Als der erste, große Automobilhersteller weltweit hat General Motors (GM) Mitte der Woche die Aussage getroffen, dass man nicht nur bis 2040 seine globalen Produkte und Betriebsabläufe klimaneutral stellen werde, sondern auch bis 2035 weitgehend vom Verbrennungsmotor Abschied nimmt. So wolle das Unternehmen bei neuen „light-duty vehicles“ – nach US-Definition Pkw und leichte Nutzfahrzeuge bis ca. 3,8 Tonnen – wolle man ab 2035 die „Auspuffemissionen eliminieren“.
Zusätzlich zu den gesetzten Zielen arbeite das Unternehmen mit dem Environmental Defense Fund zusammen, um eine gemeinsame Vision einer rein elektrischen Zukunft zu entwickeln und das Ziel zu verfolgen, die Auspuffemissionen von neuen PKW und leichten Nutzfahrzeugen bis 2035 zu eliminieren. Die aktuelle Mitteilung des Unternehmens gibt zu verstehen, dass man sich darauf konzentrieren wird, emissionsfreie Fahrzeuge in verschiedenen Preisklassen anzubieten. Darüber hinaus möchte man sich aktiv beim Aufbau der dafür notwendigen Ladeinfrastruktur mit einbringen, um so die Akzeptanz der Verbraucher zu fördern.
„General Motors schließt sich Regierungen und Unternehmen rund um den Globus an, die sich für eine sicherere, grünere und bessere Welt einsetzen. Wir ermutigen andere, unserem Beispiel zu folgen und einen bedeutenden Einfluss auf unsere Branche und die Wirtschaft insgesamt zu nehmen“, so Mary Barra, GM Chairman und CEO, bei der Ankündigung des angestrebten Wandels von GM.
„Mit diesem außergewöhnlichen Schritt nach vorn macht GM deutlich, dass Maßnahmen zur Beseitigung der Umweltverschmutzung durch alle neuen leichten Nutzfahrzeuge bis 2035 ein wesentliches Element des Geschäftsplans eines jeden Automobilherstellers sind. EDF und GM hatten in der Vergangenheit einige wichtige Differenzen, aber dies ist ein neuer Tag in Amerika – einer, an dem eine ernsthafte Zusammenarbeit, um die Elektrifizierung des Transportwesens, wissenschaftlich fundierte Klimafortschritte und gleichmäßig verteilte wirtschaftliche Chancen zu erreichen, unsere Nation voranbringen kann.“ – Fred Krupp, Präsident des Environmental Defense Fund
Elektro-Modelloffensive bis 2025 geplant
Eingangs erwähnt sei das große Ziel bis zum Jahr 2040 globale Produkte und Betriebsabläufe klimaneutral zu stellen. Hierfür setzt man auf wissenschaftlich fundierten Zielen. Um eben diese Ziele zu erreichen plant GM unter anderem die Dekarbonisierung des eigenen Portfolios durch die Umstellung auf batterieelektrische Fahrzeuge oder andere emissionsfreie Fahrzeugtechnologien, die Beschaffung von erneuerbaren Energien und die Nutzung von minimalen Kompensationen oder Gutschriften.
Bis Mitte des Jahrzehnts plane GM weltweit 30 vollelektrische Modelle anzubieten. Zudem sollen 40 Prozent der angebotenen US-Modelle bis Ende 2025 batterieelektrische Fahrzeuge sein. Hierfür investiert das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren 27 Milliarden Dollar in elektrische und autonome Fahrzeuge – mehr als die 20 Milliarden Dollar, die vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie geplant waren. Die Investitionen werden unter anderem in die weitere Entwicklung der Ultium-Batterietechnologie, die Modernisierung von Anlagen wie Factory ZERO in Michigan und Spring Hill Manufacturing in Tennessee sowie in Fertigungs- und MINT-Arbeitsplätze fließen. GM ordnet den Gesamtinvest dadurch ein, dass mehr als die Hälfte der Investitionen in Programme für elektrische und elektrisch-autonome Fahrzeuge fließen sollen.
Erneuerbare Energien wo es nur geht lautet die Devise von GM
Bis zum Jahr 2030 werde der OEM die Emissionen im eigenen Betrieb nachhaltig reduzieren. Hierzu will man bis 2030 komplett auf erneuerbare Energien bei den US-Standorten setzen, bis 2035 sollen alle Standorte weltweit mit 100 Prozent erneuerbarer Energie versorgt werden. Um die zu erwartenden verbleibenden Kohlenstoffemissionen auszugleichen, plant GM, in CO2-Gutschriften oder Kompensationen zu investieren. „Das Unternehmen ist sich bewusst, dass Kompensationen sparsam eingesetzt werden müssen und eine ganzheitliche Sichtweise widerspiegeln sollten, um die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen und den Menschen auf der ganzen Welt zu helfen, sich zu entwickeln“, so GM in der aktuellen Mitteilung.
Die Verpflichtung von GM zur Klimaneutralität gilt für sein globales Produktportfolio und seine eigenen Betriebe. Das Unternehmen setzt bereits heute Pläne um, um die mit seiner Lieferkette verbundenen Auswirkungen zu reduzieren und gleichzeitig Netze und Versorgungsunternehmen zu unterstützen, um Elektrofahrzeuge mit erneuerbarer Energie zu betreiben. GM hat mit einigen seiner größten Zulieferer einen Nachhaltigkeitsrat gegründet, um Best Practices auszutauschen, voneinander zu lernen und neue Standards für die Branche zu schaffen. Zusätzlich zur Arbeit des Rates arbeitet man mit den eigenen Zulieferern zusammen, um ehrgeizige Ziele für die Lieferkette zu setzen, um Emissionen zu reduzieren, die Transparenz zu erhöhen und nachhaltigere Materialien zu beschaffen.
Quelle: General Motors – Pressemitteilung vom 28. Januar 2021