Heidelberger Druckmaschinen: „Wir haben genug Aufträge bis März“

Cover Image for Heidelberger Druckmaschinen: „Wir haben genug Aufträge bis März“
Copyright ©

shutterstock / Lizenzfreie Stockfoto-Nummer: 1028638645

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

„Wir haben genug Aufträge bis März“, so Marco Flach, Leiter der Verkaufs- und Marketingabteilung E-Mobility bei der Heidelberger Druckmaschinen AG (Heideldruck), gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung. Mit seiner Aussage bezieht sich Flach auf den Absatz der eigenen Heimladestationen für Elektroautos, welche man sei etwa drei Jahren im Portfolio des Heidelberg Unternehmens wiederfindet. Ursprünglich als Stütze neben dem schwächelnden Druckmaschinengeschäft gedacht konnte sich Heideldruck ein zweites Standbein aufbauen.

Mittlerweile blickt man auf fast 200 Mitarbeiter, welche in diesem Geschäftsbereich tätig sind. Für die Attraktivität der Sparte spricht auch sicherlich, dass die Fertigungstiefe bei rund 90 Prozent liegt. Sprich, fast alle Teile der Wallbox werden also von Heideldruck selbst produziert. Was dazu beiträgt, dass auch entsprechende Marge im eigenen Haus verbleibt und nicht an Zulieferer verloren geht. Pro Woche werden etwa 1.000 Ladestationen gefertigt. Um der steigenden Nachfrage zu begegnen investiere man bereits in weitere Montagelinien, die bereits in etwa zwei Wochen einsatzbereit sein sollen. Die eigene Kapazität könne man dadurch beinah verdoppeln, so Flach weiter.

„Das Thema Elektromobilität ist in der breiten Bevölkerung angekommen“, ist Flach sicher. „Wir erhalten etwa 1000 Anfragen zu unseren Produkten jede Woche – von Endverbrauchern genauso wie von Handwerksbetrieben“, gegenüber der RNZ. Heideldruck sei zudem ein klarer Gewinner der kürzlich gestarteten Förderung für Ladestationen. Denn erstmalig werden private Ladestationen für Elektroautos an Wohngebäuden gefördert. Mit einem Zuschuss in Höhe von 900 Euro werden der Kauf und die Installationen der sogenannten Wallboxen unterstützt.

Die Nachfrage sei dabei ein wenig unterschätzt worden. Laut Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer seien innerhalb von 24 Stunden über 16.000 Anträge für den Einbau von mehr als 20.500 privaten Ladepunkten gestellt worden. Selbst das hohe Besucheraufkommen, was schlußendlich zum Server-Crash bei der KfW geführt hat sieht Scheuer als positives Zeichen: „Das gab es so noch nie. Das zeigt: Wir liegen goldrichtig mit unserer Förderung. Mit den richtigen Anreizen schaffen wir es, dass die Menschen auf klimafreundliche E-Autos umsteigen.“ 

Mit den pauschal 900 Euro wird nicht nur die neue Ladestation selbst, sondern auch alles weitere, was mit ihrer Installation einhergeht bezuschusst. Im Fall von Heideldruck bedeutet dies, dass deren Kunden auf die 800 Euro teure, förderfähige „Wallbox Energy Control“ zurückgreifen können. In Kombination mit den Kosten für einen Elektrofachbetrieb, der die Installation übernehmen muss, liegt man über entsprechender Fördergrenze. Vertrieben wird sie über Elektronikmärkte wie Media-Markt oder den Großhandel.

Dass die Heidelberger Druckmaschinen AG von der gestiegenen Nachfrage durch die Förderung profitiert zeigt sich nicht nur am Ausbau der eigenen Produktionskapazitäten, sondern auch am Börsenkurs. „Seit dem Gelten der Förderung ist der zuletzt arg gebeutelte Aktienkurs des Druckmaschinenbauers um über 20 Prozent gestiegen“, so die RNZ.

Ein wenig Historie: Im Dezember 2017 konnten wir erstmals berichten, dass der Druckmaschinenbauer Heidelberg sich mittlerweile von seinem Hauptgeschäft dem Bau von speziellen Druckmaschinen abgewandt hat. Zumindest teilweise, neben dem Ausbau des eigenen Servicegeschäfts und der damit verbundenen Unterstützung der eigenen Kunden hat man sich nun einem weiteren Unternehmensfeld gewidmet: Ladeeinrichtung für die Elektromobilität. Und das mit Erfolg, wie Anfang Mai 2020 die europaweite Expansion des Wallbox-Geschäfts vermuten lässt.

Quelle: RNZ.de – Produktion der Ladestationen für E-Autos steigt und steigt

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Exklusiv: Tiefe Einblicke in Vulcan Energys Lithiumprojekt

Exklusiv: Tiefe Einblicke in Vulcan Energys Lithiumprojekt

Sebastian Henßler  —  

Vulcan Energy will zeigen, dass nachhaltige Lithiumförderung möglich ist – mit transparenter Methodik, EU-Zertifizierungen und regionaler Akzeptanz.

Cover Image for Wie die Formel E weibliches Talent fördert

Wie die Formel E weibliches Talent fördert

Sebastian Henßler  —  

Beim Frauentest der Formel E in Valencia zeigten 14 Pilotinnen ihr Können – und wo die Rennserie technisch ansetzen muss, um künftig noch inklusiver zu werden.

Cover Image for Nio-Wechselstationen stabilisieren nun Schwedens Stromnetz mit

Nio-Wechselstationen stabilisieren nun Schwedens Stromnetz mit

Daniel Krenzer  —  

Nicht nur Elektroautos können durch bidirektionales Laden das Netz stabilisieren, eine Horde Akkus in einer Wechselstation kann das erst recht.

Cover Image for BYD baut das größte Autowerk der Welt in Zhengzhou

BYD baut das größte Autowerk der Welt in Zhengzhou

Stefan Grundhoff  —  

Wir haben die Fertigung in Zhengzhou hautnah erlebt: BYD denkt groß, baut effizient und will mit neuen Werken auch in Europa endgültig zur Nummer eins werden.

Cover Image for Volvo EX60: E-Auto zum Preis eines Plug-in-Hybriden

Volvo EX60: E-Auto zum Preis eines Plug-in-Hybriden

Sebastian Henßler  —  

Volvo plant mit dem EX60 ein E-Auto zum Preis eines Plug-in-Hybrids – mit längerer Reichweite, effizienterer Technik und besseren Margen für den Hersteller.

Cover Image for Ariadne-Analyse fordert strengere Klimabewertung von Plug-in-Hybriden

Ariadne-Analyse fordert strengere Klimabewertung von Plug-in-Hybriden

Michael Neißendorfer  —  

Eine aktuelle Ariadne-Analyse macht Vorschläge für einen neuen regulatorischen Rahmen für eine mögliche Anpassung der EU-Flottengrenzwerte für Plug-in-Hybride.