Die Erkenntnis ist nicht neu: Deutschland wird sein Ziel, bis 2030 15 Millionen Elektroautos auf der Straße zu haben, nicht erreichen, wenn sich die Verkäufe linear entwickeln, wie Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag bei einem Besuch des Mercedes-Werks in Marienfelde auf eine entsprechende Frage anwesender Reporter sagte. Und er schob nach, dass sich „technische Entwicklungen und, was wichtig ist, die soziale Akzeptanz nicht linear entwickeln“, manchmal gebe es „Kipppunkte“, zitiert Reuters vom Besuch des Vizekanzlers.
Auf eben solche hoffe und baue er, und bezeichnete konkret höhere Reichweiten und niedrigere Preise von E-Autos sowie ein schnelleres Wachstum der Ladeinfrastruktur als Umstände, mit denen sich so ein Wendepunkt schneller erreichen ließe. „Vielleicht kommen wir dem Punkt näher, an dem E-Mobilität… die neue Normalität ist“, sagte Habeck.
Im Werk Marienfelde, dem ältesten noch produzierenden Standort von Mercedes, gehört die Elektromobilität bereits zur neuen Normalität. Habeck besuchte die 1902 eröffnete Fabrik gemeinsam mit Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU), sie ließen sich von den Mitarbeitenden dort zeigen, wie sie die digitale Transformation eines Industriewerks und die Antriebswende gleichermaßen umsetzen.
In Marienfelde baut Mercedes zwar keine Fahrzeuge, aber wichtige Komponenten und Antriebsmodule dafür, mehr und mehr auch für Elektroautos. 2025 soll die Montage um „High-Performance-Elektromotoren“ erweitert werden, wie der Berliner Tagesspiegel beim Besuch des Werks erfahren hat. Auch in der Entwicklung und Erprobung gilt das „Mercedes-Benz Digital Factory Campus“ genannte Werk als Vorreiter und dient als Blaupause für Technologien, die später weltweit an Mercedes-Produktionsstandorten zum Einsatz kommen sollen.
Quelle: Tagesspiegel – Habeck und Wegner lassen sich zeigen, wie digital die Auto-Produktion wird / Reuters – Germany’s Habeck: hitting EV sales target requires ‘tipping point’