Das norwegische Batterie-Start-up Morrow Batteries hat sich nun für einen Standort für seine geplante 32-GWh-Batteriezellenfabrik entschieden: Den Eyde Energipark in Arendal in der südnorwegischen Region Agder, wo 2023 der Baubeginn erfolgen soll, wie der Norwegische Rundfunk NRK berichtet. Die erste der vier geplanten Ausbaustufen mit je 8 GWh für die laut eigener Aussage „nachhaltigste Batteriefabrik der Welt“ soll der seit vergangenem Sommer bekannten Planung 2024 fertiggestellt sein.
Morrow Batteries hatte sich schon im Sommer bewusst für die Region Agder entschieden und dort vier Standorte in der engeren Wahl. In der Batteriefabrik, die umgerechnet gut eine halbe Milliarde Euro kosten und mindestens 2000 Arbeitsplätze bieten soll, sollen vor allem Batterien für die Automobil- und Schiffsindustrie gebaut werden.
Hinter Morrow Batteries stehen mehrere Partner: unter anderem das norwegische Energieunternehmen Agder Energi, Bjørn Rune Gjelsten, der Eigentümer des Abfallverarbeiters NOAH AS, sowie die Umweltorganisation Bellona. Die ursprüngliche Idee zur Gründung des Unternehmens stamme von dem norwegischen Umweltaktivisten Frederic Hauge und Bellona, wie Agder Energi bereits im Sommer mitgeteilt hat.
Zu den Partnern des Projektes gehören weiterhin das Forschungsinstitut SINTEF, die Wirtschaftsfördergesellschaft Innovation Norway, das Eyde-Cluster für nachhaltige Prozesstechnologien und Rohstofflieferanten. Die Beteiligten arbeiten bereits seit mehreren Jahren an der Technologie zur Batterieproduktion, heißt es.
Dem Forschungsinstitut SINTEF zufolge könne Morrow Batteries mit einem Marktanteil von 2,5 Prozent der europäischen Batteriezellproduktion gut 10.000 neue Arbeitsplätze schaffen, so Steffen Syvertsen, CEO von Agder Energi. Terje Andersen, CEO von Morrow Batteries, hat bereits im vergangenen Sommer angekündigt, so schnell wie möglich mit der Produktion von Batteriezellen beginnen zu wollen. Das Unternehmen verfüge über Know-How, die Finanzierung, Vereinbarungen, Strategie und eine Technologieplattform und somit über eine solide Grundlage für eine baldige Massenproduktion von Lithium-Ionen-Zellen. Und nun gibt es auch endlich einen konkreten Standort.
Am Forschungszentrum soll das Hauptaugenmerk zunächst auf der Entwicklung der Lithium-Schwefel-Batterien liegen. Für diese Technologie könne Morrow Batteries auf leicht und in großer Menge verfügbare Altmaterialien aus der norwegischen Ölindustrie zurückgreifen. Die Wertschöpfungskette soll sich ausdrücklich von jener der etablierten Batteriehersteller in Asien unterscheiden. Zunächst will Morrow Batteries aber auf die herkömmliche Lithium-Ionen-Technologie setzen.
Quelle: Electrive – Norwegen: Morrow Batteries baut 32-GWh-Fabrik in Arendal
Wirklich erstaunlich, dass in Norwegen so eine große Zellfabrik entstehen soll, obwohl dort keine Autos gebaut werden. Ok, in Norwegen werden immer mehr Fähren elektrisch betrieben, eine tolle Entwicklung. Dass aber bei uns weder Bosch noch andere großen Zulieferer Akkus bauen wollen ist mit einer solchen Meldung kaum in Einklang zu bringen. Diese Autozulieferer haben die Fahrzeugwerke vor der Haustüre und überlassen das Geschäft den Asiaten.
Deutschland und Frankreich (sprich die Steuerzahler) finanzieren derzeit eine europäische Zellfertigung. Die erste Fabrik wird in Frankreich errichtet und könnte sich u.A. durch Atomstrom mit Ach und Krach halbwegs rechnen. Zur vorgesehenen Zellfabrik in Deutschland wirds nie kommen, weil energietechnisch indiskutabel. VW und Northvolt errichten bis 2025 eine kleine Pilotanlage mit 16GW-Produktion jährlich – nett, wenn man bedenkt, das alleine der VW-Konzern bis dahin jährlich über 150GW Zellen benötigt und das auch nur um EU-Verbrennersanktionen zu mildern. Und auf Verbraucherseite: ob der Kunde 20 bis 30 Euro Stromkosten an Schnellladesäulen in Deutschland für 100 km akzeptiert, waage ich zu bezweifeln. Wer denkt Haushaltsstrom wird nicht weiter steigen, weil ja aus neuen „Brennstoffsteuern“ bezuschusst wird, dürfte auch auf dem Holzweg sein.
E-Mobilität wird die Welt erobern, Deutschland und selbst ganz Europa wird davon allerdings am geringsten betroffen sein, leider.