Honda-Chef Takahiro Hachigo bremst die hohen Erwartungen an Elektromobilität sowie das autonome Fahren. „Die Hürden für Einführung von Elektroautos und das vollständige autonome Fahren sind immer noch recht hoch“, sagte Hachigo in einem Interview mit Automotive News. Bei der Elektrifizierung werde sich Honda deshalb bis 2030 noch auf benzinelektrische Hybride und nicht auf reine Batterie-Elektroautos konzentrieren. Bei selbstfahrenden Autos will Honda nur nach und nach Fortschritte erzielen, die reale Sicherheit zu erschwinglichen Preisen bieten.
Damit steht Honda momentan ziemlich alleine da. Andere Hersteller übertrumpfen sich mit Zahlen zu ihren Elektroauto-Strategien und wollen möglichst schnell autonomes Fahren auf die Straße bringen. Und auch aus anderen Gründen darf man den japanischen Autohersteller durchaus als etwas eigenwillig betrachten.
Hachigo sagte in dem Interview, Honda habe zwar bereits viele Zukunfts-Technologien einsatzbereit, einschließlich seines eigenen autonomen Systems für Autobahnen. Honda will weiterhin vorsichtig sein in Bezug auf den Serieneinsatz, „um herauszufinden, welches Fahrzeugmodell optimal ist“. Fortgeschrittenes autonomes Fahren wie Level 3 werde teurere Fahrerassistenzsysteme erfordern – mit entsprechenden Mehrkosten für die Kunden.
„Elektrofahrzeuge werden kein Mainstream sein“
„Elektrofahrzeuge werden kein Mainstream sein“, sagte der Honda-Chef weiter. Das Unternehmen, welches immerhin das erste Hybridauto in die USA brachte, hat nur magere Elektroauto-Ambitionen. Und das in Zeiten, wo die Konkurrenten Pläne für breite E-Auto-Paletten und Verkaufsziele im Bereich von Hunderttausenden von Autos vorantreiben.
„Ich glaube nicht, dass die Nachfrage nach Batteriefahrzeugen dramatisch ansteigen wird, und ich glaube, dass diese Situation weltweit zutrifft“, sagte Hachigo. Es gibt seiner Meinung nach noch zu viele Probleme mit der Infrastruktur und der Hardware.
Der Hersteller nimmt zwar in Europa bereits Reservierungen für sein neues batteriebetriebenes Stadtauto Honda E entgegen. Die Auslieferung beginnt im nächsten Sommer. Momentan sind Honda-Elektrofahrzeuge aber kaum mehr als Compliance-Fahrzeuge, etwa um die CO2-Grenzwerte des Flottenverbrauchs in der EU erfüllen zu können: „Es gibt unterschiedliche Vorschriften in verschiedenen Ländern, und wir müssen diese einhalten. Daher ist es ein Muss, die Forschung und Entwicklung fortzusetzen“, sagte er.
Honda will dennoch bis 2030 zwei Drittel seines weltweiten Umsatzes mit Elektrofahrzeugen erwirtschaften. Die gesamte europäische Produktpalette soll drei Jahre vor dem ursprünglichen Plan bis 2022 elektrifiziert werden, hieß es zuletzt. Aber die überwiegende Mehrheit dieser Elektrofahrzeuge werden Hybride sein, keine vollwertigen Elektroautos, sagte Hachigo.
Auch Autonomes Fahren mit Verspätung
Im Bereich des autonomen Fahrens kündigte Honda im Jahr 2017 Pläne für das autonome Fahren auf Autobahnen mit Spurwechsel bis 2020 und Level 4 bis 2025 an. Seitdem hat der Hersteller jedoch nur wenige Aktualisierungen angeboten. Tatsächlich, so Hachigo, hat Honda keinen Zeithorizont für die Einführung des automatisierten Fahrens der Stufe 3, was es dem Auto unter bestimmten Umständen ermöglicht, selbst zu fahren, solange der Fahrer bereit ist, die Kontrolle zu übernehmen. „Ich habe keine Zeitleiste oder Fahrzeugmodell im Sinn“, sagte der Honda-Chef in dem Interview mit Automotive News.
Stattdessen wird das Unternehmen das Honda Sensing-System, eine Reihe von Sicherheitsfunktionen wie Spurhalteassistent, Totwinkel-Warnung und automatische Notbremsung verbessern und breiter einführen. Honda habe auch automatische Spurwechsel- und Hands-Off-Lenkungstechnologien entwickelt, sagte Hachigo. Das Unternehmen prüft jedoch noch, wie die Systeme kommerzialisiert werden können.
„Wir haben diese Technologien etabliert, aber gleichzeitig muss man sich überlegen, wie hoch die soziale Nachfrage ist und in welchem rechtlichen Umfeld wir agieren müssen“, sagte Hachigo. „Jetzt ist die Zeit für uns, darüber nachzudenken, wie wir diese Dienstleistungen auf den Markt bringen können.“
Honda will eigenständig bleiben
Obwohl es einen globalen Trend zu Unternehmenszusammenschlüssen gibt, um die Last der steigenden Forschungs- und Entwicklungskosten für diese Technologien zu teilen, sagte Hachigo, Honda werde an seinem Alleingangskonzept festhalten. Um die neuen Technologien besser beherrschen zu können, hat Honda im vergangenen Monat drei mit Hitachi Automotive Systems verbundene Zulieferunternehmen zu einem Mega-Lieferanten zusammengeschlossen.
Hachigo sagte, Honda werde sich vom Kapitalaustausch zugunsten loser Partnerschaften fernhalten. Honda arbeitet beispielsweise mit GM an elektrifizierten Antriebskomponenten und Wasserstoff-Brennstoffzellensystemen. Honda bleibt also trotz seiner mittelmäßigen Größe auf der globalen Bühne hartnäckig eigenständig. Auf dem heimischen Markt in Japan gibt es nur noch zwei andere Lager von Autoherstellern: Nissan und Mitsubishi sowie Toyota, Subaru, Mazda und Suzuki.
Honda hat im vergangenen Geschäftsjahr weltweit 5,3 Millionen Fahrzeuge verkauft, etwa halb so viele wie die mehr als 10 Millionen Fahrzeuge, die die Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz oder Toyota und ihre Partner jährlich verkauft haben. Aber Hachigo besteht darauf, dass Unabhängigkeit für die Aufrechterhaltung der DNA von Honda von größter Bedeutung ist.
„Wir haben nicht die Absicht, eine Kapitalbindung zu erreichen“, sagte Hachigo. „Der Grund dafür ist, dass nach einer Kapitalbindung die andere Partei eine gewisse Stimme in unserem Management hat, was bedeutet, dass wir uns in einigen Fällen möglicherweise nicht in die von uns gewünschte Richtung bewegen können.“
Quelle: Automotive News – Hachigo: Honda stays realistic on EVs, AVs
Honda ist wahrlich ein Sonderfall unter den Autoherstellern. Die Firma wird noch nach alter japanischer Tradition geführt, jeder Schritt sich zu öffnen im Keim erstickt. Koorperationen waren und sind Honda ein Graus, sie entwickeln vieles selbst was andere Autohersteller schon längst an Zulieferer abgetreten haben. Daher fehlt Honda auch vieles, was Andere bereits perfektioniert haben. Auch die Aussagen betreffen Elektromobilität überraschen mich nicht, Honda kann und will nicht wirklich. In den 80er Jahren war Honda top, nur hat sich die Welt seither gewandelt. Als ehemaliger Honda-Fan wünschte ich mir, Honda wäre heute da wo Hyundai heute ist.
in 25-30 Jahren:
HONDA… das WAR ein kleiner Autohersteller…. der es auch nicht geschafft hat sich in die Elektromobilität zu retten…
Typisch für ein japanisches Unternehmen, die wollen wenn möglich immer selber das Rad neu erfinden und es zugleich besser machen. Ich hatte vor meiner Pensionierung fast vierzig (40) Jahre mit japanischen Lieferanten zu tun gehabt und dabei immer die Erfahrung gemacht daß Japanische Unternehmen einen europäischen Trend stets umgehen und Eigenentwicklungen vorziehen. Wenn es auf Grund von Nachfragen unumgänglich ist dann werden manchen Produkte speziell für den Europäischen Markt gefertigt, in Japan läuft es aber immer anders. Honda wird sicher einiges an Besonderheiten in seine E-Mobilität einfließen lassen um sich dann von anderen Mitbewerbern klar abzuheben.
„„Elektrofahrzeuge werden kein Mainstream sein“, sagte der Honda-Chef weiter. Das Unternehmen, welches immerhin das erste Hybridauto in die USA brachte, hat nur magere Elektroauto-Ambitionen.“
vs.
„Honda will dennoch bis 2030 zwei Drittel seines weltweiten Umsatzes mit Elektrofahrzeugen erwirtschaften. “
-> verwirrend…
Das Statement könnte man so deuten:
Wir haben keinen Plan, was wir machen sollen.
Wir haben kein Geld, um die E-Neuinvestitionen zu stemmen.
Wir möchten von einem anderen Autohersteller zu gerne übernommen werden.
Harakiri ist unser letzter Ausweg.
Die Japaner wollen auch Wasserstoff mit australischer Braunkohle erzeugen. Sie exportieren ihre Probleme einfach. Der Klimawandel interessiert dort niemand, es geht nur um lokale Emissionen.
„Elektrofahrzeuge werden kein Mainstream sein.“ Das nenne ich eine echte wilhelminische Ansage. Im Original: „Das Auto ist eine vorübergehende Mode. Die Zukunft des Verkehrs ist das Pferd.“ Kaiser Wilhelm II.
Takahiro Hachigo muss aufpassen. Die chinesischen Nachbarn setzen mit US und EU Hilfe zum „großen Sprung“ an. Und Honda könnte das erste prominente Opfer werden. Auch die Koreaner bauen exzellente Autos. Und nur vom Ruhm der Vergangenheit hat noch kein Autokonzern dauerhaft existieren können
Honda baut ja nicht nur Autos , die könnten von den Rollern die sie in Fernost verkaufen auch überleben. Auch Hybrids wird man noch eine ganze Weile braucht bis die Laderei noch endgültig perfektioniert oder durch besseres ersetzt ist. Der E Honda ist bestimmt noch nicht in allen techn. Belangen des Gelbe vom Ei.