Bekanntermaßen hat die Elektromobilität zwar etliche Vorteile. Zu den Schattenseiten gehört eine entscheidende Sache, die hierzulande noch nahezu unsichtbar ist: Der Abbau seltener Rohstoffe wie Kobalt, ein Schlüsselelement für Elektroauto-Akkus. Nun dürfte es aber auch in Deutschland ein wenig spürbarer werden.
Denn die Demokratische Republik Kongo hat Kobalt zu einer “strategischen Substanz” erklärt. Des Weiteren hat man in diesem Zug die Lizenzgebühren für Kobalt fast verdreifacht – von 3,5 auf 10 Prozent. Bereits im Sommer war der Prozentsatz von 2 auf die aktuellen 3,5 Prozent erhöht worden.
Dies geht aus einem Regierungserlass hervor, welcher gestern veröffentlicht wurde. Somit steigt die Lizenzgebühren für die Schlüsselkomponente in Elektrobatterien auf 10 Prozent. Premierminister Bruno Tshibala unterzeichnete das Dekret, welches auf den 24. November datiert ist. Der heftige Widerstand führender Investoren wie Glencore hat an der Erhöhung der Lizenzgebühren nichts geändert.
Das Schweizer Unternehmen Glencore, der größte Kupfer- und Kobaltproduzent des Landes hat im vergangenen Jahr rund 213.000 Tonnen Kupfer und 24.500 Tonnen Kobalt aus seiner Mutanda-Mine geliefert. Bis zum Jahr 2019 könnten mehr als 500.000 Tonnen Kupfer und mehr als 65.000 Tonnen Kobalt gefördert werden.
Der Lizenzgebührensatz von 10 Prozent gilt auch für Coltan, das zur Versorgung elektronischer Geräte verwendet wird, und Germanium, das zur Herstellung von Transistoren verwendet wird. Bevor die Mineralien als “strategisch” eingestuft wurden, unterlagen sie alle einem Lizenzsatz von 3,5 Prozent. Das war bereits eine Erhöhung gegenüber der bis Juni gültigen 2-prozentigen Quote im bisherigen Bergbaurecht des Kongo.
Der Kongo ist Afrikas größter Kupferproduzent und fördert mehr als 60 Prozent des weltweiten Kobalts. Die Kobaltpreise stiegen in den letzten zwei Jahren, was hauptsächlich auf die Nachfrage nach Elektroautos zurückzuführen ist, sind aber seit März aufgrund eines Überschusses an Kobalt-Chemikalien um mehr als 40 Prozent gesunken. Nun versucht sich der Kongo durch die gestiegenen Lizenzgebühren und der noch zu erwartenden Nachfrage nach Kobalt sein Stück vom Kuchen zu sichern.
Denn eins ist klar, zwar werden E-Auto-Batterie mit 80% weniger Kobalt oder noch mehr entwickelt, serienreif sind diese allerdings noch lange nicht. Von der Entwicklung kobaltfreier E-Autobatterien ganz zu schweigen. In absehbarer Zeit werden die Hersteller von Elektrofahrzeugbatterien weiterhin knappen, teuren Kobalt verwenden müssen. Ohne Kobalt geht die Stabilität in den Batterien verloren.
Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass sich BMW Group, BASF SE, Samsung SDI und Samsung Electronics im Rahmen einer branchenübergreifenden Initiative gemeinsam für nachhaltigen Kobalt-Abbau stark machen. Aus diesem Anlass hat man ein gemeinsames Pilotprojekt in der Demokratischen Republik Kongo gestartet.
Quelle: Reuters – Congo declares cobalt “strategic”, nearly tripling royalty rate