Während die Elektrifizierung im PKW-Segment angekommen ist und Fahrt aufnimmt, steckt sie im Segment der Nutzfahrzeuge noch ein wenig in den Kinderschuhen. Grund hierfür sind die enormen Anforderungen an die Batterie. Nutzfahrzeugflotten haben zumeist eine hohe Fahrleistung und lange Betriebszeit, und können oft nur im Depot geladen werden. Einer der wenigen Hersteller von Batteriesystemen für Nutzfahrzeuge ist das kalifornische Unternehmen Proterra. CEO Gareth Joyce hat in einem Interview mit dem schwedischen E-LKW-Hersteller Volta Trucks erklärt, worauf es bei der Elektrifizierung von LKWs und Bussen ankommt.
Proterra fertigt selbst vollelektrische Busse für den öffentlichen Nahverkehr. Die Erfahrungen, die man in der Entwicklung und im Bau dieser Busse sammeln konnte, werden nun auf andere Anwendungen wie eben elektrifizierte LKWs transferiert. Nahverkehrsbusse hätten in vielerlei Hinsicht ähnliche Charakteristika wie Nutzfahrzeuge, darunter hohe Laufleistungen, geringe Treibstoffeffizienz, fixe Routen und das Abstellen in einem Depot. Solche Flotten benötigten daher besonders langlebige Batterien. Proterra profitiere von langjährigen Erfahrungen in der Entwicklung der Batteriesysteme für die eigenen Nahverkehrsbusse. „Wir haben unsere Technologie so gestaltet, dass sie für eine große Bandbreite an Fahrzeugtypen einsetzbar ist, wo immer komplexe, große Energiesysteme notwendig sind. Wir entwickeln nun bereits die vierte Generation an Batteriesystemen und deren Eignung wurde bisher in mehr als 20 Millionen gefahrenen Kilometern demonstriert„, erläutert Joyce Proterra’s Ansatz.
Besonderen Wert legt Proterra auf die Sicherheit der Batteriesysteme, weshalb diese über eingebaute Sicherheitsmechanismen verfügen. Dazu gehört auch die sogenannte „Passive Propagation Resistance“ (etwa „passive Verbreitungsverhinderung“), welche im unwahrscheinlichen Fall eines Kurzschlusses die jeweilige Batteriezelle isoliert, um eine Ausbreitung des Thermal Runaway zu verhindern. Alle Proterra Batteriesysteme würden außerdem intensiv getestet, wofür auch eigene Messsysteme entwickelt wurden.
Angesprochen auf das Thema Nachhaltigkeit in der Batterieproduktion verweist Joyce darauf, dass eine nachhaltige Produktion Teil der DNA von Proterra wäre. Jedes Produktionswerk von Proterra – auch die Batteriewerke in Kalifornien – hätten ISO-zertifizierte Umweltmanagementsysteme, welche die Leitlinien für den Energie- und Wasserverbrauch am jeweiligen Standort seien. Das geplante, dritte Batteriewerk soll mit Energie aus einer Photovoltaik-Anlage betrieben werden. Proterra Batterien wären außerdem für ein einfaches Recycling oder die Verwendung als Energiespeicher nach dem ersten Leben als Traktionsbatterie designed. „Dieser Kreislauf aus Verwendung und Wiederverwendung unterstützt nicht nur die Reduktion von CO2-Emissionen, sondern eröffnet auch neue Wege, die Batterietechnologie zu nutzen„, betont Joyce.
Proterra arbeite darüber hinaus nur mit Zulieferern zusammen, die sich der OECD Due Diligence Guidance for Conflict Materials unterworfen haben, um sicherzustellen, dass in der Produktion der kritischen Materialien keine Menschenrechte verletzt wurden. Alle Zelllieferanten müssten außerdem ein transparentes Verifizierungssystem für die Verwendung von Kobalt durchlaufen, welches von unabhängigen Auditoren überwacht wird.
Quelle: voltatrucks.com – In Conversation with Gareth Joyce, CEO of Proterra