Anfang Januar diesen Jahres haben wir erfahren, dass das niederländische Solarauto-Startup Lightyear plant, erschwingliche Solarautos in Serie herzustellen. Ab 2023 will das Unternehmen mehr als 100.000 Solarautos zu einem Stückpreis von etwa 50.000 Euro auf die Straßen bringen. Zuvor hat das Startup die Frage beantwortet: „Wie Solar-Elektroautos das Stromnetz entlasten und die CO2-Bilanz verbessern“ – der Sion von Sono Motors spielt bei dieser Betrachtung auch eine Rolle. Da es bis zur Serienreife des ersten Solar-Elektro-Fahrzeugs noch dauert schlägt Lightyear derweil einen anderen Weg ein.
Gemeinsam mit dem ebenfalls aus den Niederlande stammenden Unternehmen Koninklijke DSM, ein Chemiekonzern mit Sitz in Heerlen, möchte man die Entwicklung von Solar-Dächern für Elektrofahrzeuge vorantreiben. Wie Lightyear zu verstehen gab soll die Entwicklungsarbeit hierbei weit über den Lightyear One hinausgehen. Gemeinsam möchten die beiden Unternehmen Solardächer in eine Vielzahl von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen einbringen. Dazu zählen diese nicht nur PKW, sondern auch Lieferwagen und Busse. Zunächst sei eine Bewertung des Marktes angedacht, bevor man entsprechende Pilotprojekte in unterschiedlichen Segmenten des Marktes startet.
Lightyear setzt neue Technologie zunächst bei eigenem E-PKW ein
Als Basis dient, dass bereits vorhandene Solardach aus dem Hause Lightyear. Wir erinnern uns hierzu, dass im Lightyear One rund fünf Quadratmeter Dachfläche, als auch die Fronthaube des Autos mit entsprechenden Solar-Panels versehen waren. Vonseiten DSM wird für die Solardächer ein leitfähiges Backsheet, welches laut Lightyear ein „integraler Bestandteil“ des Solardaches ist, zum Einsatz kommen. Dies hat zum Vorteil, dass die Anschlüsse der Solarzellen auf der Rückseite erfolgen kann. Hierdurch wird es möglich, dass „jeder verfügbare Zentimeter auf der Vorderseite des Moduls für die Erfassung des Sonnenlichts verfügbar ist“, wie das Branchenmagazin electrive.net erfahren hat. Entsprechende elektrische Verluste werden somit stark minimiert.
Mit eines der ersten E-Autos, welche auf die gemeinsam entwickelte Technologie setzen dürfte, wird der Lightyear One sein. Dieser soll nach WLTP 725 km weit kommen. An sonnigen Tagen sollen rund 33 km Reichweite alleine durch die Solarzellen auf dem Dach abgedeckt werden. Bedenkt man nun, dass im Schnitt 40 km mit einem Fahrzeug zurückgelegt werden, kann sich der enorme Vorteil des Solardachs erkennen lassen. Zu bedenken ist: An bewölkten Tagen, im Winter oder schlichtweg wenn das Auto in einer Garage geparkt wird, sinkt der Solarstrom-Anteil erheblich.
„Durch die verstärkte Zusammenarbeit mit Lightyear schaffen wir einen völlig neuen Markt für verlustfreie Hochleistungs-Rückkontakttechnologie – mit dem Potenzial, das Gesicht sauberer Mobilität zu verändern. “ – Pascal de Sain, Vizepräsident von DSM Advanced Solar
Interessant wird der Einsatz der Solardächer aber vor allem in Bereich von E-Bussen oder E-LKW, da allein bedingt durch die größere Fahrzeugfläche weit mehr Solarpanels untergebracht werden können. Auf der anderen Seite steigt auch die Fahrleistung, welche die Fahrzeuge täglich zurücklegen. Dennoch ist jeder Kilometer, welcher durch aus Sonne gewonnener Energie zurückgelegt werden kann ein Gewinn für den jeweiligen Flottenbetreiber.
KIA und Hyundai arbeiten ebenfalls an Solardach-Ladetechnologie
Bereits 2018 haben die unter einem gemeinsamen Konzerndach agierenden Autohersteller Kia und Hyundai angekündigt, eine Solardach-Ladetechnologie für ausgewählte Fahrzeuge einzuführen. Stromerzeugende Sonnenkollektoren werden in das Dach oder in die Motorhaube von Fahrzeugen eingebaut und unterstützen Verbrennungs-, Hybrid- und Batterie-Elektrofahrzeuge mit zusätzlicher elektrischer Leistung, was die Kraftstoffeffizienz und die Reichweite erhöht. Bisher wurde dies noch nicht in Serie überführt.
Quelle: Electrive.net – Lightyear und DSM wollen Solar-Dächer für Fahrzeuge entwickeln