Jaguar Land Rover hat am Standort Gaydon (Warwickshire) das landesweit größte automobile Design- und Entwicklungszentrum eröffnet. Im Mittelpunkt steht hierbei vor allem autonome, vernetzte, elektrifizierte und geteilte Mobilität. Dort dürfte unter anderem das Update des neuen Jaguar I-PACE entstanden oder zumindest finalisiert worden sein. Auch die elektromobile Zukunft des Unternehmens wird dort wichtige Entwicklungsschritte gehen. Unter dem neuen Jaguar Land Rover-Chef Thierry Bolloré soll der Wandel zur rein elektrischen Marke vollzogen werden.
Erst im März konnten wir berichten, dass Jaguar Land Rover plant, ein Werk in Großbritannien für die Produktion von drei neuen Elektromodellen umzubauen, darunter die bereits bestätigte XJ-Limousine und zwei SUVs. Einer davon soll von Land Rover auf die Straße kommen. Bei einem der SUVs könnte es sich um die potentielle Alternative für das Tesla Model 3 handeln, welches zwischen einer Limousine und einem SUV platziert werden soll. Langfristig soll dies dazu beitragen Jaguar auf der gleichen Stufe wie Polestar und Tesla als reiner E-Autohersteller zu positionieren.
Jaguar hat bereits angekündigt, den XJ weiter nach vorne zu bringen und ihn größer zu machen, um Kunden anzulocken, die sonst eine Mercedes S-Klasse oder einen Audi A8 kaufen würden. Aktuell gibt es aber noch keine verbindlichen Aussagen, wann der Elektro-XJ an den Markt kommen wird. Spekuliert wird aber über den Zeitraum 2020/2021. Was zumindest wieder zu den Plänen einer Elektrifizierung des eigenen Portfolios von Jaguar passen würde.
Für den Massenmarkt wird Jaguar aber wohl eher auf die bereits angesprochene E-SUV-Limousine setzen, welche als vollelektrischer Ersatz des Jaguar XE daherkommen könnte. Mit dem “kleinen” Jaguar könnte sich das Unternehmen ein Geschäftsfeld erschließen, welches auf Verbrenner-Ebene im vergangenen Jahr einen Einbruch um fast 28 Prozent hinnehmen musste.
“Ich würde gerne kleinere Jaguars bauen. Wenn ich darüber nachdenke, was auf der Welt geschieht, würde ich gerne kleinere, effizientere Autos bauen, die alle inhärenten Werte eines Jaguars haben, die schön anzusehen sind, ein fantastisches Interieur haben und einfach toll zu fahren sind – ich würde gerne solche kleineren Autos bauen.” – Julian Thomson, Designchef von Jaguar
Thomson scheint sich demnach auch schon mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben und zieht es zumindest aus Designsicht mehr als nur in Betracht. Für eine Vollelektrifizierung des XE spricht auch die Tatsache, dass das Model 3 mehr Fahrzeuge absetzen konnte als Jaguar mit dem XE und XF zusammen. Den elektrifizierten XE könnte man mit aller Wahrscheinlichkeit ebenfalls auf der neuen modularen Längsarchitektur (MLA) von Jaguar Land Rover aufbauen.
Wenn Jaguar Land Rover seine vor gut einem Jahr bekannt gegebene Zusammenarbeit mit BMW bei der Entwicklung von Elektroantrieben konsequent umsetzt, könnte gar ein elektrischer Nachfolger des F-Type bereits in den Startlöcher stehen. Die ersten Modelle der bayerisch-britischen Kooperation sollen auf BMWs kommende Elektroautos i4 und iNext folgen, heißt es — also in etwa um 2022/23. Zu diesem Zeitpunkt wäre eine Nachfolge des bekannten Sportwagens durchaus sinnvoll, wie viele Jaguar-Führungskräfte, darunter auch Thomson, zu verstehen geben.
Quelle: AutoExpress – New baby electric Jaguar to take on Tesla Model 3