Faraday Future beurlaubt weitere Mitarbeiter – Krise dauert an

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Faraday Future

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
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Ende Oktober haben wir darüber berichtet, dass ein Faraday Future Mitgründer das Unternehmen verlässt und Mitarbeiter in Zwangsurlaub gehen müssen. Eine Verbesserung der Situation war nicht abzusehen. Daran scheint sich auch Anfang Dezember nicht viel geändert zu haben, wie eine Pressemitteilung des Unternehmens vermuten lässt.

Ursprünglich hatte das Startup im Oktober Hunderte von Mitarbeitern in den USA in den Urlaub entlassen und damit die Mitarbeiterzahl von rund 1.000 auf rund 600 reduziert. Mindestens 250 weitere Mitarbeiter werden kurzfristig beurlaubt.

Faraday Future weiterhin in der Krise

Faraday Future hatte mittlerweile Mitarbeiter entlassen und die Gehälter vor der Beurlaubung weiterer Mitarbeiter gekürzt, um die Ausgaben zurückzufahren, während es auf ein Schiedsverfahren gegen seinen Investor und größten Aktionär, den chinesischen Immobilienriesen Evergrande, wartet.

Die Kürzungen waren das zweite Anzeichen von Schwierigkeiten, nachdem Jia Yueting, CEO Faraday Future, kürzlich versucht hat, sich aus der Investition des chinesischen Immobilienriesen Evergrande zurückzuziehen. Die Pattsituation zwischen den beiden Seiten, die sich nach der Ausgabe der ersten 800-Millionen-Dollar-Tranche durch Faraday Future ergab, hat bereits zu Schulden von Hunderttausenden von Dollar gegenüber Lieferanten und Verkäufern geführt.

Bis zur Entscheidung des Schiedsgerichtsverfahrens mit Evergrande gab das Start-Up zu verstehen, dass es „weiterhin negative Auswirkungen auf unseren ohnehin schon sehr engen Cashflow haben werde, weshalb man leider weitere Kostensenkungsmaßnahmen ergreifen müssen, um mit der aktuellen Finanzlage fertig zu werden“. Hierzu zählt eben auch die Maßnahme weitere Mitarbeiter zu beurlauben, beziehungsweise die Dauer der Beurlaubung zu erhöhen. Aktuell ist nicht zu erwarten, dass die Mitarbeiter vor Februar oder März 2019 wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können.

Faraday Future geht das Geld aus

Faraday Future hatte Anfang September nur 18 Millionen Dollar in der Bank. Des Weiteren nahm das Unternehmen auch ein bisher nicht gemeldetes Darlehen in Höhe von 10 Millionen Dollar in Anspruch, für welches das Stück Land, dass es in Las Vegas besitzt und das für die inzwischen stillgelegte 1-Milliarde-Dollar-Fabrik des Unternehmens verwendet werden sollte, als Sicherheit dient. Das Darlehen wurde von dem in Chicago ansässigen Immobilienunternehmen JDI Realty bereitgestellt.

Auch der Hauptsitz in Los Angeles dient als Sicherheit, für ein Darlehen in Höhe von 17 Millionen US-Dollar, welches man im Juni von einem Unternehmen namens iBorrow erhalten habe.

Nichtsdestotrotz hat Faraday Future nicht genug Geld, um die rund 600 Mitarbeiter zu bezahlen, wenn die Gehaltsabrechnung für den 15. Dezember fällig wird, obwohl sie mit reduzierten Gehältern von 4.167 Dollar pro Monat und Stundenlöhnen nahe dem kalifornischen Minimum arbeiten.

Mit der Beurlaubung weiterer Mitarbeiter versucht Faraday Future das verbleibende Geld so weit wie möglich zu strecken. Die verbleibende Führung versucht, das Licht an zu lassen, bis das Schiedsgericht in Hongkong entscheidet, ob Evergrande die vereinbarte Zahlung von 700 Millionen Dollar zu Recht zurückgehalten hat.

Quelle: The Verge – Faraday Future furloughs hundreds more employees as it runs low on cash

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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