Das exponentielle Wachstum von Elektroauto-Verkäufen in Europa bleibt ungebrochen, lautet ein Ergebnis einer aktuellen Untersuchung von PwC Autofacts und ihrer Tochtergesellschaft Strategy&. Der aktuellen Ausgabe des „E-Mobility Sales Review“ zufolge legte die Zahl neu zugelassener Elektrofahrzeuge (Batterie-Elektroautos sowie Hybride) im ersten Quartal 2020 in den fünf europäischen Kernmärkten (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien) um 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zu. Vor allem reine Elektroautos (Plus 120 Prozent, 79.000 Fahrzeuge) und Plug-in-Hybride (Plus 149 Prozent, 56.000 Fahrzeuge) waren die Wachstumstreiber, während Hybridautos ohne Stecker nur um 27 Prozent auf 177.000 Fahrzeuge zulegten.
In Deutschland markiert der Anteil der elektrifizierten Fahrzeuge an den gesamten Neuzulassungen im ersten Quartal 2020 mit 16,3 Prozent sogar einen neuen Rekord. Zu den Sphären des Elektroauto-Wunderlandes Norwegen allerdings ist es noch ein weiter Weg: in dem skandinavischen Land seien mittlerweile 80 Prozent aller Neuwagen elektrifiziert, jeder zweite Neuwagen ist ein Batterie-Elektroauto, so die Studie.
Global verzeichneten die europäischen Kernmärkte gemeinsam mit den USA (Insgesamt Minus 4 Prozent, reine Elektroautos Plus 15 Prozent) und China allerdings einen moderaten Rückgang um sieben Prozent zum Vorjahresquartal, hauptsächlich zurückzuführen auf die Auswirkungen von Corona in China, so die Studienautoren: In China gingen die Neuzulassungen von E-Fahrzeuge im ersten Quartal um 53 Prozent zurück.
Autoren schlagen „gezielte Prämien für ökologisch nachhaltige Modelle“ vor
Das Interesse europäischer Verbraucher an Elektroautos ist ungebrochen, kommentiert Felix Kuhnert, Global Automotive Leader bei PwC, die aktuelle Situation. „Damit die Automobilindustrie die Reduzierung der CO2-Emissionen trotz der aktuellen Auswirkungen von COVID-19 auf Produktion und Lieferketten weiter vorantreiben kann, sind staatliche Anreize gefragt“, so der Automobilexperte. Er schlägt vor, „gezielte Prämien für ökologisch nachhaltige Modelle“ auszuzahlen, um „die bestehende Nachfrage nach emissionsfreien Elektrofahrzeugen über die Krise hinaus“ zu unterstützen.
Ein weiterer Hebel seien „Subventionierungen für den Infrastrukturausbau privater und kommerzieller Ladestellen“, ergänzt Christoph Stürmer, Global Lead Analyst bei PwC Autofacts und Leiter der Studie. Laut Kuhnert könnten die Fördermaßnahmen dafür sorgen, dass das Ziel, bis 2020 weltweit elf Millionen Elektrofahrzeuge verkauft zu haben, erreichbar ist.
Die Autoren sind auch überzeugt davon, dass trotz des aktuellen Corona-Einbruchs die Zeichen der Elektromobilität klar auf Wachstum stehen: Bis 2027 soll sich die Zahl von Elektroautos auf gut 56 Millionen Fahrzeuge pro Jahr mehr als verfünffachen. Damit wäre in sieben Jahren jedes zweite Neufahrzeug elektrifiziert.
Quelle: PWC / Strategy& — E-Mobility Sales Review Q2 2020 (PDF) // Automobilindustrie — PwC-Untersuchung zur E-Mobilität: Warum der Trend zum E-Auto in Europa anhält // Check24 — Europa verkauft mehr Elektrofahrzeuge als China