Plug-In-Hybride und E-Autos waren 2021 die Gewinner der Halbleiter-Krise. Für 2022 geht Matthias Schmidt, Automobil-Analyst aus Berlin, davon aus, dass Elektroautos weiterhin an Beliebtheit gewinnen. Bis Ende Mai 2022 brachte es der europäische Pkw-Markt auf eine Zulassung von 500.000 Elektroautos. Plug-In-Hybride brachten es im gleichen Zeitraum auf 878.000 abgesetzte Fahrzeuge.
Automobil-Analyst Schmidt geht auf Grundlage der ihm vorliegenden Daten davon aus, dass bis Ende 2022 jeder vierte Neuwagen, der in Europa neu zugelassen wird, entweder ein E-Auto oder ein PHEV sein wird. Vorausgesetzt die Automobilhersteller schaffen es ihre erhebliche Auftragsbestände abzubauen. Zudem darf man auch künftig davon ausgehen, dass der Absatz von reinen Stromer, getrieben durch Förderungen und Subventionen, weiter wächst. In einem Ausmaß, dass man dauerhaft mehr E-Autos als Diesel-Fahrzeuge absetzen wird. Der Analyst führt dies darauf zurück, dass die OEM’s bis zur zweiten Jahreshälfte die Herausforderungen mit der Beschaffung der Kabelstränge in den Griff bekommen. Gekoppelt mit den gefüllten Auftragsbücher dieser dürfte das Produktionsvolumen ab Q3/2022 nochmals deutlich wachsen.
Für Europa wird vor allem der VW Konzern eine wichtige Rolle einnehmen. Der Auftragsbestand von über 300.000 reinen E-Autos in Europa spricht für sich. Der nächste Absatzschub wird deutlicher ab der zweiten Jahreshälfte erwartet, sobald die Werke Hannover (ID.Buzz) und Emden (ID.4) damit beginnen, ihre E-Fahrzeuge zu fertigen. Der bayrische Automobilhersteller BMW fährt gleichzeitig die Produktion des BMW i4 hoch. Da die Nachfrage entsprechend stark gestiegen sei. Während der deutsche Standort von Tesla trotz eines langsamen Hochlaufs die Produktionsmengen für die Region langsam steigern dürfte.
Der deutsche Markt für elektrifizierte Fahrzeuge, der in den ersten fünf Monaten des Jahres 28 % des gesamten westeuropäischen Plug-in-Marktes ausmachte, könnte in diesem Jahr durch einen Vorzieheffekt in die Höhe getrieben werden, da die Kaufsubventionen im Jahr 2023 gekürzt werden sollen.
Quelle: Schmidt Automotive Research