Ganz nach dem Vorbild des erfolgreichen Photovoltaikförderprogramms „Mój Prąd“ (dt. mein Strom) hat Polen die Neuauflage des Emobilitätsförderprogramms beschlossen. Ab den 12. Juli können Privatpersonen ihre Anträge für die Förderung „Mój elektryk” stellen. Die Einreichung der Anträge ist dabei ausschließlich online möglich.
„Eine Förderung für Einzelkäufer wird auf der Grundlage der Erstattung eines Teils der Autokaufkosten gewährt. Um die zu erhalten, müssen sie nur die Kaufrechnung vorlegen und ein paar einfache Schritte auf dem Online-Formular ausführen“, sagte Artur Lorkowski, der stellvertretende Leiter der Behörde, die für die Vergabe der Kaufprämien verantwortlich ist, im Gespräch mit den polnischen Medien.
Gefördert werden emissionsfreie Autos, also elektrische Fahrzeuge und wasserstoffbetriebene Autos. Die Kaufprämie beträgt regulär 18 750 zł (ca. 4100 Euro). Kinderreiche Familien können hingegen 27 000 zł (5900 Euro) bekommen. Wenn jedoch ein gefördertes Fahrzeug innerhalb von zwei Jahren verkauft wird, muss der Verkäufer die gesamte Fördersumme, die er erhalten hat, zurückzahlen. Damit soll Spekulationsgeschäften vorgebeugt werden.
In der bis dato stark auf den Neuwert des Autos abzielenden Förderung wurde diese fundamentale Bedingung zwar grundsätzlich übernommen, aber die Förderung gilt nicht mehr nur für Autos mit einem Neupreis von unter 125 000 zł (ca. 27 300 Euro), sondern wurde um Automodelle, die 225 000 zł (49 165 Euro) und mehr kosten, erweitert. Es stelle sich heraus, dass die in der Vergangenheit niedrig angesetzte Neupreisgrenze viele Käufe von der Beantragung der Förderung abgehalten hatte.
Zu vergeben sind jetzt 100 Millionen zł (ca. 22 Millionen Euro). Das gesamte Förderprogramm hat ein Budget von einer halben Milliarde Zloty, was etwa 100 Millionen Euro entspricht. Wenn die Mittel vor Ende des Programms (2025) ausgeschöpft werden, werden keine weiteren Anträge mehr angenommen.
Für den polnischen Neuwagenmarkt entscheidend aber ist im Gegensatz zu Deutschland nicht der Kauf von Autos, sondern das Leasen. Die überwiegende Anzahl von Neufahrzeugen wird in Polen geleast, was erhebliche steuerliche Vorteile gerade für Selbstständige und Freiberufler mit sich bringt.
Im Gegensatz zur Kaufprämie, die beim Nationalen Fonds für Umweltschutz und Wasserwirtschaft (NFOŚiGW) beantragt wird, werden die Zuzahlungen für Leasingverträge von den Banken bearbeitet. Antragsteller, die keine natürlichen Personen sind, können auf Förderung von mehr als einem Fahrzeug setzen. Dabei hängt die Höhe des Zuschusses von der Art des Autos und der erwarteten Kilometerfahrleistung ab.
Die Förderungssumme für den Kauf von Lieferfahrzeugen beträgt bis zu 70 000 zł (15 300 Euro). Die Voraussetzung ist eine durchschnittliche Jahresfahrleistung von mehr als 20.000 Kilometern. Allein für das Leasing gewerblich genutzter E-Fahrzeuge werden 400 Mio. zł (80 Millionen Euro) an Zuschüssen zu Leasingverträgen bereitgestellt.
Aleksandra Fedorska ist polnisch-deutsche Politologin und Publizistin. Sie arbeitet als Korrespondentin für polnische und deutsche Medien in den Fachbereichen Energiepolitik und E-Mobilität. Fedorska lebt und arbeitet im schleswig-holsteinischen Jagel und in der polnischen Stadt Poznań.