Branchenexperte: Heftiger Preiskampf in Europa erwartet

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Im ersten Halbjahr 2023 hat Tesla seine Führungsposition auf dem deutschen Elektroautomarkt behauptet, aber der Vorsprung auf den heimischen Rivalen Volkswagen (VW) schrumpft. Laut Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden von Januar bis Juni 36.400 Teslas und 34.400 reine Stromer der Marke VW neu zugelassen.

Tesla und VW sind die unangefochtenen Marktführer und halten 16,5 bzw. 15,6 Prozent des gesamten Marktes für Elektroautos in Deutschland, der insgesamt 220.200 Neuzulassungen umfasst. Die Konkurrenz hinkt hinterher: Mercedes, Audi und BMW folgen mit 16.900, 14.400 bzw. 12.800 Elektroautos und Marktanteilen zwischen 7,7 und 5,8 Prozent.

Ferdinand Dudenhöffer, ein Branchenexperte, weist darauf hin, dass der deutsche Elektroautomarkt nicht so stark ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Er argumentiert, dass die aktuellen Zulassungszahlen eher ein Spiegelbild der Vergangenheit als der Gegenwart sind, da sie hauptsächlich auf früheren Bestellungen basieren. Die Neubestellungen sind im Vergleich zu 2022 deutlich zurückgegangen, hauptsächlich aufgrund der reduzierten staatlichen Subventionen.

Preiskampf erwartet in Europa

„Ich erwarte einen heftigen Preiskampf bei Elektroautos in Europa“, sagte Dudenhöffer der Deutschen Presse-Agentur. „Tesla hat in den letzten 15 Monaten deutlich mehr Fahrzeuge produziert als verkauft, und in China kann der Hersteller seine Autos nicht mehr mit Rabatten auf den Markt werfen. Dadurch verlagert sich der Preiskrieg nach Europa.“

Diese Entwicklung trifft auf einen bereits schwächelnden deutschen Markt. Dudenhöffer erwartet, dass Tesla seine Preise um weitere 5 bis 10 Prozent senken könnte. Wie die anderen Marken darauf reagieren werden, bleibt abzuwarten. „Das mag für die Verbraucher eine gute Nachricht sein, aber es könnte bei den Herstellern für Unruhe sorgen“, warnt er.

Ende Juni wurde bekannt, dass VW die E-Auto-Produktion in seinem Werk in Emden vorübergehend drosselt, unter anderem durch längere Werksferien und den Wegfall einer Spätschicht.

VW auf Konzernebene weiterhin Spitzenreiter

Zumindest auf Konzernebene muss VW sich aber absehbar keine Sorgen um seine Spitzenposition auf dem deutschen Elektroautomarkt machen. Zählt man die Neuzulassungen der anderen Konzernmarken mit – 14.400 bei Audi, 7.800 bei Skoda, 5.900 bei Seat und 2.700 bei Porsche – kommen die Wolfsburger im ersten Halbjahr auf fast doppelt so viele reine Stromer wie Tesla und einen Marktanteil von knapp 30 Prozent. Allerdings besteht hier eine Diskrepanz von fast 10 Prozentpunkten im Vergleich zum gesamten Marktanteil von VW über alle Antriebsarten hinweg.

Die aktuellen Zahlen unterstreichen die zunehmende Konkurrenz auf dem deutschen Markt für Elektroautos. Mit den erwarteten Preissenkungen und der steigenden Nachfrage wird es spannend zu beobachten sein, wie sich die Situation im zweiten Halbjahr 2023 entwickelt.

Quelle: dpa-AFX – VW bei Elektroautos im Inland noch hinter Tesla – Preiskampf erwartet

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Matthias Geiger:

Die E-Mobilität ist bei der Breiten Masse in Deutschland noch nicht angekommen. Firmenwagen, Leasingwagen, Zweitwagen und Werkszulassungen. Ich denke bei -30 Prozent und bei einem Ladestrompreis unter 30 ct/kWh wird das der all sein.
Der ID.Buzz ist sowohl bei der Reichweite als auch beim Preis meilenweit von der Praxistauglichkeit entfernt. Wer fährt schon einen Bus um alle 300 km tanken zu müssen.

Daniel W.:

Laut meiner Tageszeitung – BYD will im Herbst ein E-Auto für weniger als 25.000 Euro anbieten (unter Berücksichtigung der Förderung). Weitere E-Autos, die preislich noch darunter liegen, sollen folgen. BYD will in Deutschland einen Marktanteil von bis zu 10% erobern und setzt auf Marktsegmente, die von deutschen Herstellern im E-Auto-Bereich vernächlässigt werden.

Von China mit preiswerten E-Autos nach Deutschland kommt, dann dürfte das wie in den 1980er-Jahren werden als die Japaner mit preiswerten Autos kamen – mein erstes selbstgekauftes Auto war 1984 ein Toyota Tercel mit 5 Türen und 65 PS, das ich gut 17 Jahre lang gefahren bin.

Robert:

wahnsinn so billig einen Supersportwagen von Tesla dem führenden E-Auto Hersteller der Welt verleichbarer Verbrenner in Deutschland kostet mindestens das Doppelte

Daniel W.:

Nicht nur die E-Autos sind sehr teuer, auch die Leichtfahrzeuge wie der Microlino ab 21.190 Euro in Deutschland und selbst Pedelcs mit Dach wie der CityQ kosten 12.900 Euro.

Da ist ein Preiskampf willkommen, damit die europäischen Hersteller nach ihren Höhenflügen wieder Bodenkontakte bekommen – und sollten einige „den Bach runter gehen“, dann nützt es dem Klima- und Resourcenschutz, da die Lobby der 2-Tonnen SUVs und Autobahnraser dann kleiner wird.

Wir brauchen in Deutschland in der Zukunft keine 49 Mio. Autos und die Welt auch keine 1,5 Mrd. E-Autos als Ersatz für die Verbrenner – von diesem Resourcen-Wahnsinn sollten wir uns verabschieden.

Mit der Vernunft der Menschen rechne ich nicht, sondern mit den kommenden Klimakatastrophen.

Marc:

Die Preise sind in China möglich, weil man im Land zu niedrigen Löhnen und mit lokalen Zulieferteilen produziert. Auch die Akkus kommen von da. VW ist ja seit 40 Jahren in China mit lokalen Partnern tätig. Das zeigt, wie schwierig noch die Lage für Tesla wird. Denn deren günstigster Wagen kostet in China 31.600€.

Marc:

Bereits der erste Polo 1976 wurde in Spanien gebaut. Wie früher der Polo wird dann der ID.4all in Deutschland verkauft und zugelassen. Und darum geht es hier. Um Zulassungen in Deutschland.

Marc:

Der kostet hier so viel wie die anderen Autos, die in China 15.000€ kosten. Zum Beispiel der Ora Funky Cat. Kostet dort 15.600€, hier 40.000€. Das zeigt nur eines – die MEB ist sehr günstig herzustellen. Wenn du allerdings glaubst, Steuer, Zoll, Transportkosten und Umrüstung auf EU-Zulassungsvorschriften sowie Ladestandard selber günstiger hinzubekommen, importier doch einen!

Rosi:

VW bietet den ID3 in China umgerechnet ab 15.000 Euro an. Was kostet der bei uns? Wird Zeit, dass die Autos endlich mal billiger werden.

Robert:

VW hat ja in China die Presie für den ID3 gesenkt ab15160 Euro, mit Luxusausstattung ab 19.000 Euro

Grubengräber:

Wenn man dagegen anschaut, dass ein sehr ähnlicher id 3 in China 15300 Euro kostet. Da würde ich auch wieder schwach, wie damals bei e-ups für 12000 Eur inkl. Überführung. Oder ein TModell 3 für 20000 Euro.

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