Die harten Wintertests hat der EQC – das erste rein batterieelektrische Mercedes-Benz Serienmodell – von Januar bis März in Nordschweden erfolgreich hinter sich gebracht. Nun stehen weitere Fahrwerks- und Triebstrangtests sowie die integrierte Gesamtfahrzeug-Hitzeerprobung in Südeuropa auf dem Plan, um der Serienreife näher zu kommen. Die am EQC vorgenommene systematische Gesamtfahrzeug-Validierung dient zur Absicherung des hohen Qualitäts-Standards und gehört zu den umfangreichen Maßnahmen im Entwicklungsprozess einer jeden Mercedes-Benz Baureihe. Wobei ähnliche Tests auch von anderen Herstellern für deren Modelle durchgeführt werden, bevor diese auf den Markt kommen.
Blicken wir jedoch Mal ein wenig genauer auf die Entwicklung und Erprobung des neuen Mercedes-Benz EQC. Wie andere Fahrzeuge des Unternehmens, muss dieses einen vom Unternehmen definierten Mercedes-spezifischen Reifegrad erreichen, bevor es auf die Straße darf.
Zu den Erprobungen vor dem Fahrzeuglaunch zählt unter anderem die digitale Erprobung. Diese deckt alle wichtigen Bereiche der Fahrzeugentwicklung ab. Sprich, von der Simulation und Absicherung der Baubarkeit über Crash, Aerodynamik, Fahrverhalten (Ride & Handling), Schwingungsverhalten (NVH), Gewicht bis hin zu Verbrauch und Reichweite wird dies alles geprüft. Dann geht es vom “Bildschirm” auf die Straße. Denn eins sollte klar sein, Erprobungen hinsichtlich Schnelligkeit, Datenverfügbarkeit und Effizienz kann man am Computer überprüfen; in der Realität muss das Fahrzeug dennoch beweisen, was es kann.
Bei diesen Tests unter realen Bedingungen steht vor allem die Dauerhaltbarkeit von Komponenten wie zum Beispiel Aggregaten auf dem Prüfstand und die Funktionsüberprüfung des Gesamtfahrzeugs unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen auf der Straße. Besonderes Augenmerk fällt beim EQC auf den E‑Antrieb und die Batterie. Auch sie werden nach strengsten Mercedes-Benz Standards getestet und freigegeben. Wichtig ist bei E-Autos vor allem die Akustik. Den anders als bei einem Verbrenner ist vom Antrieb kaum etwas zu hören.
Daher treten Geräusche wie etwa das Abrollen der Reifen oder Windgeräusche mehr in den Vordergrund. Um diesen besonderen Anforderungen gerecht zu werden, kommt Mercedes die langjährige Erfahrung in Sachen NVH (englisch: Noise, Vibration, Harshness; deutsch: „Geräusch, Vibration, Rauhigkeit“) zugute. Kommen wir noch einmal auf die digitalen Tests zu sprechen, diese machen gut ein Drittel aus, wenn es um das Verhältnis zwischen digitaler Erprobung und realer Erprobung geht.
Der größere Anteil entfällt jedoch mit 65% auf die reale Erprobung. Bis zu 200 Prototypen und Vorserienfahrzeuge werden dafür in Werkstätten gebaut und getestet. In Summe sind mehrere hundert Experten in die Erprobung eingebunden. Angefangen bei den Fachbereichen, die ihre Komponenten und Module freigeben, bis hin zum Gesamtfahrzeugversuch und Dauerlauf. Und trotz diesem Aufwand ist beim EQC die Rede von gerade einmal vier Jahren Entwicklungszeit. Für ein Fahrzeug, welches quasi keinen Vorgänger hat, ist dies verhältnismäßig kurz.
Bevor der EQC in vielen Ländern rund um den Globus auf den Markt kommt, wird er umfangreiche Tests in Deutschland, Finnland, Schweden, Spanien, Italien, Dubai, Südafrika, USA und China durchlaufen haben. Um die Ziele für alle Komponenten und das Gesamtfahrzeug zu erreichen, wird der EQC schon bald ein Stressprogramm in der Hitze Spaniens absolvieren. Hier wird die Temperaturbelastung im Fahrbetrieb unter extremen Bedingungen geprüft sowie die für Elektroautos besonders anspruchsvolle Disziplinen wie Klimatisierung und Laden.
Quelle: Mercedes-Benz – Pressemitteilung vom 09.05.2018