Die automobile Zukunft entwickelt sich im Reich der Mitte, glaubt Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer. Schon allein wegen der gewaltigen Größe des Marktes. Zur Einordnung des bisherigen Wachtums: Im Jahr 2010 waren weltweit nur etwa 17.000 Elektroautos unterwegs. Bis 2019 ist diese Zahl auf insgesamt 7,2 Millionen angewachsen, 47 Prozent davon in China. Nach Angaben des Datenanbieters Qichacha hat China im Jahr 2019 47.000 neu gegründete Unternehmen im Zusammenhang mit neuen Energiefahrzeugen – als “New Energy Vehicles” (NEV) gelten reine Elektroautos und Plug-in-Hybride – verzeichnet, und die aktuelle Gesamtzahl beläuft sich auf 192.000. Auch ansonsten scheint der Markt wieder zu wachsen.
Branchendienst Electrive.net hat sich die aktuellen Absätze und Zulassungen einzelner Hersteller in China angesehen und eingeordnet und konnte feststellen, dass NEV am Markt wieder besser angenommen werden. Auch wir konnten Anfang August aufzeigen, dass das E-Auto-Start-up Nio seine Auslieferungsstatistik für Juli 2020 vorgelegt hat. Und die Zahlen können sich in einem aktuell schwierigen Markt sehen lassen: Nio lieferte im Juli 2020 insgesamt 3.533 Fahrzeuge aus, was einem soliden Wachstum von 322 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
BYD kam im Juli 2020 auf 15.100 verkaufte NEV, genau 8,85 Prozent weniger als im Juli 2019. Jedoch muss man hier bedenken, dass in den Monaten zuvor der Absatz massiv zurückgegangen war. Dies führt dazu, dass BYD im laufenden Jahr mit 75.777 NEV 53 Prozent unter 2019 liegt, im letztjährigen Vergleichszeitraum konnte der Hersteller 162.220 NEV verkaufen. Gegenüber den Juni 2020 lagen die NEV-Verkäufe bei BYD 6,6 Prozent im Plus. Vor allem der Rückgang bei Plug-In-Hybriden trägt seinen Teil für das schlechte Standing der Marke bei.
Mit dem Xpeng P7 hat das chinesische Elektroauto-Startup Xpeng Motors die Auslieferungen seines zweiten Serienmodells in China begonnen. Die E-Limousine P7 wird künftig zu Preisen ab um die 29.300 bis 45.500 Euro – nach Subvention – in Abhängigkeit der Version und Konfiguration auf die Straße kommen. Bereits im ersten Monat der Auslieferung konnte Xpeng 1.641 Exemplare des P7 ausliefern.
Weltmeister legt da noch eins drauf und verzeichnet im Juli 2020 einen Absatzrekord. Brachte man es in diesem Zeitraum auf 2.036 Einheiten des EX5 und EX6 welche ausgeliefert wurden, rund doppelt so viele wie vor einem Jahr. Der EX5 kam im April 2018 auf den Markt und wurde bisher 30.000 Mal verkauft. Im November 2019 kam der EX6 dazu, noch in diesem Jahr soll ein weiteres Modell folgen. Im September 2018 wurde bekannt, dass das Start-Up mit dem Zulieferer BorgWarner eine strategische Kooperation eingegangen ist. Dabei sieht die Vereinbarung der beiden Unternehmen vor, dass man gemeinsame Sache bei der Entwicklung elektrischer und hybrider Fahrzeuge in China machen wird.
Geely – der Mutter-Konzern hinter Volvo und Polestar – bewegt sich derzeit noch im Minus, wenn es um den reinen NEV-Absatz geht. Rund 27 Prozent weniger als im Juni konnte der Automobilhersteller im Juli 2020 absetzen. Stand heute verkauft das Unternehmen lediglich den Geometry A. Wir erinnern uns: Aus der vollelektrischen Limousine G11, welche Geely Ende Februar 2019 vorgestellt hat, wurde Geometry A. Das erste Elektroauto, welches unter Geelys neuer Elektromarke Geometry an den Start geht. Wie man mitgeteilt hat, wird Geometry bis 2025 insgesamt zehn E-Fahrzeuge auf die Straße bringen. Anfang Januar sind nun Fotos des Kompakt-SUV Geometry C aufgetaucht, welcher ebenfalls rein elektrisch auf die Straße kommen soll.
Quelle: Electrive.net – China: NEV-Verkaufszahlen stabilisieren sich