Die Global Battery Alliance erarbeitet momentan ein Siegel für die internationale Industrie, mit der Verbraucher künftig auf fair hergestellte Batterien etwa für Elektroautos, stationäre Batteriespeicher und Smartphones hingewiesen werden sollen. „Die Nachfrage nach Energiespeicherung wird in den nächsten zehn Jahren um den Faktor 20 wachsen“, sagte der Chef des luxemburgischen Rohstoffkonzerns Eurasian Resources Group (ERG), Benedikt Sobotka, der Nachrichtenagentur DPA.
Man müsse „sicherstellen, dass dieses explosive Wachstum nachhaltig, sozial verantwortlich und klimaschonend geschieht. Und wir müssen sofort die grassierende Kinderarbeit beenden“, erklärte Sobotka das vorrangige Ziel der Global Battery Alliance, welche er gemeinsam mit BASF-Chef Martin Brudermüller leitet.
Die gut 80 die Arbeit der GBA unterstützenden Organisationen und Konzerne aus den Bereichen Bergbau, Chemie, Automobil und Energie haben erst vor wenigen Wochen auf dem Weltwirtschaftsforum bestätigt, dass sie die Vision der Allianz für eine nachhaltige Wertschöpfungskette für Batterien im Jahr 2030 mittragen wollen. Die in Davos vorgestellten Grundsätze der Vision (hier in einem ausführlichen PDF nachzulesen) würden dazu beitragen, die CO2-Emissionen aus dem Verkehrs- und Energiesektor zu verringern, indem die Einführung von Technologien für Elektroautos und erneuerbare Energien beschleunigt wird.
Die Prinzipien umfassen die Maximierung der Produktivität von Batterien, das Ermöglichen einer produktiven und sicheren Verwendung im Second-Life, die kreislaufwirtschaftliche Rückgewinnung von Batteriematerialien per Recycling, die Gewährleistung der Transparenz der Treibhausgasemissionen und ihrer schrittweisen Reduzierung, die Priorisierung von Energieeffizienzmaßnahmen und verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien, die Förderung der Integration batteriebetriebener erneuerbarer Energien, die hochwertige Schaffung von Arbeitsplätzen und Entwicklung von Fähigkeiten, die Beseitigung von Kinder- und Zwangsarbeit, den Schutz der öffentlichen Gesundheit und der Umwelt, die Unterstützung verantwortungsbewusster Handels- und Korruptionsbekämpfungspraktiken sowie die lokale Wertschöpfung und wirtschaftliche Diversifizierung.
„Wir alle brauchen Batterien, um die saubere Revolution voranzutreiben. Wir müssen jedoch sicherstellen, dass es nirgendwo in der Wertschöpfungskette zu Menschenrechtsverletzungen kommt, dass die lokalen Gemeinschaften davon profitieren und dass die Batterieproduktion nachhaltig ist. Diese Leitprinzipien sind ein wichtiger erster Schritt zum Aufbau einer Wertschöpfungskette, die dieses Versprechen einhält und gleichzeitig Gesellschaften und Volkswirtschaften unterstützt.“ — Dominic Waughray, Geschäftsführer des World Economic Forum
„Wir wollen sicherstellen, dass die enormen Vorteile für die Weltwirtschaft niemals auf Kosten der am stärksten gefährdeten Gemeinschaften gehen“, sagte Sobotka. Ein Hauptaugenmerk der ERG liege auf der Zusammenarbeit mit allen Mitgliedern der Allianz, um die Kinderarbeit in der Wertschöpfungskette der Batterien zu beseitigen.
Ein zentraler Bestandteil von Batterien ist Kobalt, das zu gut der Hälfte der Weltmarktproduktion aus dem politisch instabilen Kongo stammt, wo Kinderarbeit abseits der großen Minen im artisanalen Bergbau weit verbreitet ist. Das geplante Zertifikat soll unter anderem darauf hinweisen, dass beim Abbau von Kobalt keine Kinderarbeit geleistet sowie Sicherheits- und Gesundheitsstandards eingehalten wurden. BMW etwa hat bereits beschlossen, kein Kobalt mehr aus dem Kongo einzukaufen, und bezieht den Rohstoff nun unter anderem aus Australien und Marokko. Brudermüller begrüßte die Richtlinien als „Meilenstein“ der Global Battery Alliance für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Wertschöpfungskette.
Der Zusammenschluss sieht in den Plänen auch einen Beitrag für den Klimaschutz. So könnten mit einem verbesserten Batterienkreislauf etwa 30 Prozent der umweltschädlichen Emissionen bei Transport und Energie eingespart werden. An der Global Battery Alliance unter dem Dach des Weltwirtschaftsforums sind aus Deutschland die Autobauer BMW und Volkswagen sowie dessen Tochter Audi, der Chemiekonzern BASF, das Softwareunternehmen SAP und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) beteiligt. Auch andere bekannte Unternehmen wie Microsoft und Google sowie die Autohersteller Honda, Mitsubishi, Renault und Volvo sind ab der Global Battery Alliance beteiligt.
Quelle: DPA-Newskanal auf SZ.de — Industrie arbeitet an Siegel für fair hergestellte Batterien // Smart Energy International — Global Battery Alliance gets industry backup on new guiding principles