Wir erinnern uns, im April 2019 hatte KIA zur Ausfahrt des neuen KIA e-Soul nach Frankfurt geladen. Neben dem e-Soul war auch der KIA e-Niro zu Gast. Das Elektroauto, mit dem wir uns im heutigen ausführlichen Test- und Fahrbericht beschäftigen. In Frankfurt war der e-Niro „nur“ schmückendes Beiwerk und machte eher durch seine nicht Lieferfähigkeit von sich Reden. Das es auch anders geht haben wir Anfang Dezember 2019 erfahren.
Mit dem KIA Niro verbindet mich bereits ein wenig Geschichte. Zumindest mit einer ganz leichten, elektrifizierten Variante des Niro. War doch der KIA Niro Hybrid eines der ersten teilelektrifizierten Fahrzeuge, welche wir hier auf Elektroauto-News.net zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen haben. Dass hinsichtlich des Antriebs Welten zwischen Hybrid und reinem Elektroauto liegen, davon konnte ich mich seitdem durch einige Testfahrten anderer PKW überzeugen. Der Vergleich Hybrid gegen E-Auto beim gleichen Modell gab es allerdings noch nicht.
Bevor wir nun allerdings tiefer ins Detail gehen, ein Hinweis: Wie du es aus meinen anderen Testberichten gewohnt bist, ist der Test des KIA e-Niro vollkommen subjektiv und betrachtet das E-Fahrzeug aus meiner Perspektive. Dabei versuche ich alle relevanten Punkte aufzugreifen und auch entsprechend interessante technische Details wiederzugeben, welche mir während meiner etwas längeren Testfahrt mit dem Fahrzeug begegnet sind.
Sollten von deiner Seite noch Fragen offenstehen, einfach melden und ich versuche diese zu beantworten. Deine persönlichen Erfahrungen mit dem Elektroauto von KIA kannst du mir gerne zukommen lassen, damit wir diese mit den anderen Lesern teilen. Über Elektroautos im Allgemeinen kannst du dich auf dieser Seite informieren.
KIA e-Niro: Alte Freunde, in neuem Gewand
In der Tat sind es fast auf den Tag genau zwei Jahre her, seit der Niro Hybrid im Dezember 2017 seinen Aufenthalt bei uns beendet hat. Mittlerweile um einige praktische Erfahrungen reicher nehme ich E-Autos und teilelektrifizierte Fahrzeuge im Alltag anders wahr und habe daher nachfolgend meine Eindrücke des KIA e-Niro für dich aufbereitet. Dieser kam als e-Niro 64 kWh in der Außenfarbe Platinum Graphite M in der höchsten Ausstattungsvariante Spirit bei uns vorbei.
Eigener Aussage nach schlägt der e-Niro ein neues Kapitel in der E-Mobilität auf: Stilvolles Auftreten, beachtliche Reichweite sowie Schnellladefähigkeit des elektrifizierten Crossover sprechen dabei für sich. Des Weiteren wird neben einem hohen Technik- und Komfortniveau genügend Ablagefläche und Gepäckraum geboten. Die Besonderheit des KIA Niro ist allerdings, dass es diesen in drei Antriebsvarianten: Hybrid, Plug-In-Hybrid sowie reines Elektroauto gibt.
Rein optisch lässt sich beim Auftreten des KIA e-Niro, im Vergleich zu seinen hybridisierten Geschwister, durchaus der ein oder andere Unterschied erkennen. Unter anderem tritt der e-Niro mit einem geschlossenen Frontgrill mit markantem Rautenmuster und integriertem Ladeanschluss auf, des Weiteren weiß der neu gestaltetet Lufteinlass sowie das pfeilförmige LED-Tagfahrlicht aufzufallen. Dieses wird durch hellblaue Zierleiste zudem gezielt betont. Ein Detail, welches man am e-Niro des Öfteren zu Gesicht bekommt. Ebenfalls zeigen sich Stoßfänger, als auch die 17-Zoll-Leichtmetallfelgen in einem speziellen Design.
Kommen wir nun aber einmal weg von der Optik, hin zu den inneren Werten und damit der Ausstattung der e-Niro 64 kWh. Dieser wurde in der Ausstattungslinie Spirit bei uns vorstellig. Hierbei handelt es sich um die höchste Ausstattung in welcher der rein elektrische e-Niro am Markt erhältlich ist. Darunter angesiedelt sind die Ausstattungen Edition 7 (ab 35.290,00 Euro) sowie Vision (ab 38.290 Euro). Der Listenpreis der Spirit-Ausstattungslinie beginnt bei ab 41.290,00 Euro. Die Preise beziehen sich jeweils auf die 39,2 kWh-Variante des e-Niro. Auf die Unterschiede im Detail gehe ich in einem späteren Teil des Testberichts ein.
Neben den Ausstattungsvarianten wird auch hinsichtlich der Batteriegröße unterschieden. Hier gibt es den KIA e-Niro in zwei Akku-Größen am Markt, wie wir es bereits vom e-Soul kennen. In der im vorherigen Abschnitt erwähnten 39,2 kWh-Variante, sowie in der 64 kWh-Variante, welche bei unserem Testwagen vorzufinden war. Hier sind die Preise der Ausstattungsvariante Edition 7 3.800,00 Euro über der „kleinen“Akku-Variante angesiedelt. Bei der Ausstattungslinie Vision und Spirit beträgt der Preisunterschied 4.500,00 Euro zwischen den beiden Batterie-Varianten.
KIA unterscheidet allerdings nicht beim Laden der beiden Varianten. So können sowohl der KIA e-Niro 39,2 kWh, als auch der e-Niro 64 kWh per CCs oder Typ 2 geladen werden. Dazu im Detail in einem der späteren Abschnitte mehr.
KIA e-Niro im Alltag rein elektrisch unterwegs
Der Niro von KIA präsentiert sich ab Werk in einer von drei Antriebsalternativen. Sprich, schlussendlich darf der Kunde entscheiden für welchen Antrieb er sich entscheidet. Dabei dieser die Wahl zwischen Hybrid, PHEV und reiner E-Version. Im Detail setzen wir uns nachfolgend mit der reinen Elektrovariante des KIA e-Niro auseinander.
Als Verfechter der E-Mobilität steht man nach Wahl des Antriebs, lediglich vor der Entscheidung, welche der beiden Batterie-Versionen und Leistungsstufen es sein darf. Die Einstiegsvariante des vollelektrischen Autos kommt mit 39,2 kWh-Akku sowie einer Leistung von 100 kW/136 PS daher und einem Verbrauch nach WLTP von 15,3 kWh/100 km.
Darüber angesiedelt ist die 64 kWh-Variante des e-Niro, welche zudem mit dem leistungsstärkeren E-Antrieb daherkommt. Dieser bringt 150 kWh / 204 PS auf die Straße bei einem Verbrauch nach WLTP von 15,9 kWh/100km. Nicht möglich ist es die „schwächere“ E-Version mit dem stärkeren Antrieb zu bekommen, gleiches gilt auch umgekehrt. Beiden Varianten gleich ist jedoch eine CO2-Emission von 0 Gramm; wie bei E-Autos bekanntermaßen üblich.
Angetrieben wird der e-Niro über ein Frontantrieb. Je nach Wahl der Akku-Kapazität und damit auch Leistung des vollelektrischen Niro, bringt es dieser auf unterschiedliche Reichweiten im Alltag. KIA preist die 100 kW starke Variante mit bis zu 289 Kilometer Reichweite nach WLTP, die 150 kW Variante mit bis zu 455 Kilometer nach WLTP an. Wie er sich bei unserem Test im Alltag geschlagen hat, dazu in einem der folgenden Abschnitte mehr.
Welcher Drive-Mode darf es sein?
Beim Fahren des KIA e-Niro bekommt man als Fahrer die Wahl zwischen vier möglichen Einstellungen: Komfort, Sport, Eco, Eco+. Diese unterscheiden sich, je nachdem, ob Fahrspaß oder Energieeffizienz im Vordergrund stehen sollen. Die Fahrmodi haben auch Einfluss auf das regenerative Bremssystem, die Klimatisierung und die mögliche Höchstgeschwindigkeit.
Als Fahrer hat man die Wahl zwischen den zuvor aufgeführten Modi. Wobei der Wechsel auf eco+ sowie Sport am spürbarsten auffällt, in puncto Fahrverhalten. Im eco+-Modus – langes Drücken der Drive-Modi-Taste – wird die Geschwindigkeit des e-Niro auf 90 km/h begrenzt, sowie sämtliche Verbraucher auf ein Minimum zurückgefahren. Die Klimaanlage schaltet sich komplett an. Daher ist dieser Modus im Alltag auch nur in der Übergangszeit zu empfehlen. Im Winter und Sommer möchte man nicht freiwillig auf die Klimaanlage verzichten. Zumindest geht es mir so.
Der Sport-Modus seinerseits verändert ebenfalls das Auftreten des e-Niro. Eine direkte Ansprache, schnelle Beschleunigung sowie ein Grinsen im Gesicht des Fahrers, nach dem Tritt aufs Strompedal kommen in diesem Modus zum Tragen. Man muss sich allerdings im Klaren sein, dass dies zu Lasten der Reichweite geht, welche dadurch doch erheblich abnehmen kann. Für das ein oder andere Überholmanöver darf man dennoch ruhigen Gewissens auf diesen Fahrmodus wechseln.
Wenn man nicht bereits beim Strom geben spürt in welchem Fahrmodus man sich befindet reicht ein Blick aufs Display hinter dem Lenkrad. Je nach gewähltem Modus passt dies nämlich sein Erscheinungsbild an. Sprich, im Komfort, Eco und Eco+ Modus kommt es in unauffälligen Blautönen daher. Im Sport-Modus lassen sich rote, kräftige Elemente erkennen. Des Weiteren sinkt natürlich die Reichweitevorschau entsprechend. Unterschiede von 25 bis 35 km sind je nach ausgewähltem Fahrmodus normal.
Regeneratives Bremssystem für mehr Reichweite
Vorab sei gesagt, dass das E-Auto von KIA sowohl automatisch die Rekuperationsstufen bestimmen kann oder diese durch den Fahrer manuell festgelegt werden können. Um zwischen manuell und automatischer Anpassung der Rekuperationsstufen umzuschalten, muss das rechte Rekuperationspedal am Lenkrad länger zum Fahrer gezogen werden. Der entsprechende Modus wird im Display oberhalb des Lenkrads visualisiert.
Beim Bremsen oder auch Ausrollen lassen des E-Autos wandelt dieses kinetische Energie in elektrische um und lädt damit die Batterie auf. Durch die Betätigung der linken Wippe – für mindestens 0,5 Sekunden – wird der One-Pedal-Modus des E-Autos aktiviert. Dann ist es möglich den e-Niro nur mit dem Gaspedal im Straßenverkehr fortzubewegen. Da dann neben der Beschleunigung des auch die Verzögerung mit dem Gaspedal gesteuert werden kann.
Zudem ist es möglich, dass durch langes heranziehen des linken Rekuperationspedal am Lenkrad der KIA e-Niro rein durch Rekuperation heruntergebremst wird. Bis zum Stillstand. Hierzu gehört allerdings ein wenig Mut, dies in der Praxis anzuwenden. Zumindest ging es mir so. Nach den ersten Kilometer geht dies aber durchaus in Fleisch und Blut über und der e-Niro profitiert noch stärker von der Rekuperation. Beim Umschalten zwischen den Drive-Modi sollte man darauf achten, dass sich hierdurch auch die Rekuperationsstufe verstellt.
Reichweite und Verbrauch des KIA e-Niro im Alltag
KIA gibt bezüglich der Reichweite des e-Niro 64 kWh zu verstehen, dass dieser mit einer kombinierten Reichweite von 455 Kilometern (Durchschnittsverbrauch 15,9 kWh pro 100 km) daherkommt. Im City-Zyklus soll er sogar bis zu 615 Kilometer mit einer Batterieladung zurücklegen. Das Grundmodell mit 39,2-kWh-Akku und 100 kW (136 PS) hat eine kombinierte Reichweite von 289 Kilometern (City-Zyklus: 405 km).
An sich sind solche Herstellerangaben für eine erste Orientierung gar nicht verkehrt. Doch natürlich kommt die „echte“ Reichweite erst zum Vorschein, wenn man selbst fährt. Schließlich findet die Reichweiten-Ermittlung dann nicht mehr unter nahezu klinischen Bedingungen statt, sondern eben direkt auf der Straße. In der Vergangenheit war bei den verschiedenen E-Autos, welche wir bisher Probe fahren konnten, eine Abweichung in Richtung Mehrverbrauch festzustellen.
Auch beim KIA e-Niro war dies nicht anders. Wir haben uns mit 17,6 kWh- 21,8 kWh zwar im Bereich eines hinnehmbaren Energiemehrverbrauchs befunden. Müssen aber auch anmerken, dass dieser durchaus ansteigt, wenn man doch Mal mehr Strom gibt. Daher gilt durchaus darauf zu achten in welchem Drive-Mode man unterwegs ist und ob man sachte mit dem Strom-Pedal umgeht.
Dennoch würde ich Stand heute anzweifeln, dass man die ermittelten Reichweiten ohne weiteres erreichen kann. Diese werden von KIA mit 15,3 kWh/100 km (gewichtet, kombiniert) bei der 39,2 kWh-Variante angegeben und mit 15,9 kWh/100 km (gewichtet, kombiniert) bei der 64 kWh-Variante. Gerade bei kurzen Strecken sind diese Werte nicht zu halten. Auf längeren Strecken allerdings hat man sich zumindest in deren Richtung bewegt. Vor allem, wenn man die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage inkl. Stop-and-go-Funktion verwendet hat.
Energie tanken. Wahlweise per TYP 2 oder CCS
Nachladen kann der KIA e-Niro seinen Akku wahlweise per TYP 2-Ladeanschluss oder alternativ per CCS. Je nach dem für welchen Ladestandard man sich entscheidet ist der Akku mehr oder weniger schnell geladen. Nachfolgend habe ich die Ladeoptionen inklusive der Zeiten aus dem technischen Datenblatt eingebunden. In der Praxis waren lediglich minimale Unterschiede beim Laden festzustellen.
Ladezeiten - KIA e-Niro 39,2 kWh - 100 kW/ 136 PS
- 230-V-Haushaltssteckdose; 12 A (serienmäßiges Ladekabel) - 11 Stunden 15 Minuten
- Wechselstrom-Ladestation (230 V) bei 7,2 kW Leistung - 3 Stunden 45 Minuten
- 100-kW-Gleichstrom-Ladestation (0 auf 80%) - 42 Minuten
Ladezeiten - KIA e-Niro 64 kWh - 150kW/ 204 PS
- 230-V-Haushaltssteckdose; 12 A (serienmäßiges Ladekabel) - 17 Stunden 15 Minuten
- Wechselstrom-Ladestation (230 V) bei 7,2 kW Leistung - 5 Stunden 50 Minuten
- 100-kW-Gleichstrom-Ladestation (0 auf 80%) - 42 Minuten
Erwähnen sollte man noch, dass sich KIA in puncto Lademöglichkeiten, Batterie, usw… durchaus Gedanken gemacht hat, um das Beste aus dem Stromer herauszuholen. Ab der 150-kW-Version des e-Niro ist eine Wärmepumpe für die Innenraumklimatisierung erhältlich, welche die Batterie schont. Dies geschieht dadurch, dass diese die Abwärme der Klimaanlage und der elektrischen System nutzt. Des Weiteren setzt KIA auf ein Vorheizsystem für die Batterie – steuerbar über Touchscreen – welches es erlaubt den Akku vor der Fahrt aufzuwärmen, während das E-Auto noch lädt. Die Ladezeiten selbst lassen sich ebenfalls über den Touchscreen planen, um von etwaigen, günstigeren Nachtstrom-Tarifen zu profitieren.
Exterieur und Interieur des KIA e-Niro im Detail
Erste Erfahrungen, beschriebene Eindrücke und eingebundene Fotos haben dir hoffentlich einen Eindruck des KIA e-Niro vermitteln können. Nun tauchen wir gemeinsam noch ein wenig mehr ein und betrachten das Exterieur und Interieur des Elektroautos von KIA etwas genauer.
Exterieur: Power pur!
Eingangs bereits erwähnt kommt der Niro in ähnlichem Gewand seiner teilelektrifizierten Geschwister daher. Hebt sich als vollelektrischer Crossover dennoch von diesen ab. Zu einem durch den geschlossenen Frontgrill mit markantem Rautenmuster und integriertem Ladeanschluss. Des weiteren weiß der neu gestaltetet Lufteinlass sowie das pfeilförmige LED-Tagfahrlicht aufzufallen. Dieses wird durch hellblaue Zierleiste zudem gezielt betont.Â
Optische Highlights wie die Dachreling geben ihm Profil. Zudem ist die Karosserie des e-Niro noch einmal 25 mm höher als bei seinen beiden Brüder mit Hybrid-Antrieb. Laut Aussage von KIA soll dies die Abenteuerlust und die Bereitschaft des e-Niro unterstreichen den Fahrer des Stromers überall hin zu begleiten.
Der 4.375 mm lange, 1.805 mm breite sowie 1.560 mm hohe e-Niro kommt keinesfalls träge wirkend daher. Ganz im Gegenteil, konzipiert als Crossover vereint er das Platzangebot eines SUV mit dem spritzigen Auftreten eines Kombi. Unterstrichen wird dies durch den zurückhaltenden Platinum Graphite M Farbton in Kombination mit den hellblauen Details, welche sich an einer Vielzahl von Stellen des E-Autos wiederfinden.Â
Bereits von außen vermag der KIA e-Niro vermuten zu lassen, dass er über ein beeindruckendes Raumangebot verfügt. Durch den langen Radstand von 2,70 Meter besitzen alle Insassen genügend Beinfreiheit. Positiv wirkt sich zudem die Integration der Batterie in der Rücksitzbank aus. Hierdurch wird es dem e-Niro möglich das größte Gepäckraumvolumen (451 Liter) aller drei Varianten zu erreichen: Niro hybrid 436 Liter / Niro PHEV 324 Liter. Durch das Umklappen der Rücksitzlehne wächst das Volumen nochmals an, auf 1.405 Liter, um genau zu sein.
Trotz ordentlichem Stauraum, einer annehmbaren Größe und einem Leergewicht von 1.812- 1.866 Kilogramm (64 kWh-Variante) sprintet der e-Niro von 0 auf 100 km/h in gerade einmal 7,8 Sekunden. Schluss ist bei 167 km/h Höchstgeschwindigkeit. Wohlgemerkt bei der 64 kWh-Variante. Die 39,2 kWh-Variante bringt es auf 155 km/h Höchstgeschwindigkeit und einer Sprintfähigkeit von 0 auf 100 km/h in 9,8 Sekunden.
Interieur: Entspannt und lässig durch den Alltag
Das Interieur des e-Niro zeigt sich nicht nur äußerlich modern, sondern vor allem aufgeräumt und wohl durchdacht. Auch, wenn es auf den ersten Blick durchaus erschlagend wirken kann, gewöhnt man sich an die Vielzahl von Taster und Knöpfen. Die Rekuperationswippen direkt am Lenkrad hatte ich bereits in einem der vorherigen Abschnitte erwähnt, des weiteren lässt sich über das Lenkrad das gesamte Multimedia-System des E-Fahrzeugs steuern. Des Weiteren ist das Lenkrad bei unserem Testwagen beheizbar gewesen, gerade an kühlen Tagen ein Segen. Ebenso wie die Sitzventilation/ Sitzheizung vorn. Auf der Rückbank gibt es zudem eine separate Sitzheizung.
Wie beim Antrieb präsentiert sich der Kia e-Niro auch bei den Assistenz-, Infotainment- und Komforttechnologien auf dem modernsten Stand. Im Cockpit findet sich statt eines konventionellen Wählhebels ein Gangwahl-Drehschalter (Shift by Wire). Und das Infotainmentsystem beinhaltet einen 7-Zoll-Touchscreen, Smartphone-Integration und Bluetooth mit Spracherkennung. Dank induktiver Ladestation unterhalb der Mittelkonsole kann das eigene Smartphone (falls induktiv ladefähig) durch einfaches Einlegen ins Fach geladen werden.
Neben der induktiven Ladestation glänzt der e-Niro auch dadurch, dass per USB-Anschluss sowohl Android, als auch Apple-Geräte genutzt oder auch nur aufgeladen werden können. Ãœber die Bluetooth-Freisprecheinrichtung lassen sich Smartphones, egal mit welchem Betriebssystem, mit dem E-Auto verbinden. Im Innenraum denkt KIA nicht nur über entsprechende Anschlüsse nach, sondern hat sich auch in puncto Klimaanlage Gedanken gemacht. Diese ist als Zwei-Zonen-Klimaautomatik im Fahrzeug vorhanden – Fahrer- und Beifahrerseite können unterschiedlich temperiert werden. Des Weiteren lässt sich auch nur die Fahrerseite mit der Klimaanlage betreiben, wenn man bspw. alleine unterwegs ist.
Für den richtigen Sound im Fahrzeug sorgt nicht nur das verbaute Multimedia-System, sondern auch das JBL Premium-Soundsystem, welches auf 7 Lautsprecher – Zentrallautsprecher, 2 Hochtöner und 4 Türlautsprecher – einen 2-Kanal-Subwoofer sowie einen 320-Watt-Verstärker und die ClariFi-Klangoptimierung setzt.
Als Besonderheit, gegenüber dem Serienfahrzeug in „normaler“ Ausstattung, war das Leder-Paket in unserem Testfahrzeug. Dieses schlägt mit 1.490 Euro Aufpreis zu buche. Hierfür erhält man als Käufer eine Lederausstattung mit Sitzkontaktflächen in Echtleder, Sitzheizung hinten (äußere Sitze), Sitzventilation vorn, Taschen an der Rückenlehne des Fahrersitzes, elektrische Sitzverstellung vorn mit Memory-Funktion sowie elektrische Lendenwirbelstütze für den Fahrersitz. Aus meiner Sicht hätte das Leder im e-Niro ruhig wegbleiben können. Die Sitzventilation/ -heizung war allerdings gerne gesehen, ebenso die Möglichkeit der elektrischen Sitzverstellung.
Unterschiede der Ausstattungslinien
Nachfolgend habe ich die drei unterschiedlichen Ausstattungslinien hinsichtlich ihrer Ausstattungshighlights zusammengestellt. Die Daten beruhen auf der Preis/Daten-Liste Stand 12.09.2019.
Ausstattungslinie Edition 7
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17-Zoll-Leichtmetallfelgen mit Bereifung 215/55 R17
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1 Knieairbag (Fahrerseite)
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2 Frontairbags (Beifahrerairbag abschaltbar)
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2 Seitenairbags
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2 Vorhangairbags
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Adaptive Geschwindigkeitsregelanlage inkl. Stop&Go-Funktion (Smart Cruise Control, SCC mit S&G)
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Aktiver Spurhalteassistent mit korrigierendem Lenkeingriff (Lane Keep Assist)
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Antiblockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung
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Außenspiegel beheizbar, elektrisch einstellbar und anklappbar
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Berganfahrhilfe (HAC)
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Bluetooth-Freisprecheinrichtung
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Bremsassistent (BAS)
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Diebstahlwarnanlage
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Elektrische Fensterheber vorn und hinten, mit Impulsfunktion auf der Fahrerseite
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Fahrstilanalyse
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Frontkollisionswarner mit Fußgängererkennung
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Gepäckraumabdeckung
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KIA-Touchscreen-Radio (7-Zoll)
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Mittelarmlehne vorn mit Staufach
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Multifunktionslenkrad
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Nebelscheinwerfer
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Rückfahrkamera
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Sitzbezüge in Stoff-Leder-Kombination
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Smart-Key und Startknopf
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Solarglas (UV-Schutz)
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Stauassistent
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Tagfahrlicht LED
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Virtuelles Motorsoundsystem zum Fußgängerschutz
Ausstattungslinie VISION
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Armaturenbrett und Türverkleidungen mit Applikationen in Glanzschwarz
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Dachreling
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Elektrischer Fensterheber mit Impulsfunktion auf der Beifahrerseite
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Innenrückspiegel selbstabblendend (elektrochromatisch)
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KIA-Kartennavigation - 7 Zoll
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KIA-Navigationskarten-Update und KIA Connected Service
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Lenkrad beheizbar
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Lederschaltknauf
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Parksensoren hinten
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Regensensor
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Sitzheizung vorn (Sitzfläche und Lehne)
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Türgriff außen in Chrom
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Türgriffe innen in satiniertem Chrom
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Wärmepumpe für die Innenraumklimatisierung
Ausstattungslinie SPIRIT
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Aluminium-Sportpedale
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Ambientebeleuchtung
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Frontscheinwerfer mit LED-Technologie (Abblend- und Fernlicht)
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Induktive Ladestation für Smartphones
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JBL Premium-Soundsystem
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KIA Kartennavigation (8 Zoll) inkl. 7-Jahre-KIA-Navigationskarten-Update
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Parksensoren vorn
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Privacy-Verglasung (dunkel getönte Scheiben ab B-Säule)
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Querverkehrwarner zur Erkennung von Fahrzeugen im toten Winkel beim Querausparken (RCTA)
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Spurwechselassistent mit Totwinkelwarner
KIA e-Niro: Preise & Förderung durch Umweltbonus
Sollten dich die bisherigen Eindrücke des e-Niro von KIA überzeugt haben, dann ist es nun wohl an der Zeit einen Blick auf die Preise zu werfen. Auch die Förderung durch den Umweltbonus für das Elektroauto von KIA wollen wir nicht unbeachtet lassen.
Bekanntermaßen wurde die Elektroauto Kaufprämie am 18.05.2016 im Kabinett beschlossen. Die eigentliche Kaufprämie fällt hierbei unterschiedlich hoch aus. Diese richtet sich in der Höhe danach, ob es sich um ein reines Elektrofahrzeug handelt, welches man erwirbt oder um ein Hybridfahrzeug mit Elektro- und Verbrennungsmotor. Des Weiteren soll diese künftig erhöht werden; wodurch Käufer des e-Niro nochmals profitieren. Für die Betrachtung der Preise und Fördermöglichkeiten haben wir uns an den zum Zeitpunkt der Veröffentlichung geltenden Werte orientiert.
Bei einem reinen E-Auto kann man mit einem Zuschuss von 4.000,00 Euro rechnen. Bei einem Plug-In-Hybrid mit 3.000,00 Euro. In jedem Fall trägt sowohl der Autohersteller, als auch unser Staat 50% des jeweiligen Umweltbonus. Nachfolgend werfen wir einen Blick auf die Listenpreise des e-Niro. Stand der Preisliste 12.09.2019 – Modelljahr 2020.
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KIA e-Niro - 39,2 kWh - 100 kW / 136 PS ab 35.290,00 €
Ausstattungslinie Edition 7
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KIA e-Niro - 39,2 kWh - 100 kW / 136 PS ab 38.290,00 €
Ausstattungslinie VISION
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KIA e-Niro - 39,2 kWh - 100 kW / 136 PS ab 41.290,00 €
Ausstattungslinie Spirit
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KIA e-Niro - 64 kWh - 150 kW / 204 PS ab 39.090,00 €
Ausstattungslinie Edition 7
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KIA e-Niro - 64 kWh - 150 kW / 204 PS ab 42.790,00 €
Ausstattungslinie VISION
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KIA e-Niro - 64 kWh - 150 kW / 204 PS ab 45.790,00 €
Ausstattungslinie Spirit
Für unseren Testwagen – ohne Sonderausstattung – wären somit 45.790 Euro Listenpreis fällig geworden. Davon den Umweltbonus abgezogen gibt es den KIA e-Niro 64 kWh in der höchsten Ausstattungsvariante für knapp über 41.790,00 Euro. Interessanter für den Massenmarkt dürfte gerade die „Einstiegsvariante“ mit 39,2 kWh Akku sein, welche es in der Ausstattungslinie Edition 7 nach Abzug des Umweltbonus auf 31.290,00 Euro bringt.
Die Sonderausstattung wurde bei unserem Testwagen in der Außenfarbe Platinum Graphite M mit 2.080,00 Euro bepreist. Dabei teilt sich diese zu 590,00 Euro für die Lackierung sowie 1.490,00 Euro für das Niro-Leder-Paket. In Summe stehen somit 46.870,00 Euro inkl. MwSt. auf dem Kaufvertrag.
Zwei Wochen mit dem KIA e-Niro - ein Fazit
Zwei Wochen hatten wir Zeit, um mit dem KIA e-Niro warm zu werden. Warm zu werden in einer Zeit, in der Sitz- und Lenkradheizung standardmäßig nach dem Anschalten des Motors mit betätigt wurden. Alles in allem hat uns der vollelektrische Crossover aus SUV und Kombi auf ganzer Linie überzeugt. Ein entspanntes Fahrgefühl, gepaart mit einer mehr als alltagstauglichen Reichweite sowie viel Platz für all die kleinen Dinge des Alltags.
Im Gegensatz zum e-Soul von KIA ist das äußere Erscheinungsbild des e-Niro alles andere als gewöhnungsbedürftig. Im Gegenteil, auf den ersten Blick lässt sich eine Verbundenheit mit dem Fahrzeug feststellen. Es fügt sich in das alltägliche Treiben ein, ohne negativ aufzufallen. Im eigentlichen Sinne ist der E-Crossover kein Blickfang. Schreckt aber auch nicht ab ein zweites Mal hinzuschauen.
Vor allem die Ausstattung, die Extras und vielfältigen Funktionen des Elektroautos haben im Alltag begeistert. Natürlich muss man anmerken, dass es sich hierbei um die höchste Ausstattungslinie des KIA e-Niro gehandelt hat, aber bereits in der Einstiegsvariante braucht sich dieser nicht zu verstecken. Lenkradheizung sowie Sitzheizung haben im Winter Plus-Punkte gesammelt, aber vor allem die Rekuperationsstärke und die stufenweise Regulierung dieser war ein absolutes Plus.Â
Aus meiner Sicht legt sich das Elektrofahrzeug auch nicht auf eine bestimmte Zielgruppe fest, sondern jeder Fahrer kann sich genau das von dem Auto holen was er will. Kommt eben ganz auf die eigenen Ansprüche an. Wie bereits beim e-Soul kann ich mich auch hier nur wiederholen und festhalten, dass ich wieder einsteigen würde. Und du, was hältst du vom e-Niro?
Disclaimer
Der KIA e-Niro wurde mir für diesen Testbericht kostenfrei, für den Zeitraum von zwei Wochen, von KIA zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf meine hier geschriebene ehrliche Meinung.