General Motors: Verbrenner-Aus in 2035 – großer Hersteller setzt Zeichen!

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General Motors

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Als der erste, große Automobilhersteller weltweit hat General Motors (GM) Mitte der Woche die Aussage getroffen, dass man nicht nur bis 2040 seine globalen Produkte und Betriebsabläufe klimaneutral stellen werde, sondern auch bis 2035 weitgehend vom Verbrennungsmotor Abschied nimmt. So wolle das Unternehmen bei neuen „light-duty vehicles“ – nach US-Definition Pkw und leichte Nutzfahrzeuge bis ca. 3,8 Tonnen – wolle man ab 2035 die „Auspuffemissionen eliminieren“.

Zusätzlich zu den gesetzten Zielen arbeite das Unternehmen mit dem Environmental Defense Fund zusammen, um eine gemeinsame Vision einer rein elektrischen Zukunft zu entwickeln und das Ziel zu verfolgen, die Auspuffemissionen von neuen PKW und leichten Nutzfahrzeugen bis 2035 zu eliminieren. Die aktuelle Mitteilung des Unternehmens gibt zu verstehen, dass man sich darauf konzentrieren wird, emissionsfreie Fahrzeuge in verschiedenen Preisklassen anzubieten. Darüber hinaus möchte man sich aktiv beim Aufbau der dafür notwendigen Ladeinfrastruktur mit einbringen, um so die Akzeptanz der Verbraucher zu fördern.

„General Motors schließt sich Regierungen und Unternehmen rund um den Globus an, die sich für eine sicherere, grünere und bessere Welt einsetzen. Wir ermutigen andere, unserem Beispiel zu folgen und einen bedeutenden Einfluss auf unsere Branche und die Wirtschaft insgesamt zu nehmen“, so Mary Barra, GM Chairman und CEO, bei der Ankündigung des angestrebten Wandels von GM.

„Mit diesem außergewöhnlichen Schritt nach vorn macht GM deutlich, dass Maßnahmen zur Beseitigung der Umweltverschmutzung durch alle neuen leichten Nutzfahrzeuge bis 2035 ein wesentliches Element des Geschäftsplans eines jeden Automobilherstellers sind. EDF und GM hatten in der Vergangenheit einige wichtige Differenzen, aber dies ist ein neuer Tag in Amerika – einer, an dem eine ernsthafte Zusammenarbeit, um die Elektrifizierung des Transportwesens, wissenschaftlich fundierte Klimafortschritte und gleichmäßig verteilte wirtschaftliche Chancen zu erreichen, unsere Nation voranbringen kann.“ – Fred Krupp, Präsident des Environmental Defense Fund

Elektro-Modelloffensive bis 2025 geplant

Eingangs erwähnt sei das große Ziel bis zum Jahr 2040 globale Produkte und Betriebsabläufe klimaneutral zu stellen. Hierfür setzt man auf wissenschaftlich fundierten Zielen. Um eben diese Ziele zu erreichen plant GM unter anderem die Dekarbonisierung des eigenen Portfolios durch die Umstellung auf batterieelektrische Fahrzeuge oder andere emissionsfreie Fahrzeugtechnologien, die Beschaffung von erneuerbaren Energien und die Nutzung von minimalen Kompensationen oder Gutschriften.

Bis Mitte des Jahrzehnts plane GM weltweit 30 vollelektrische Modelle anzubieten. Zudem sollen 40 Prozent der angebotenen US-Modelle bis Ende 2025 batterieelektrische Fahrzeuge sein. Hierfür investiert das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren 27 Milliarden Dollar in elektrische und autonome Fahrzeuge – mehr als die 20 Milliarden Dollar, die vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie geplant waren. Die Investitionen werden unter anderem in die weitere Entwicklung der Ultium-Batterietechnologie, die Modernisierung von Anlagen wie Factory ZERO in Michigan und Spring Hill Manufacturing in Tennessee sowie in Fertigungs- und MINT-Arbeitsplätze fließen. GM ordnet den Gesamtinvest dadurch ein, dass mehr als die Hälfte der Investitionen in Programme für elektrische und elektrisch-autonome Fahrzeuge fließen sollen.

Erneuerbare Energien wo es nur geht lautet die Devise von GM

Bis zum Jahr 2030 werde der OEM die Emissionen im eigenen Betrieb nachhaltig reduzieren. Hierzu will man bis 2030 komplett auf erneuerbare Energien bei den US-Standorten setzen, bis 2035 sollen alle Standorte weltweit mit 100 Prozent erneuerbarer Energie versorgt werden. Um die zu erwartenden verbleibenden Kohlenstoffemissionen auszugleichen, plant GM, in CO2-Gutschriften oder Kompensationen zu investieren. „Das Unternehmen ist sich bewusst, dass Kompensationen sparsam eingesetzt werden müssen und eine ganzheitliche Sichtweise widerspiegeln sollten, um die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen und den Menschen auf der ganzen Welt zu helfen, sich zu entwickeln“, so GM in der aktuellen Mitteilung.

Die Verpflichtung von GM zur Klimaneutralität gilt für sein globales Produktportfolio und seine eigenen Betriebe. Das Unternehmen setzt bereits heute Pläne um, um die mit seiner Lieferkette verbundenen Auswirkungen zu reduzieren und gleichzeitig Netze und Versorgungsunternehmen zu unterstützen, um Elektrofahrzeuge mit erneuerbarer Energie zu betreiben. GM hat mit einigen seiner größten Zulieferer einen Nachhaltigkeitsrat gegründet, um Best Practices auszutauschen, voneinander zu lernen und neue Standards für die Branche zu schaffen. Zusätzlich zur Arbeit des Rates arbeitet man mit den eigenen Zulieferern zusammen, um ehrgeizige Ziele für die Lieferkette zu setzen, um Emissionen zu reduzieren, die Transparenz zu erhöhen und nachhaltigere Materialien zu beschaffen.

Quelle: General Motors – Pressemitteilung vom 28. Januar 2021

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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panib:

Ähnliches wollte ich auch gerade schreiben- vollmundig angekündigte Goßtat ohne Inhalt.

Daniel W.:

„Allein mit den Erneuerbaren ist der Umstieg selbst ohne E-Mobilität nicht zu schaffen.“

Wenn die Politik die Windkraft derart behindert, dann kann das mit Ökostrom für alle E-Autos, Haushalte und die Industrie natürlich nicht klappen. Und die Bürger sollten nicht jedes Windrad blockieren.

Mark Müller:

Überhaupt nicht. Der Nissan Leaf hat eine völlig eigene Entwicklungsgeschichte, die Jahre vor Tesla zurück reicht.

alex:

Ohne Tesla hätte es keinen leaf gegeben.
Ausserdem ist es ein Kleinwagen, also nicht vergleichbar.

alex:

Man kann es auch auf die harte Tour machen und die Verbrenner kostenmässig
und durch Aussperrung in Städten so unattraktiv machen dass die Leute gezwungen sind ein E-Auto zu kaufen.
Ob das beim aktuellen Stand der Infrastruktur aber sinnvoll ist kann bezweifelt werden.
Die Sache läuft onehin schon ziemlich heftig an.Das reicht doch.der Wechsel kommt sowiso.
Da muss man nicht noch die Radikalenpeitsche schwingen.

alex:

Die müssen das machen weil sie sonst zukünftig nichts mehr verkaufen.
Moral hin oder her.
Der Paradigmenwechsel ist in vollem gange,irreversibel und nimmt immer mehr Fahrt auf.
Das haben inzwischen alle grossen Hersteller realisiert.
Zudem wird immer mehr Infrastruktur aufgebaut und die wirklich einzigen Nachteile
der geringeren Reichweite und der Beladungszeit schrumpfen Dank intensiver Forschung wo jetzt
endlich auch mal Mittel ankommen auch zusammen.
Das einzig grosse Problem das ich sehe ist die Energieerzeugung.
Nach und nach werden immer mehr Fossilkraftwerke und AKW,s abgeschalten.
Allein mit den Erneuerbaren ist der Umstieg selbst ohne E-Mobilität nicht zu schaffen.
Das wird die nächste grosse Problemstellung der nächsten Dekaden.

alex:

Die Entwicklung läuft ja schon.
Die verkaufszahlen von E-Autos haben ja schon enorm zugelegt.Es trauen sich schon viele nicht
mehr einen Verbrenner zu kaufen weil sie zum einen nicht wissen wie lange sie den noch fahren dürfen, wie es mit der steigenden Abgabenlast für Verbrenner weitergeht und weil sie bei einem späteren Verkauf einen extremen Wertverlust einkalkulieren müssen.
Die Hersteller haben das natürlich zu spüren bekommen und ihre Blockadehaltung aufgegeben.
Ich schätze es wird schneller gehen als gedacht.
In spätestens 10 Jahren werden die Verbrenner sicher schon in der Minderheit sein.
Die Natur wird sich bei fallenden Emissionen auch sehr schnell erholen.

alex:

Da man sich schon heute ein E-Auto vom Antriebsstrang her aus dem Regal zusammenbauen kann
wird es zu den vielen Kleinherstellern die schon gibt noch weitere geben.
Die komfortablen gutbezahlten Jobs mit Betriebsrente, Betriebsrat etc. werden werden zu grossen Teilen im kommenden harten Wettbewerb wohl nicht zu halten sein.
Insofern ist die Überlebendfrage durchaus berechtigt.

alex:

Vor wenigen Jahren hat man noch über die Abgasoptimierung diskutiert
und jetzt verkündet einer der grössten Autohersteller den kommenden kompletten Ausstieg
aus der Verbrennerproduktion.Was soll hier dieses hysterische Geplärre.
Es passiert gerade irrsinnig viel in Richtung E-Mobilität was auch gut ist.
Der Markt wächst im Raketentempo, die Infrastruktur leider noch zu langsam.
Radikales Geschrei braucht aber kein Mensch.
Erst ging fast nichts weil die Hersteller geblockt haben und niemand hats interessiert und jetzt wo sie sich bewegen und sich viel tut wird Stress gemacht.
Was soll das?

Strauss:

Voila, PT, das war die Antwort von David. Danke
GM baut dafür immer noch Autos für Staatskarossen. Böse Zungen sagen, gibt s da nicht Paralellen zu MB ?

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