Sam Bird hat den Formel-E-Lauf in Santiago für sich entschieden. Der Brite in Virgin-Diensten lieferte sich bis in die letzte Runde ein packendes Duell in der chilenischen Hitze gegen Mahindra-Neuzugang Pascal Wehrlein, der das Rennen auf Platz 2 beendete. Daniel Abt (Audi) komplettierte als zweitbester Deutscher das Podium auf Rang 3.
Der Lauf der elektrischen Rennserie war geprägt von Kollisionen, Kontroversen und Untersuchungen gegen mögliche Regelverstöße durch die Rennleitung. Bereits nach dem Qualifying wurden die ersten Strafen ausgesprochen, unter anderem gegen den ursprünglichen Pole-Sitter Lucas di Grassi (Audi), der statt von Position 1 das Rennen von Rang 22 aus in Angriff nehmen musste.
Am Start behielt e.dams-Fahrer Sebastien Buemi, der durch die di-Grassi-Strafe auf den ersten Startplatz vorgerückt war, die Nerven und behauptete seine Führung gegen Pascal Wehrlein. Neben einigem Lackaustausch im Mittelfeld blieb es auf der 2,348 Kilometer langen Piste im O’Higgins-Park während der Startphase jedoch vergleichsweise ruhig.
Buemi hält Druck nicht Stand
Mit Hilfe des Attack-Modes, der den Fahrern für eine kurze Zeitspanne 25 zusätzliche Kilowatt Leistung zur Verfügung stellt, überholte Bird nach wenigen Runden den vor ihm gestarteten Pascal Wehrlein und nahm die Verfolgung von Buemi auf.
Der Schweizer wehrte die ersten Angriffe von Bird souverän ab, leistete sich nach knapp einer halben Stunde jedoch einen folgenschweren Fehler: Buemi verbremste sich in der schnellen Rechtskurve 7, touchierte die Mauer und musste das Rennen mit einem Schaden an der Frontpartie seines Renners aufgeben. Bird übernahm die Spitze, die er bis zur karierten Flagge nicht mehr abgeben sollte.
Kleinholz und Kollisionen…
Der Weg zum ersten Saisonsieg war für Bird jedoch alles andere als leicht. Rundenlang verfolgte Wehrlein seinen Virgin-Rivalen auf Schritt und Tritt und setzte für mehrere Manöver an, die letztlich jedoch immer unerfolgreich blieben.
Hinzu kamen zwei Rennunterbrechungen durch „Full-Course-Yellow“-Phasen, die in Folge mehrerer Ausfälle das Rennen neutralisierten. Im hart umkämpften Mittelfeld gaben nach Unfällen beispielsweise Felipe Massa (Venturi) und Stoffel Vandoorne (HWA) das Rennen auf. Auch Antonio Felix da Costa (BMW), Jean-Eric Vergne (DS), Tom Dillmann (NIO) und Maximilian Günther (Dragon) sahen die karierte Flagge nicht.
Ursprünglich überquerte BMW-Mann Alexander Sims die Ziellinie hinter Bird und Wehrlein als Dritter. Der Brite wurde jedoch für eine Kollision nachträglich bestraft, wodurch Daniel Abt auf das Podium befördert wurde. Abts Teamkollege di Grassi wurde nach einer Aufholjagd vom letzten Platz als Zwölfter gewertet.
Bird übernimmt Meisterschaftsführung
In der Fahrerwertung übernimmt Bird (43) indes die Meisterschaftsführung von Jerome d’Ambrosio (Mahindra, 41). In der Teamwertung baut Virgin (71) seine Führung vor Mahindra (59) aus. Der nächste Lauf der Formel E findet am 16. Februar in Mexiko-Stadt statt.