Nio ES6: 930 Kilometer Reichweite dank 150-kWh-Festkörper-Akku

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
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Der chinesische Elektroautohersteller Nio konnte vor kurzem einen entscheidenden Meilenstein in der Batterietechnologie erreichen: Beijing WeLion New Energy Technology, Nios Zulieferer für Semi-Solid-Batterien, habe mit der Lieferung entsprechender Hochenergiezellen begonnen. Damit steht Nio kurz davor, Fahrzeuge mit 150-kWh-Semi-Solid-State-Batterie aufbauen zu können.

Ende Juni hielt WeLion eine feierliche Übergabe in Huzhou, Zhejiang Provinz, wo sich die Produktionsstätte des Unternehmens befindet. Dort überreichte der stellvertretende Präsident von WeLion, Xiang Jin, offiziell die 360 Wh/kg Lithium-Ionen-Zellen an Zeng Shuxiang, den Senior Vice President von Nio. Gleichzeitig wurde eine Garantieverpflichtung unterzeichnet, ebenso wie ein Jahresvertrag – der Umfang der Bestellung wurde allerdings nicht bekannt gegeben.

„Die Übergabe dieser Batteriezellen an Nio ist ein Meilenstein für die gesamte Branche und das Resultat einer mehr als zweijährigen gemeinsamen Anstrengung beider Teams“, erklärte Yu Huigen, der Vorsitzende von WeLion, während der Zeremonie. Zeng Shizhe, der Vizepräsident für Batteriesysteme bei Nio, betonte: „Die heutige Lieferung ist nur ein kleiner Schritt im gemeinsamen Wachstum von WeLion und Nio. Wir hoffen, dass dieser kleine Schritt zu einem großen Technologiesprung für die gesamte Branche führen wird.“

Nio setzt Meilenstein: Solid-State-Batterien versprechen revolutionäre Reichweite

Mit Hauptsitz in Peking betreibt WeLion vier Produktionsstätten, unter anderem in Fangshan, Beijing; Liyang, Jiangsu; Huzhou, Zhejiang und Zibo, Shandong. Besonders hervorzuheben ist hierbei der Standort in Huzhou, der als Produktionsbasis für E-Auto-Batterien von WeLion dient. Dort entstehen künftig die Zellen für die Semi-Solid-Batterien von Nio. Bei diesen zu erwähnen ist, dass sie nur 20 Kilogramm auf das Gesamtgewicht des Fahrzeugs hinzufügen. Vernachlässigbar, wenn man das deutliche Plus an Reichweite betrachtet.

Das Potenzial der neuen Batterietechnologie zeigt sich insbesondere in der erhöhten Reichweite der Fahrzeuge. So kann etwa das neue Modell Nio ES6 eine Reichweite von bis zu 930 Kilometern erreichen, wenn es mit dem 150-kWh-Paket ausgestattet ist. Allerdings handelt es sich dabei um eine kostspielige Technologie.

Technologiesprung in der E-Mobilität zu hohem Preis

Denn NIO-Präsident Lihong gab zu verstehen, dass das 150 kWh-Akkupaket etwa so viel kosten wird wie ein NIO ET5.  Der ET5 ist das günstigste Modell der NIO-Produktpalette. Der Einstiegspreis für ein Fahrzeug mit dem 75-kWh-Batteriepaket für die Standardreichweite liegt um die 48.000 US-Dollar, einschließlich Batterie. Für den ET5 mit dem 100-kWh-Batteriepaket beträgt der Preis, einschließlich der Batterie, um die 56.500 US-Dollar.

Ab Sommer 2023 sollen Nio-Fahrer:innen erstmals die Möglichkeit erhalten, die 150-kWh-Batterie selbst zu erleben. Zunächst wird das Paket ausschließlich zur Miete angeboten, wobei in Zukunft auch eine Kaufoption zur Verfügung stehen soll. Sowohl für Nio, als auch die gesamte E-Mobilitätsindustrie ist dies als signifikanter Fortschritt in der Batterietechnologie zu bewerten.

Quelle: CNEVPost – Nio starts to get cells from WeLion, as deliveries of 150-kWh batteries set to begin in July

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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MMM:

Der ET5 ist das günstigste Modell der NIO-Produktpalette. Der Einstiegspreis für ein Fahrzeug mit dem 75-kWh-Batteriepaket für die Standardreichweite liegt um die 48.000 US-Dollar, einschließlich Batterie. Für den ET5 mit dem 100-kWh-Batteriepaket beträgt der Preis, einschließlich der Batterie, um die 56.500 US-Dollar.

Das sind nach aktuellem Wechselkurs (1 Euro = 1,1 Dollar, siehe Dollar in Euro Währungsrechner | USD in EUR umrechnen | finanzen.net) 43622 bzw. 51620 Euro.
Ist das der Netto- oder der Bruttopreis?

Hierzulande kostet ein ET5 mit 75 kWh-Batterie 60.000 €, mit 100 kWh sind es 68.500 €.
Es ist also nicht nur VW, die uns „abzocken“.

Und die 150 kWh (wohl brutto…) Batterie kostet alleine 47.500 Euro?
Oder wohl ab 400,- in der Monatsmiete. Für die Batterie, nicht für das ganze Auto.
Das geht spätestens bei der Zweitverwertung schief.

MMM:

Eher später als früher. ;-)
Bei der Genialität des dualen Ladesystems sind wir auch unterschiedlicher Meinung.
Aber ganz nett aussehen tun die Autos schon. Wenn das reicht…

MMM:

1) + 3) fairerweise sollte man hier die TCO sehen – das kennt natürlich nicht jeder. Strompreis unter 30 ct haben wir wieder (ich jedenfalls ab 01.08.), gilt natürlich für zu Hause, nicht an irgendwelchen Schnellladern im deutschen Tarifdschungel.

2) wozu? Kaum jemand fährt diese Distanzen in einer Woche. Eine verlässliche Stromquelle wäre doch vollkommen ausreichend, wenn diese in den Alltag integriert werden kann. Natürlich muss der Preis stimmen, aber für vergleichbare Unterhaltskosten braucht man keine 30 ct.

4) ist eigentlich 3). Letzten Ende kommt es doch nur auf die Kosten an. „120“ würde ich hier als Zielgeschwindigkeit sehen, nicht als Schnitt – dafür müsste ich auf meinen Routen (morgen wieder durch 3 Bundesländer) stellenweise 180 km/h fahren. Das kann nicht die Erwartungshaltung sein.
Bei 120 km/h sind 20 kWh aber nicht weit weg. Und wie gesagt: da kommt es auf die Kosten an. 20 x 0,3 = Euro, das entspricht (Stand gestern) 3,64 L Diesel oder 3,3 L Benzin. Bitte mal zeigen, wie man damit real 120 km/h fährt. Und womit.

MMM:

Ich bin vor allem für das Laden immer dann, wenn das Ding sowieso dumm rumsteht. Das tut es ja meistens. Dann reichen 11 kW dicke aus.
Wenn ich aber mal weite Strecken unterwegs bin, sollte das Laden schnell gehen. 20 Minuten wären gut, vielleicht noch 30 – das muss aber reichen. Das kann Nio nicht.

Ein Batteriewechsel wäre an der Stelle eine gute Sache, aber

  1. braucht es dafür Wechselstationen, wo der Akku leer ist – Umwege zur Wechselstation fallen einfach aus, ebenso Wechsel mit halbvollen Akku, nur weil gerade die einzige Wechselstation auf 100 km in der Nähe ist.
  2. ist die Angelegenheit bei Betrachtung der geringen „Häufigkeit“ viel zu teuer.

Das wird eine Nischenanwendung bleiben für Leute, denen das zufällig passt.

Carsten:

Früher oder später wird Nio Tesla als Platzhirsch auf dem Weltmarkt vertreiben. Nicht nur wegen der überlegenen Technik, auch die Optik ist bei Nio echt eine Augenweide. Das duale Ladesystem ist genial und wird sich allgemein durchsetzen.

Tom 1:

Ist das echt Unsere BEV Zukunft,kapier ich nicht. Echt Oil ins Feuer gekippt.

MMM:

Ich kann nur mit den Herstellerangaben rechnen. Und die ist „150 kWh“.
Wenn das netto nur 130 kWh sind, wäre das der Effizienzrechnung natürlich förderlich.
Allerdings würde es die News von der 150 kWh-Batterie ziemlich versauen, findest du nicht?

Matthias Geiger:

Die E-Mobilität wird sich nur durchsetzen wenn vergleichbare Parameter zum Verbrenner dargestellt werden.
1.) Preis wie Verbrenner ohne Förderung
2.) Reichweite vergleichbar Verbrenner (500 km im Winter)
3.) Strompreis unter 30 ct/kWh
4.) Verbrauch alltagstauglich bei 120 km/h Autobahn unter 20 kWh/100 km auch im Winter

EinfachNurKlarDenken:

@Michael Neißendorfer: Nicht alleine das Gewicht macht die Rekuperation aus, sondern viel mehr das Zusammenspiel von leistungsstarken E-Motor und vieviel davon die Batterie an Rekuperations-Ladeleistung aufzunehmen vermag. So einfach wie auch in dem verlinkten Artikel ist das nicht. Der Vergleich mit i3 und Tesla hinkt quasi etwas, so hat der leichtere i3 eine kleine Batterie und weniger Leistung beim Motor. Aber zugegeben, so einfach lässt sich das noch nicht in Ermangelung vergleichbarer Fahrzeuge / Konstellationen. Und wie hier beriets geschrieben wurde, die Aerodynamik hat beim BEV eine viel entscheidendere Rolle beim BEV als das Gewicht, das kann man so stehen lassen. In Anbetracht was in der Zukunft noch so kommen könnte bezüglich Feinstaubbelastung beim BEV, wird da garantiert das Gewicht als Bemessungsgrundlage hinzugezogen. Es ist immer besser weniger Gewicht mit sich herumzuschleppen, als mehr. Mehr Gewicht bedeutet im Einklang mehr indizierte Leistung, sprich ein NIO mit 150kW-Akku benötigt größere Bremsen und mehr Verstärkungen in der Karosserie, will man dort keine Nachteile hinnehmen. Wenn ich also z.B. die Beschleunigung des schwereren BEV willkürlich festgelegte 5kWh mehr benötige, so hole ich bei gleichem Motor keine 5kWh beim Rekuperieren mehr heraus, weil auch dieser Vorgang mit Verlusten behaftet ist. Kurzum alles eine Sache der Betrachtung der Umstände, aber vernachlässigbar ist das Gewicht nie.

Jörg:

Natürlich bezogen auf die Standard-100 kWh Batterie.

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