Chinas Elektroautohersteller, die in ihrem Heimatmarkt die ausländische Konkurrenz überholt haben, nehmen nun Europa ins Visier. Doch dieser neue Markt bringt auch neue Herausforderungen mit sich. Trotz der Tatsache, dass man einige Vorteile für sich vereinnahmen kann, wird es auf lange Sicht nicht nur einfach für chinesische Autohersteller.
Konzerne und Marken wie BYD, Nio und MG haben den Sprung nach Europa scheinbar schon geschafft. Zumindest, wenn man das Gesamtbild betrachtet. Auf Ebene einzelner Marken schaut es nicht ganz so gut aus. Chinesische Hersteller wie BYD und SAIC haben stark investiert und dabei niedrigere Arbeitskosten und lokale Batteriehersteller genutzt, um preislich den westlichen Konkurrenten voraus zu sein. Im Jahr 2022 hatten chinesische Automobilhersteller einen Anteil von 9 Prozent am europäischen Markt, fast doppelt so viel wie im Vorjahr, so die Prognosen der Beratungsfirma Inovev.
Laut der Beratungsfirma Inovev stammten 8 Prozent der in Europa verkauften neuen E-Autos in diesem Jahr von chinesischen Marken, ein Anstieg gegenüber 6 Prozent im Vorjahr und 4 Prozent im Jahr 2021, im jeweiligen Vergleichszeitraum. Und auch die nach vorn gerichteten Prognosen schauen nicht schlecht aus. Es kann davon ausgegangen werden, dass bis 2025 mindestens elf neue, in China hergestellte E-Autos in Europa auf den Markt kommen werden, so eine Studie von Allianz.
Carlos Tavares, CEO von Stellantis, warnte vor einer „Invasion“ günstiger chinesischer E-Autos in Europa. Dieser beschreibt die Konkurrenz mit chinesischen Herstellern als „extrem brutal“ und die chinesische Initiative als „Invasion„. Tavares betonte, dass westliche Autohersteller die „gleichen Waffen“ wie ihre chinesischen Rivalen nutzen müssten, indem sie Teile in Ländern mit niedrigeren Kosten beziehen und Partnerschaften mit Batterielieferanten eingehen, die die beste Kombination aus Energie, Kosten und Gewicht bieten. Insofern erscheint es nachvollziehbar, dass westliche Marken mit eigenen E-Auto-Starts und Plänen zur Kostensenkung in China kontern.
Chinas Hersteller setzen auf Preisvorteile
Chinas E-Autohersteller spielen in Europa vor allem die Preiskarte aus. So kostet ein Elektroauto in China in der ersten Hälfte des Jahres 2022 durchschnittlich weniger als 32.000 Euro, verglichen mit etwa 56.000 Euro in Europa. Doch in Europa sind diese Preise schwer zu halten. Logistik, Verkaufssteuern, Importzölle und die Erfüllung europäischer Zertifizierungsanforderungen erhöhen die Kosten maßgeblich.
Ferner fehlt in Europa noch das Vertrauen in die neuen Marken aus China. Nio und Xpeng ist es mittlerweile gelungen, erstes Vertrauen aufzubauen. SAICs MG Motors profitiert von einer europäischen Vergangenheit und BYD nutzt seine pure Größe, um mit voller Macht nach Europa zu drängen. Umfragen zeigen, dass die meisten potenziellen E-Auto-Käufer in Europa chinesische Marken nicht erkennen. Und diejenigen, die sie kennen, zögern, ein chinesisches Auto zu kaufen.
Um diese Bedenken zu überwinden, haben mehrere chinesische Automobilhersteller Fünf-Sterne-Sicherheitsbewertungen nach europäischen Sicherheitsstandards erhalten. Die chinesischen Hersteller sind sich der Herausforderungen bewusst und bereit, sich ihnen zu stellen. Wie Aiways‘ Alexander Klose bemerkte: „Der einzige Weg, das Vorurteil zu überwinden, besteht darin, den Wettbewerb anzunehmen.“
Insgesamt zeigt sich, dass der europäische Markt für Elektroautos in den kommenden Jahren spannende Entwicklungen erleben wird, da chinesische und westliche Hersteller um die Vorherrschaft kämpfen. Ein klarer Sieger scheint bisher nicht auserkoren zu sein.
Quelle: Automotive News Europe – China’s EV makers face cost and consumer challenges to conquer Europe
Hier wird alle paar Jahrzehnte eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Erst waren es die Japaner, dann die Koreaner und jetzt sind es die Chinesen. Tatsächlich ist der Anteil importierter Fahrzeuge über die Jahrzehnte in Deutschland relativ stabil geblieben. Genau genommen, ist der sogar zurückgegangen, weil die beiden volumenstarken Marken SEAT und Škoda zwar den Importen zugeschrieben werden, tatsächlich aber dem VW Konzern gehören.
Gut so, das BYD, SAIC etc. die deutschen Hersteller unter Druck setzen. So kommen wir zu vernünftigen Preisen. BYD ist einer der größten Akku Herstellern. Sie haben daher einen enormen Vorsprung und großen Vorteil. Auch bei der Software sind sie weit voraus.
Dies zeigt auch der Hilferuf von Audi an SAIC. Schade dass wir mit dem Audi A3 e-tron (November 2014) und dem BMW i3 (November 2013) unseren Vorsprung nicht genutzt haben. Die Gier am nicht realisierbaren Profit haben die Modelle auslaufen lassen.
Der Audi ist nicht wettbewerbsfähig (2,8 kW Ladeleistung, ein Witz) und der BMW kann von der Reichweite nicht mehr mithalten. Auch der Preis ist ein Mondpreis.