Vom Aus des Elektrotransporter-Herstellers StreetScooter ist auch die über eine Kooperation ausschließlich bei Ford in Köln produzierte Version Work XL betroffen, der größte Transporter im Portfolio von StreetScooter. Die Basis des Fahrzeugs bildet das Fahrgestell des Ford Transit, das mit einem batterieelektrischen Antriebsstrang und einem Karosserieaufbau nach Vorgaben von StreetScooter ausgestattet wird.
Das Fahrgestell, der sogenannte Glider, wurde im Ford-Otosan-Werk in Kocaeli in der Türkei produziert. In der Manufaktur in Köln wurde der Rahmen für den Einbau der Batterie und den Aufbau des Laderaums angepasst. Die Ford-Mitarbeiter bauten den elektrischen Antriebsstrang inklusive Steuerelektronik ein, alle elektrischen Zusatzkomponenten sowie die Batterie. Außerdem montierten sie auch den in Einzelteilen angelieferten Aufbau, den sogenannten Koffer, auf die E-Transporter und bauten die Fahrerkabine nach den speziellen Vorgaben um.
Damit ist nun endgültig Schluss, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet. Laut Ford habe es zwar bislang noch keine Gespräche mit der Deutschen Post DHL gegeben, dem Eigentümer von StreetScooter. Der zuständige Postvorstand Thomas Ogilvie allerdings habe bereits mitgeteilt, dass auch die Kooperation mit Ford nicht fortgesetzt werden soll. Die Produktion sei bereits Ende des vergangenen Jahres gestoppt worden, heißt es. Die rund 180 Ford-Mitarbeiter, die aus anderen Bereichen für den Zusammenbau des Work XL zusammengezogen worden waren, hätten daraufhin ihre ursprünglichen Arbeitsplätze wieder eingenommen.
Anderweitige Rettung als Ausweg?
Mittlerweile ist das StreetScooter-Aus auch bei der Landespolitik in Düsseldorf ein Thema. Nach Informationen des Kölner Stadt-Anzeiger wollen die Grünen-Abgeordneten Horst Becker und Arndt Klocke im Rahmen einer Kleinen Anfrage von der Landesregierung erfahren, ob und in welchem Umfang Unterstützung für das Unternehmen und die Mitarbeiter angeboten werden. Außerdem wollen die beiden wissen, ob es Möglichkeiten zur Rettung des einstigen Vorzeigeprojekts für E-Mobilität und die Verkehrswende in Nordrhein-Westfalen geben werde.
„Weil sich bislang weder der Ministerpräsident noch der Wirtschaftsminister öffentlich an die Seite der Post-Tochter gestellt haben, sah sich zuletzt sogar der Entwickler des ersten und bislang einzigen straßenzugelassenen Elektroautos aus NRW gezwungen, selbst nach Möglichkeiten zur Rettung zu suchen“, schreiben die beiden Grünen-Abgeordneten der Zeitung zufolge über die Ankündigung des Streetscooter-Gründers Günther Schuh, sein einstiges Unternehmen zurückzukaufen. Schuh ist momentan bereits an anderer Stelle wieder im Fahrzeugbau aktiv: Als Geschäftsführer des Elektroauto-Herstellers e.GO Mobile bringt er rein elektrische Kleinwagen auf die Straße.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger — Post stellt auch Bau des Streetscooter Work XL ein