Nio hat das neueste Nio House im historischen Metz & Co-Gebäude an der Ecke Keizersgracht und Leidsestraat in Amsterdam eröffnet. Das im Jahr 1891 von der New York Life Insurance Company in Auftrag gegebene Gebäude diente lange Zeit als Flaggschiff-Kaufhaus und ist nun das neue Zentrum für den Elektroautohersteller Nio in der niederländischen Hauptstadt. Gründer und CEO William Li sprach bei der Eröffnung über die globalen Expansionspläne des Unternehmens und die Entwicklungen in Europa.
William Li betonte, dass Nio als globales Unternehmen seine E-Autos weltweit verkaufen möchte. Dabei kritisierte er die geplanten Zollerhöhungen auf chinesische Elektroautos in Europa. Li erklärte, dass smarte Elektrofahrzeuge notwendig für den Kampf gegen den Klimawandel seien und nicht politisiert werden sollten. Auf die Frage, ob Nio ähnlich wie BYD oder Chery eine europäische Fertigung plant, um erhöhte Zölle zu umgehen, antwortete Li, dass eine Produktion in Europa erst ab einem Absatz von 100.000 Fahrzeugen sinnvoll sei. Eine Entscheidung für eine lokale Produktion würde jedoch nicht allein aufgrund höherer Zölle getroffen. Li fügte hinzu, dass Nio entweder allein oder mit Partnern, wie es auch in China der Fall ist, eine Produktion aufbauen könnte, wenn man diesen Schritt gehen möchte. Entsprechende Gespräche führe man seit einiger Zeit.
Im Roundtable wurde ganz klar, dass sich Li gegen die geplanten Zollerhöhungen ausspricht. Er betonte, dass ein freier Handel mit Elektroautos notwendig sei, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Unternehmen werde seine nächsten Schritte von der europäischen Entscheidung bezüglich der Zölle abhängig machen. Der Gründer und CEO des chinesischen Automobilherstellers bezeichnete solche Einschränkungen als kurzsichtig und verwies auf die bisher gute Zusammenarbeit zwischen China und Europa. Es sei wichtig, die Stärken beider Regionen zu vereinen, um gemeinsam gegen den Klimawandel vorzugehen. Er argumentierte, dass je offener ein Markt sei, desto besser die Chancen für Partnerschaften und Innovationen. Viele Politiker reagierten über und ein offener Markt sei notwendig, um den Wettbewerb zu fördern, der immer mit Chancen und Risiken verbunden sei.
Li hob hervor, dass ein offener Markt auch für Partnerschaften und Wettbewerb förderlich sei. Er verwies auf den chinesischen Markt, auf dem Tesla trotz eines offenen Marktes nur einen geringen Marktanteil von fünf Prozent habe. Dies zeige, dass ein offener Markt keine Risiken birgt, sondern vielmehr Chancen bietet. Ein geschlossenes Marktmodell würde die Zusammenarbeit und den Fortschritt im Kampf gegen den Klimawandel behindern.
Auf die Frage, wie der Hersteller auf eine mögliche Erhöhung der Einfuhrzölle um 15 Prozent reagieren würde, erklärte Li, dass Europa bisher weniger Einfluss auf den Absatz und Umsatz von Nio habe. Daher könne das Unternehmen solche Erhöhungen wohl abfedern, ohne die Preise zu erhöhen, so die Einschätzung beim Roundtable vor Ort. Dies deutet darauf hin, dass der Hersteller die Marge für den europäischen Markt senken könnte, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Allerdings würde eine Zollerhöhung die Markteinführung der Modelle der Marken Onvo und Firefly verzögern. Diese Verzögerung könnte sich auf die gesamte Strategie von Nio in Europa auswirken, doch das Unternehmen zeigt sich entschlossen, flexibel zu bleiben und sich den neuen Gegebenheiten anzupassen.
Während des Roundtables erläuterte Li auch die Rolle der Power Swap Stations. Diese Stationen helfen nicht nur den Fahrer:innen, schneller wieder Reichweite zu erhalten, sondern tragen auch dazu bei, die Energieversorgung auszugleichen und ein effizienteres sowie zuverlässigeres Netz zu schaffen. Diese Technologie könnte eine Schlüsselrolle dabei spielen, die Akzeptanz von Elektroautos zu erhöhen und gleichzeitig zur Stabilität der Energieinfrastruktur beizutragen.
Insgesamt bleibt Nio optimistisch, was die Zukunft betrifft.
Nio hat zur Eröffnung des Nio House Amsterdam und dem dortigen Roundtable eingeladen und hierfür die Reisekosten übernommen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere Berichtserstattung.