Mexiko stellt Gespräche mit chinesischen Autoherstellern ein

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Mexiko, das zweitgrößte Land Lateinamerikas, hat kürzlich Gespräche mit chinesischen Autoherstellern über die Produktion von Elektroautos eingestellt, wie Reuters berichtet. Diese Entscheidung scheint auf Druck aus den Vereinigten Staaten zurückführen zu sein. Drei anonyme Quellen innerhalb der mexikanischen Regierung bestätigten, dass mexikanische Beamte keine Anreize wie Steuererleichterungen oder vergünstigtes öffentliches Land mehr anbieten werden, um Investitionen in die Produktion von Elektroautos zu fördern.

Im Januar 2024 fand demnach das letzte Treffen zwischen hochrangigen mexikanischen Beamten und dem chinesischen Autohersteller BYD statt, einem der weltweit größten Hersteller von Elektrofahrzeugen. Während dieses Treffens machten mexikanische Vertreter deutlich, dass sie keine Anreize mehr gewähren würden. Die Beamten kündigten zudem eine Pause bei zukünftigen Gesprächen mit chinesischen Autoherstellern an.

Die mexikanische Regierung hat sich offiziell nicht zu dieser Entscheidung geäußert, ebenso wenig wie BYD oder die chinesische Botschaft in Mexiko-Stadt. Ein Sprecher des Weißen Hauses erklärte, dass US-Präsident Joe Biden nicht zulassen werde, dass chinesische Autohersteller den Markt mit Autos überschwemmen, die die nationale Sicherheit bedrohen könnten, um sinngemäß zu zitieren.

Die USA sehen in der wachsenden Präsenz chinesischer Autohersteller in Mexiko eine Gefahr. Die Vereinigten Staaten befürchten, dass chinesische Unternehmen wie BYD, SAIC, Geely und Chery Mexiko als Hintertür nutzen könnten, um günstigere Autos in den US-Markt zu bringen, ohne hohe Zölle zahlen zu müssen. Der derzeitige US-Zoll auf chinesische Fahrzeuge beträgt 27,5 Prozent. Ein Beamter der US-Handelsvertretung erklärte, dass das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (USMCA) nicht dazu gedacht sei, anderen Ländern eine Hintertür zu bieten. Die USA möchten sicherstellen, dass Waren, die in die USA eingeführt werden, tatsächlich in der nordamerikanischen Region hergestellt werden.

Mexiko steckt somit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften und Automärkten der Welt fest. Angesichts dieser Herausforderungen bieten einige mexikanische Bundesstaaten weiterhin Anreize für chinesische Unternehmen, um Produktionsstätten zu errichten. Industrialisierte Bundesstaaten wie Durango, Jalisco und Nuevo Leon locken weiterhin Investoren an. So genehmigte Nuevo Leon im Dezember 2023 Anreize in Höhe von 153 Millionen US-Dollar (ca. 143 Mio. Euro) für ein Tesla-Werk.

Einige chinesische Hersteller, darunter BYD, geben an, dass sie ihre Produktion in Mexiko lediglich zur Versorgung des lokalen Marktes nutzen möchten. Dennoch gibt es Skepsis hinsichtlich dieser Aussagen. Einer der anonymen Informanten sagte, BYD sei nun auf der Suche nach Anreizen von einzelnen mexikanischen Bundesstaaten, auch wenn diese weniger attraktiv seien als die früheren Bundesanreize.

Die mexikanische Regierung ist besorgt, dass die Ansiedlung weiterer chinesischer Autohersteller in Mexiko die Vereinigten Staaten verärgern könnte. Diese Besorgnis wird durch den bevorstehenden Überarbeitungsprozess des USMCA im Jahr 2026 verstärkt, bei dem die US-Regierung mögliche Veränderungen zum Nachteil Mexikos erwägen könnte.

Quelle: Reuters – Exclusive: Mexico, facing US pressure, will halt incentives to Chinese EV makers

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Groß:

Leider schreiben einige sehr geziehlt gegen E-Autos und dabei ist es egal aus welchen Grund.

Tom 1:

Komisch wie kommt es im Artikel vorher,das China in Mexico Fabriken bauen ,,tut,, will.

Spiritogre:

So wie ich es sehe, wäre die USA momentan eh mit Hybriden besser bedient. Wenn ich so sehe, was die (gebrauchten) Autos so im Schnitt an Meilen runter haben, das ist locker das Doppelte oder Dreifache wie hier. Die haben nun mal gänzlich andere Entfernungen. Auch in Elektroauto Foren dort geben viele zu, dass ihr BEV nur Zweitwagen ist.

Von daher sehe ich nicht so das Problem. Bis die Infrastruktur dort sowie Elektroautos soweit sind, werden noch einige Jahre vergehen. Der Umbruch kam einfach viel zu spät und was er jetzt benötigt ist Zeit und technischen Fortschritt um für alle angenehm zu sein.

Ralf Kramer:

Da legst Du zu viel Wunschdenken rein bzgl. Transformation in den USA. Es geht nicht um eine zügige Veränderung hin zur Elektromobilität. In den USA wird von der alten Autoindustrie und auch von der Ölindustrie extrem stark gebremst und politisch eingewirkt um möglichst lange die alte Technik gewinnbringend weiter zu verkaufen. Das soll geschützt werden, nicht die Transformation, die dümpelt „drüben“ bei der alten Industrie eher so vor sich hin.

Robert:

das ist purer Protektionismus und die Leidtragenden sind die normalen Bürger die eben dann keine Bezahlbaren E-Autos bekommen können den warum produzieren denn Amerikanische Autobauer und andere in Mexico, weil dort die Löhne und Gehälter deutlich niedriger sind als in den USA. Das ist der einzige Grund warum Mexico überhaupt im Freihandelsabkommen (USMCA) dabei ist. Man sieht deutlich das die Mexikanische Regierung nichts zu melden hat sie sind die Befehlsempfänger der USA gibt auch europäische auf die das auch zutrifft

Steven B.:

Das ist dann schon Richtungsweisend – der amerikanische Kontinent löst sich womöglich komplett von der Produktion chinesischer Hersteller um den eigenen Markt zu schützen. Das sind klare Fronten und nicht so ein hin und her wie in Europa. Amerikanische Hersteller verlassen sich damit auf den Binnenmarkt, der genügend Umsatz und Gewinn generiert. würden europäische Hersteller ähnlich vorgehen, würde der Umstieg einfacher umzusetzen sein, da sich weniger um den Einfluss Chinas Gedanken gemacht würde, deren Markt ist gross, aber ebenso patriotisch wie es Amerika’s und Europa’s Käufer überwiegend bevorzugen.

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