Laden, betanken, tanken. In Zukunft werden sich traditionelle Tankstellen in Mobilitäts-Zentren verwandeln, an denen Fahrzeuge mit verschiedenen Antriebsarten wieder Reichweite aufnehmen werden können. In Passau-Sperrwies entsteht nun ein erstes solches Zentrum, an dem sowohl Wasserstoff als auch Strom und fossiler Kraftstoff „getankt“ werden kann. Ein wichtiger Knotenpunkt für die emissionsfreie Logistik und den Transport in Deutschland – in unmittelbarer Nähe zu Österreich. Spatenstich war am 31. August auf dem Gelände der Paul Group, im Beisein von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger.
Betrieben wird der „Mobility Hub“ genannte Standort vom Tankstellenbetreiber MaierKorduletsch in Kooperation mit Shell Deutschland und der Paul Group in Passau, in unmittelbarer Nähe der Autobahnabfahrt Passau-Mitte. Das „Next Mobility Konsortium“ errichtet am Standort einer bereits bestehenden Shell-Tankstelle zwei Zapfpunkte für Wasserstoff mit je 350 bar Druck, an denen zehn Wasserstoff-LKWs – die Paul Group hat mit dem PH2P den ersten Wasserstoff-Brennstoffzellen-LKW in Deutschland entwickelt – parallel und ohne Wartezeiten hintereinander tanken können. Je nach Fahrzeugmodell können zwischen 25 und 50 Kilogramm Wasserstoff in zehn Minuten aufgenommen werden – dank extrem leistungsfähiger Verdichter- und Speicherlösungen sowie den Einsatz von zwei Kompressoren. „Mit den zwei Säulen können bis zu 10 Wasserstoff-LKW pro Stunde betankt werden„, erklärt Lorenz Maier, Geschäftsführer von MaierKorduletsch. Man schaffe hier die modernste und leistungsfähigste Tankmöglichkeit für Wasserstoff in der Großregion Südbayern.
Der Wasserstoff wird mittels Druck-Trailer angeliefert, die jeweils ein Fassungsvermögen von 1.000 Kilogramm Wasserstoff aufweisen. Das Konsortium realisiert damit ein ganzheitliches Konzept für Wasserstoff-LKWs, von der Produktion der LKWs über die Wasserstoff-Herstellung bis zur Logistik und Betankung. Woher der Wasserstoff kommt und ob dieser grün hergestellt wird, geht aus der Pressemeldung hingegen nicht hervor. Für Unternehmen, die Wasserstoff-LKWs in ihren Fuhrpark integrieren wollen, bietet Shell ein attraktives „pay-per-use“-Modell an, wenn der PH2P-Truck von Paul Group erworben wird. Man kümmert sich um die Förderanträge und stellt den Truck schlüsselfertig bereit, inklusive Wasserstoff-Betankung, Versicherung und Übernahme des Restwertrisikos. After-Sales-Services und Schulungen sind im Paket ebenfalls enthalten.
Neben Benzin, Diesel und Wasserstoff können am Standort an zehn Schnellladepunkten auch Elektrofahrzeuge mit bis zu 150 Kilowatt geladen werden – für E-LKWs wohl noch etwas zu langsam. Außerdem setzt man auf hohe Aufenthaltsqualität, mit einem 200 Quadratmeter großen Shop und gastronomischen Angeboten. Ein vollintegriertes, sektorengekoppeltes Energiekonzept mit eigenem Energiespeicher bietet die Möglichkeit, Lastspitzen zu kappen und die regenerativen Energien vor Ort effektiv zu nutzen. Alle Dachflächen, auf denen das möglich ist, sollen mit Photovoltaik-Elementen ausgestattet werden, die bis zu 1 Megawatt Leistung aufweisen sollen.
Quelle: Paul Group – Pressemitteilung vom 31. August 2022
1 Megawatt an lokal erzeugter, erneuerbarer Energie klingt doch gut. Sehr interessant zu wissen wäre da jetzt noch gewesen, ob sie dabei ggf. direkt vor Ort versuchen zusätzlich Wasserstoff zu erzeugen.
Ich könnte mir vorstellen, dass bei 1 Megawatt installierter PV Leistung doch recht regelmäßig Überschuss-Strom anfällt. Da würde es sich bei eh schon vorhandener Wasserstoff-Speichermöglichkeit geradezu anbieten H2 auch selbst zu produzieren.
Ich würde lieber Ladestationen bauen und den anderen Kram langsam vergammeln lassen, die 10 – 15 Jahre halten die Zapfsäulen bei sinkenden Kundenzahlen noch durch, danach sind sie eh reif für den Schrottplatz.