Tina Zierul ist Senior Director Public Policy in Europa bei ChargePoint, dem mit über 115.000 Ladepunkte größten Ladenetzwerk für Elektrofahrzeuge. Verantwortlich für den Bereich politische Beziehungen für ChargePoint in Deutschland stand sie mir Rede und Antwort, als wir uns über den zu starken Fokus auf öffentliches Schnellladen, Eichrecht als Hemmnis der E-Mobilität sowie Herausforderungen beim Arbeitgeber-Laden unterhalten haben.
Zu Gute kam dem Gespräch mit Tina, dass sie in ihrem Job neben der Beratung von Gesetzen auch das Einwerben von Fördermitteln für ChargePoints Kunden und ChargePoints Forschungsgebiete als Aufgabe hat und somit ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern konnte. Zudem ist es so, dass sie schon länger mit der E-Mobilität in Berührung steht. Lange bevor sie bei ChargePoint tätig wurde. Sie begann ihr Engagement für Elektromobilität im Jahr 2011 als Mitglied der Nationalen Plattform Elektromobilität, einem Beratungsgremium der Bundesregierung. Von 2011 bis 2017 war die Volkswirtin und Journalistin bei E.ON zuständig für strategische Partnerschaften, Förderprojekte und Stakeholder Management im Bereich Elektromobilität. Entschied sich dann aber vor knapp drei Jahren für die Tätigkeit bei einem Unternehmen, welches sich zu 100% auf E-Mobilität fokussiert, wie sie mir im Gespräch zu verstehen gab.
Begonnen haben wir das Gespräch damit, dass Tina sich zunächst selbst einmal vorgestellt hat, ebenso das Unternehmen, für welches sie tätig ist. ChargePoint sei als klassisches Silicon Valley Start-Up im Jahr 2007 gegründet worden. Hat mittlerweile allerdings ein enormes Wachstum hingelegt und blickt mittlerweile auf 115.000 Ladepunkte in den USA und Europa. Insbesondere die Expansion nach Europa und der Einstieg von dortigen Investoren hat dem Unternehmen entsprechenden Schub verliehen. So viel, dass ChargePoint Anfang 2020 den Börsengang an der Wallstreet wagt.
Tina gab mir und dir als Zuhörer zu verstehen, dass der Fokus auf öffentliches Laden (Schnellladestationen) in Europa zwar zu Beginn sinnvoll war. Um beispielsweise dem Thema Reichweitenangst zu begegnen. Mittlerweile sei es aber durchaus sinnvoller das Laden in Innenstädten, beim Arbeitgeber als auch zu Hause voranzutreiben. Positiv kam hierbei die KfW-Förderung für Wallboxen zur Sprache, aber auch Kritik daran, dass man sich als Staat nicht zu sehr in den sich selbst regulierenden Markt einmischen sollte.
Das Thema Eichrecht mussten wir natürlich ebenfalls streifen. Was an sich dem Schutz des Kunden dient, aber für ein Unternehmen wie ChargePoint durchaus Herausforderungen mit sich gebracht hat. Vor allem, da man das Thema aus den USA so nicht kennt. Wobei uns Tina versichert, dass die amerikanischen Kollegen das Wort “Eichrecht” zumindest Mal ganz interessant aussprechen. Hier gilt es allerdings von allen Seiten noch einige Hausaufgaben zu erledigen, bevor es entsprechend gelebt werden kann.
Im Griff habe man allerdings das Thema des Ladens beim Arbeitgeber beziehungsweise des Dienstwagens in den heimischen vier Wänden. Hier glänzt das Unternehmen durch seine Software-Lösung, welches nach der Einrichtung zu Beginn, einfach zu Händeln sei und auch den Betrieb größerer Dienstwagenflotten – egal ob PHEV oder E-Autos – immens erleichtert. Abschließend haben wir uns zudem über die Lobby-Organisation ChargeUp Europe unterhalten. Christopher Burghardt, Managing Director Europe bei ChargePoint, wurde als Präsident der Organisation aufgestellt. Was dies für ChargeUp Europe, als auch für die genannte Branche bedeutet konnte uns Tina Zierul ebenfalls aufzeigen.
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