheitliche Formate könnten Reparaturen deutlich vereinfachen und den Markt für unabhängige Anbieter zugänglicher machen. Hier sind auch politische Entscheidungsträger gefragt, die durch regulatorische Maßnahmen den Wettbewerb fördern könnten.
Gesetzgeber könnten nämlich durch gezielte Maßnahmen die Reparaturen von Batterien attraktiver machen, folgert die Studie. Steuerliche Anreize, Subventionen oder Vorgaben zur Ersatzteilverfügbarkeit seien ein Weg, um die Abhängigkeit von den Herstellern zu verringern. Erste Pilotprojekte in Europa erproben bereits Modelle, um Batteriereparaturen wirtschaftlich interessanter zu gestalten.
Schulung als Investition
Batterietechnik ist komplex. Chemische Zusammensetzung, Kühlung, Steuerungssysteme – all das unterscheidet sich je nach Hersteller aktuell noch erheblich. Werkstätten müssen ihre Mitarbeiter intensiv weiterbilden, um hier mithalten zu können. Wer frühzeitig auf Fachwissen setzt, verschafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil.
Die gute Nachricht ist: Der Markt für die Reparatur von E-Auto-Batterien wächst. Die Studie von Axa Novi und Wolk & Nikolic schließt mit der Erkenntnis: Wer heute investiert, kann sich eine starke Position im wachsenden Markt der Batteriereparatur aufbauen. Noch allerdings dominieren die Autohersteller das Geschäft. Mit wachsendem politischen Druck und zunehmendem Reparaturbedarf könnten sich aber bald neue Chancen für freie Werkstätten und Zulieferer ergeben.
Quelle: Aftermarket Update – Chancen und Herausforderungen im EV-Batteriereparaturmarkt / Wolk After Sales – EV Battery Repair and Remanufacturing