E-Fuels: FDP-Chef Lindner will Förderung von Verbrenner-Autos

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Während viele über eine mögliche Förderung von Elektroautos diskutieren, um den Hochlauf wieder anzufeuern, geht FDP-Chef und Bundesfinanzminister Christian Lindner von der FDP einen anderen Weg. Er macht sich für eine Förderung von Verbrennerautos stark, sofern diese ausschließlich mit E-Fuels betankt werden können. Da es solche Autos noch gar nicht gibt, sei ein realistischer Zeitpunkt dafür jedoch wohl erst 2030, führte das Handelsblatt unter Verweis auf einen entsprechenden Gesetzesentwurf aus. Demnach sollen solche E-Fuels-Autos steuerlich genauso bevorzugt werden wie Elektroautos, die allerdings ihrerseits ohne lokale Schadstoff- und Lärmemissionen auskommen. Die Steuerfreiheit für Elektroautos läuft indes just Ende 2030 aus.

Und es gibt noch einen anderen Grund, weshalb es mit einer derartigen Förderung noch dauern sollte. Im Artikel heißt es weiter: „Wegen des noch nicht abgeschlossenen europäischen Rechtsetzungsverfahrens für die Genehmigungsfähigkeit von E-Fuels only-Kraftfahrzeugen solle die Steuerbefreiung erst ab dem 1. Januar 2030 wirksam werden.“ Die FDP hatte zuvor in der Bundesregierung bereits intensiv daraufhin gewirkt, dass Deutschland sich für eine mögliche Ausnahmeregelung für solche Autos auch mit Neuzulassung ab 2035 in der EU einsetzt.

Diese mögliche Hintertür hatte die EU unter strengen Regeln offen gelassen. Zur Umsetzung müsste das Auto beim Tankvorgang erkennen, ob es mit klimafreundlichen synthetischen Kraftstoffen oder herkömmlichem Benzin oder Diesel betankt werde. Lösungen dafür gibt es derzeit offenbar nicht.

Kritik: PR-Gag und Luftnummer

„Konkret soll laut Entwurf die Kraftfahrzeugsteuerbefreiung für Fahrzeuge, die nur mit E-Fuels betankt werden, ab erstmaliger Zulassung des Autos in der Zeit vom 1. Januar 2030 bis zum 31. Dezember 2039 für die Dauer von zehn Jahren gewährt werden – längstens bis zum 31. Dezember 2042“, zitiert das Handelsblatt aus dem Entwurf.

Die mitregierende FDP, die in Umfragen zuletzt auf etwa drei Prozent abgestürzt war, erntet für diesen Vorschlag von Experten viel Kritik, wird aber in den sozialen Netzwerken von vielen dafür gefeiert. „Es ist unverständlich eine Steuerbefreiung für Fahrzeuge festzulegen, die es vielleicht nie geben wird und jetzt mehrere Hunderttausend Euro Steuergeld für Regulierungsanpassungen auszugeben. In puncto Energieeffizienz und auch Preis werden E-Fuels absehbar der direkten Stromnutzung im E-Auto unterlegen sein“, sagte Jens Hilgenberg, Leiter Verkehrspolitik beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.

Das technisch orientierte Nachrichtenportal Golem schreibt in einem Kommentar zu Lindners Idee: „Eher ist zu befürchten, dass die Pläne den Hochlauf der E-Mobilität schwächen und damit der wirtschaftlichen Dynamik und dem Klimaschutz schaden werden. Ein etwas zu hoher Preis für einen PR-Gag und eine technologieoffene Luftnummer.“ Und t3n pointiert: „E-Fuels sind so teuer, dass sie auch in Zukunft ein Elitenprojekt bleiben werden. Das erklärt auch, warum sich vor allem Sportwagenbauer mit dem Thema befassen.“ Da werden wohl auch ein paar Euro jährlich an Steuerersparnis beim Auto E-Fuels nicht für die breite Masse zur erschwinglichen Alternative machen.

Quelle: Handelsblatt – Lindner will E-Fuels steuerlich fördern

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Pedro G.:

Sorry Zahlensturz nicht 3035 sondern > 2035 <

Pedro G.:

Es gibt eine ganz einfache Lösung !

Das Verkaufsverbot von HEIZÖL DIESEL und BENZIN ab 2035

E-FUEL sind erlaubt für die Verbrennerfraktion ab 3035 !

Da hat die Industrie jetzt 10 Jahre Zeit sich darauf einzustellen !

Daniel:

Ich habe gerade ein schönes Zitat von Friedrich Dürrenmatt vor mir liegen: „Ideologie ist Ordnung auf Kosten des Weiterdenkens.“
Die FDP, die sich ja gerne als Fortschrittspartei geriert, ist eine Partei der Gestrigen und Besitzstandwahrer. Und Christian Lindner ist der Chef-Ideologe.

Blind gegenüber jedem Argument betreibt er, auch aus Eigennutz, eine Pro-Verbrenner-Politik unter dem Deckmäntelchen des Klimaschutzes. Letztendlich geht es ihm doch nur darum, seinen 911er weiterhin „forciert durch den Verkehr zu bewegen“, wie er ja selbst mal gesagt hat.

(Rassismus und Fremdenhass möchte ich der FDP nicht unterstellen, aber ansonsten ist die FDP inzwischen die AfD für Leute, die ihren Kindern zum 18ten einen Porsche kaufen…)

Voltaire:

Christian in Wonderland ……..

MWF:

Das kann man sich nicht ausdenken.

Luni:

wow echt jetzt, was eine Erkenntnis. Ich fahre noch kein BEV, auch wenn ich grob überschlagen 1500 € im Jahr an Kosten sparen würde. Keine Limousine im preislichen Rahmen im Angebot. Aber sowas von sich zu geben, da war wohl eine Gehirnhälfte mit anderen Sachen beschäftigt.

Manfred:

Es geht wohl darum milliardenschwere Geschäftsmodelle irgendwie zu retten. Hierfür sind u.a. Lindner, Wissing und Andere die Marionetten. Hierfür wird viel Geld aufgewendet und es werden alle Register gezogen. Es gibt eine unheilige Allianz aus autakratisch-konservativen, rechtsliberalen und evangelikalen Kreisen, die die gesamte Entwicklung stoppen und umkehren möchten. Die einen aus wirtschaftlichen Interesse und die Anderen aus fundamental christlicher Anschauung. Letztere sind gegen Umweltschutz und Friedenspolitik weil dadurch die Wiederkunft von Jesus Christus und das Ende der Welt hinausgezögert wird. Diese haben u. a. einen großen Einfluss auf die US-Republikaner. Sie spenden auch für Israelische Siedler, die im Westjordanland systematisch Unfrieden stiften. Alles bündelt sich in der Heritage Foundation. Zu diesem „Think Tank“ haben auch FDP und Unionspolitiker Berührungspunkte und lassen sich inspirieren. Ob auch AFD Politiker involviert sind entzieht sich meiner Kenntnis aber es würde mich nicht wundern. Zu allem kommt noch hinzu, das der Wandel auch von Russland und den Erdölstaaten im nahen Osten bis aufs Messer bekämpft wird. Vielleicht erklärt es, warum die FDP seit fast drei Jahren die sog. Ampel systematisch sabotiert und so schlecht dastehen lässt wie es ihr möglich ist. Der Untergang der FDP ist dabei ein hinzunehmender Kollateralschaden.

Pheaton:

Das kann durchaus so sein. Wäre natürlich hilfreich wenn der Altbestand auch was zur CO2 Reduzierung beitragen könnte .
Ist schon erstaunlich wenn man für Technologie Offenheit plädiert, dann direkt als Troll abgestempelt wird.
Mal schauen wie es weitergeht und dann schauen wir mal.
Zum Glück bekommen die Grünen gerade ihr Fett weg.

Nighty:

Man hat hier schon echt viele Trolle gesehen, aber du bringst das wirklich gut rüber, so als ob du das wirklich ernst meinst was du da schreibst.
Jedem klar denkenden Menschen ist ja klar, dass es mit E-Fusels für den PKW Bereich nichts wird, auch nicht bis 2050, bis dahin fahren soll die meisten Neuwagen elektrisch und der Altbestand wird nach und nach aussortiert.

Pheaton:

Um das nochmal klarzustellen, die Elektromobiliaet hat seine da seins Berechtigung. Ich möchte nur zum Ausdruck bringen, dass diese Antriebstechnologie auch ihre Schwächen hat und nicht so grün ist wie das viele hier zum Ausdruck bringen. Und Sie kann und ist zum heutigen Stand auch leider nicht für alle die Alternative. Und das man den Altbestand einfach so ignoriert und denkt der ist übermorgen einfach weg, dass ist Traumerei. Das verbohrte keine andere Antriebstechnologie zuzulassen, das treibt mich an. Und zum Second Live Zyklus natürlich gibt es Anwendungen, aber zu glauben das man einen Lithuim NMC Energiespeicher ins Haus holt, wäre sehr fahrlässig in meinen Augen.

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