Zur Kultur eines Start-ups gehört oft eine gewisse Präpotenz. Die findigen Geister entwickeln neue Wege und Technologien, die sich von den ausgetrampelten Pfaden des etablierten Technologie-Establishments diametral unterscheiden. Dementsprechend überzeugt sind sie auch von ihrer Idee. Dieser grenzenlose Optimismus ist gut und bisweilen auch begründet. Was wäre sonst aus Facebook, Uber, Google oder Amazon geworden?
In der Schweiz haben sich Lara Amini-Rentsch, Amin Amini und Claudio Panizza vor gut vier Jahren zusammengetan, um die Logistik der letzten Meile mit einem autonomen Fahrzeug namens Loxo Alpha zu revolutionieren. Schon im Frühjahr 2023 sollen die ersten Exemplare auf öffentlichen Schweizer Straßen rollen. Später sollen dann Deutschland und Großbritannien folgen. Allerdings sind die regulatorischen Vorgaben in Deutschland andere als in der Schweiz. Außerdem dürfte der Robo-Lieferant zunächst in klar definierten Gebieten seinen Dienst verrichten. Nichtsdestotrotz ist damit schon ein wichtiger erster Schritt getan.

Klingt spannend und ambitioniert. Die jungen Eidgenossen wollen also in weniger als vier Jahren das schaffen, woran jede Menge Ingenieure schon seit einiger Zeit tüfteln. Eine Kombination aus verschiedenen Sensoren (Radar, Lidar, Sonar, Kamera) und einem leistungsfähigen Algorithmus soll das Fahrzeug sicher durch die Stadt leiten. Und zwar dank einer 360-Grad-Beobachtung der Umgebung, die ohne einen kreiselnden Sensor auf dem Dach möglich sein soll. Der autonom agierende Transporter gliedert sich nahtlos in den fließenden Verkehr ein, ist also kein rollendes Verkehrshindernis. Doch ganz ohne menschliche Hilfe geht es auch beim Loxo Alpha nicht. Geschulte Mitarbeiter überwachen per Fernsteuerung und Monitore die Wege des Robo-Lieferanten und greifen, falls nötig ein.
Das Vehikel ähnelt einer rollenden Paketstation und soll die Logistik der Lieferdienste revolutionieren. Das Ladevolumen beträgt 2,5 Quadratmeter, was für 64 Zulieferungen während einer Tour reichen soll, die bis zu 110 Kilometer weit gehen kann. Dass der Loxo Alpha zu 50 Prozent aus recyceltem Material besteht, versteht sich beim nachhaltigen Anspruch des Start-ups fast von selbst. „Dank elektrischem Antrieb, optimalem Ladevermögen und der eigenständigen, unbemannten Fahrweise erhöht Loxo die Effizienz und Flexibilität von Heimlieferungen. Zudem wird der CO2-Fußabdruck durch das Prinzip der geteilten Mobilität gesenkt“, erklärt Loxo-CEO Amin Amini.

Der Loxo Alpha ist mehr als ein rollender Warenkorb. Die IT hinter dem Transportstromer soll die Logistik der Auslieferung effizienter und individueller machen. Kunden können den Zeitpunkt der Zustellung selbst bestimmen. Durch diesen straffen, perfektionierten Zeitplan sinken auch die Kosten für die Händler. „Dementsprechend sind wir überzeugt, dass Loxo den E-Commerce revolutionieren und der Standard für die Last Mile Delivery werden wird“, sagt Lara Amini-Rentsch, die beim Start-up die wirtschaftlichen Aspekte verantwortet.
Der Loxo Alpha ermöglicht Serviceleistungen wie Autonomous Delivery as a Service (ADaaS). Das birgt drei Vorteile: Neben den Lieferungen zum Endkonsumenten oder Geschäftskunden beherrscht das Fahrzeug auch für sogenannte Hub-Hub-Transporte, also von Zustellbasis zu Zustellbasis. Der Loxo-Kosmos besteht aus drei Elementen: dem Fahrzeug inklusive der Wartung und Instandhaltung, einem Software-Service-Paket sowie dem „Kundenerfolgspaket“, mit dem die Logistik auf das jeweilige Einsatzszenario des Fahrzeugs und die Anforderungen des Auftraggebers zugeschnitten werden. Dazu gehört auch die Integration des Loxo Alpha in die IT des Kunden.

Der Ansatz ist nicht verkehrt. Ware muss vom Fernverkehr kommend auf Nahverkehr umgeladen werden und von da auf Cityverkehr. Und für diese Last Mile wird es auch kleinere Fahrzeuge geben müssen.
Nur sollte das automatisch geschehen. Dazu braucht man Normungen der Schnittstellen in Software und Hardware. Die sollte man jetzt auf den Weg bringen, damit zeitgleich mit dem Erscheinen autonomer Systeme alle Voraussetzungen für automatisches Be- und Entladen vorhanden sind. Das wäre bei einem kleinen Laden z.B. nur eine Tür mit einer Luke definierter Größe, die sich separat vom Lieferfahrzeug öffnen, beschicken und schließen lässt. Nur damit wird der Transport ohne Personalkosten günstig und die Nacht kann genutzt werden. Wie bei den Heinzelmännchen kommt die Ware lautlos über Nacht.
Das Lieferfahrzeug könnte durchaus so aussehen, wie dieses hier. Nur wird es realistisch nicht von einem kleinen Start Up kommen, sondern von einer großen Anbieter, der in Millionenstückzahlen denkt. Denn so ein Fahrzeug auf, sagen wir mal, MEB-Baukasten, kann man in drei Jahren für 30k Verkaufspreis bauen, wenn es auf dem Standard-Chassis basiert und anschließend zu einem der Giganten im Karosseriebau geht. Wenn ein Start Up das baut, kostet es das Doppelte, egal, was die jetzt sagen.
Weitgehend off topic- „was wäre sonst aus Facebook, Uber, Google oder Amazon geworden“…
Facebook, geht’s noch schlimmer? Früher war ‚BILD‘ für ein paarhunderttausend Leser DER Meinungsmacher, heute ist Facebook und vor allem seine Kommentare der Meinungsmacher von Milliarden von Menschen. WAS dabei herauskommt wird uns täglich vor Augen geführt- je dümmer die Kommentare, desto mehr thumbs up fahren die Schreiberlinge ein. Das ist keine Annahme von mir, sondern von jedem Menschen mit halbwegs intakten cerebralen Strukturen leicht nachprüfbar. Erbärmlich. Uber raubt anderen Taxiunternehmen ihre Existenz und Amazon hat unsere Städte zu einem erbärmlichen Einheitsbrei gemacht, weil ein Geschäft nach dem anderen pleite gegangen ist. Sehr bittere Entwicklung.