Die Nachfrage nach Elektroautos ist in Deutschland zuletzt stark gesunken. Besonders der Wegfall des Umweltbonus zum Jahresende 2023 hat den Absatz erschwert. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, plant Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ein umfassendes Maßnahmenpaket, wie NTV berichtet. Ziel ist es, die Elektromobilität attraktiver zu machen und gleichzeitig den Automarkt anzukurbeln.
Ein zentraler Vorschlag aus Habecks Ministerium sieht vor, Käufer:innen von Elektroautos mit einem Ladestromguthaben in Höhe von 1000 Euro zu unterstützen. Dieses Guthaben könnte für das Laden an öffentlich zugänglichen Ladestationen genutzt werden. Die Idee dahinter ist, einen direkten Anreiz für den Umstieg auf elektrisch betriebene Autos zu schaffen. Auch der Kauf von gebrauchten Elektroautos soll von diesem Vorschlag profitieren.
Ein weiterer Punkt des Konzepts betrifft eine steuerliche Entlastung für Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen. Diese sollen zukünftig einen Teil der Anschaffungskosten von Elektroautos steuerlich geltend machen können. Das Vorbild hierfür ist die bestehende Regelung zur Förderung energetischer Gebäudesanierungen. Ziel ist es, finanzielle Hürden für den Einstieg in die Elektromobilität zu senken.
Elektroauto: Social-Leasing-Modell analog Frankreich vorstellbar
Für Menschen mit geringem Einkommen gibt es zusätzliche Überlegungen. Vorgesehen ist ein sogenanntes Social-Leasing-Modell. In Frankreich existierte bereits ein ähnliches Programm. Im Rahmen des Programms „leasing social“ konnten Französinnen und Franzosen mit weniger als 15.400 Euro Jahreseinkommen ein Elektroauto für 100 bis 150 Euro pro Monat für drei Jahre leasen, mit anschließender Option auf eine einmalige Verlängerung um drei weitere Jahre oder auf den Kauf des Fahrzeugs. Nach Ausschöpfung des Fördertopfs wurde das Ganze nicht verlängert. Diese Idee könnte in angepasster Form auch in Deutschland Anwendung finden.
Neben der Förderung des Neuwagenkaufs ist auch der Gebrauchtwagenmarkt Teil der Planungen. Potenzielle Käufer:innen könnten durch einen staatlich bezuschussten Batteriecheck überzeugt werden. Mit 100 Euro sollen solche Prüfungen gefördert werden, um Klarheit über den Zustand der Batterie und den Wert des Autos zu schaffen. Dies könnte das Vertrauen in gebrauchte Elektroautos stärken.
Das Konzeptpapier des Ministeriums unterstreicht zudem die Bedeutung eines erweiterten Ladenetzes. Geplant sind Maßnahmen, um den Wettbewerb zu stärken und die Preistransparenz an Ladestationen zu erhöhen. Dynamische Stromtarife sollen es ermöglichen, Elektroautos genau dann zu laden, wenn die Strompreise niedrig sind. Ferner wird das bidirektionale Laden als nächster Schritt hervorgehoben. Dabei können Autos überschüssigen Strom ins Netz zurückspeisen, was wirtschaftliche Vorteile für Besitzer:innen bieten könnte.
Der Rückgang bei den Verkaufszahlen von Elektroautos zeigt, dass der Markt in Deutschland weiterhin vor großen Herausforderungen steht. Mit den geplanten Maßnahmen hofft das Ministerium, der Elektromobilität neuen Schwung zu verleihen und die Verkehrswende voranzutreiben.
Quelle: NTV – Habeck will Ladestromguthaben und Steuervorteile für E-Auto-Käufer