Das niederländische Unternehmen Lightyear, das ursprünglich als vielversprechendes Startup für Solarautos galt, hat eine strategische Kehrtwende vollzogen. Statt sich auf die Produktion eigener Fahrzeuge zu konzentrieren, will das Unternehmen nun Solarmodule für Elektroautos anderer Hersteller herstellen und liefern.
Lex Hoefsloot, CEO und Mitbegründer von Lightyear, erklärte in einem Interview mit niederländischen Medien, dass es derzeit eine erhebliche Nachfrage nach Solarmodulen für Autos gebe. Die Entwicklung und Markteinführung eigener Solarautos würde jedoch länger dauern als erwartet. Hoefsloot bestätigte auch, dass im Zuge dieser Neuausrichtung einige Mitarbeiter entlassen werden müssen, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen.
Trotz dieser Neuausrichtung habe Lightyear die Pläne für das Solarauto-Modell Lightyear 2 nicht vollständig aufgegeben. Hoefsloot betonte, dass das Unternehmen weiterhin mit potenziellen Partnern in Verhandlungen steht, um das Projekt voranzutreiben. Aktuell laufen Gespräche mit dem südkoreanischen Investor Sunbo über eine mögliche Finanzierung. Die endgültige Entscheidung, ob und wann die Entwicklung und Produktion von Solarautos wieder aufgenommen wird, hängt von den Ergebnissen dieser Verhandlungen und den Entwicklungen am Kapitalmarkt ab.
Lightyear erneut mit finanziellen Schwierigkeiten belastet
Es ist nicht das erste Mal, dass Lightyear mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Anfang des Jahres musste das Unternehmen die Produktion seines Debütmodells Lightyear 0 aufgrund von Finanzproblemen einstellen. Kurz darauf folgte ein Insolvenzverfahren. Dank einer Finanzspritze von treuen Investoren konnte das Unternehmen im April einen Neuanfang starten. Damals lag der Fokus auf der Serienreife des Lightyear 2, ein Projekt, das nun vorerst pausiert.
Die Entscheidung von Lightyear, sich auf Solarmodule zu konzentrieren, erinnert an den Weg von Sono Motors. Das Münchner Startup hatte Anfang 2023 beschlossen, sein Solarauto-Projekt Sion zu beenden und sich stattdessen auf das B2B-Solargeschäft zu spezialisieren.
Bereits im Frühjahr 2023 gab es positive Nachrichten von Lightyear. Der Aufsichtsrat Bernd Martens, der erst kurz davor zu Lightyear kam, führte umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen durch. Das Unternehmen wurde verschlankt und der Fokus auf den Lightyear 2 gelegt. Martens, der zuvor als Vorstandsmitglied bei Audi tätig war, äußerte sich optimistisch über das Konzept des Solarautos. Er betonte, dass er fest an die Idee glaubt, ein Elektroauto mit Solartechnologie zu einem attraktiven Preis auf den Markt zu bringen. Ursprünglich war geplant, dass das Fahrzeug 2025 zu einem Preis von unter 40.000 Euro auf den Markt kommt. Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, ist jedoch ungewiss – und scheint aktuell eher nicht der Fall zu sein.
Quelle: NL Times – Dutch automaker Lightyear shifts focus from solar cars to solar panels for EV’s