Elektro-Lkw Nikola TRE enthüllt

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Der Lkw-Hersteller ​Iveco und das US-Start-up Nikola haben das Modell ihres ersten Elektro-Lkw für den europäischen Markt enthüllt, den Nikola TRE – nur drei Monate nach Bekanntgabe der Partnerschaft. Der batterieelektrische Nikola TRE, der auf dem Iveco S-WAY basiert und darin die in seiner Klasse führende Technologie von Nikola integriert, soll auf der IAA 2020 in Hannover offiziell vorgestellt werden. Im Jahr 2021 sollen die ersten Einheiten an Kunden gehen. Der Nikola TRE ist zudem der erste Schritt auf dem Weg zum Nikola Fuel Cell Electric Model mit Brennstoffzellenantrieb, das den Kunden ab 2023 zur Verfügung stehen wird.

Der erst im Juli in Madrid vorgestellte Iveco S-WAY-Schwerlast-Lkw wurde bislang sowohl von Kunden als auch von Branchenexperten sehr gut angenommen, so Iveco in einer aktuellen Mitteilung. Der Nikola TRE integriert auf dieser Basis die fortschrittliche Antriebstechnik von Nikola und deren Infotainmentsystem der neuen Generation.

Die Integration des Nikola-Konzepts auf der Iveco S-WAY Architektur wurde von Nikola und Italdesign in ihrem Hauptquartier in Moncalieri (Turin) gemeinsam durchgeführt. Das Projekt ist eine natürliche Folge einer Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen aus dem Jahr 2018.

Der batterieelektrische Nikola TRE: emissionsfreier Regionalverkehr

Das Fahrzeug, das auf der Veranstaltung gezeigt wurde, ist ein Modell der Nikola TRE 4×2-Sattelzugmaschine für regionale Einsätze mit einer elektrischen Reichweite von bis zu 400 Kilometern und dynamischer Leistung, die mindestens der eines dieselähnlichen Modells entspricht. Das Fahrzeug soll über ein modulares Batteriesystem mit einer Gesamtkapazität von bis zu 720 kWh verfügen, das an die jeweiligen Kundenanforderungen angepasst werden kann.

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Der elektrische Antrieb lieferte eine Dauerleistung von 480 kW bei einem maximalen Drehmoment von 1800 Nm, so Iveco. Der Nikola TRE soll sowohl in zwei- als auch dreiachsigen Versionen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 18 bis 26 Tonnen für den Verteilerverkehr und kommunale Anwendungen erhältlich sein.

Eigenes Infotainment- und Navigationssystem der neuen Generation

Der Nikola TRE werde über ein neues Infotainmentsystem verfügen, das auf dem proprietären Betriebssystem von Nikola basiert und Infotainment- und Navigationsfunktionen sowie Steuerungen für den Großteil der Fahrzeugfunktionen integriert. Zu den Funktionen des Systems gehören Klimasteuerung, Spiegelverstellung, Höhenverstellung der Federung, 360-Grad-Kamerasystem, Navigation, Bluetooth-Audiosystem, umfassende Fahrzeugeinstellungen und Fahrzeugdiagnose durch den Administrator.

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Das Fahrzeug nutzt Bluetooth-Technologie, um eine sichere Verbindung zwischen dem Fahrzeug und dem mobilen Gerät des Kunden herzustellen und ein wirklich freihändiges Medienerlebnis zu schaffen. Dies ermöglicht es auch, den Elektro-Lkw über ein intelligentes schlüsselloses Zugangssystem zu entsperren, wenn sich der Fahrer dem Fahrzeug nähert. Das System kann auch Einstellungen wie die Fahrhöhe und die Klimatemperatur an die Vorlieben des Fahrers anpassen.

Die Brücke zum elektrischen Schwerlast-Lkw mit Brennstoffzelle

Iveco, FPT Industrial und Nikola haben bei der Entwicklung ihres elektrischen Angebots für den europäischen Markt einen modularen Ansatz gewählt. Die Brennstoffzelle von Nikola soll der bestimmende Faktor für das Design der elektrischen Batterie sein, damit das Nikola TRE Battery Electric Vehicle (BEV) auch mit Brennstoffzellentechnologie leichter entwickelt werden kann. Mit diesem Ansatz sind die Partner auf lange Sicht bemüht, beide Technologien in Betrieb zu bringen, um Batterie- und Wasserstoffantrieb in den nächsten Jahren in ihrem Angebot zu verankern.

Eine neue Partnerschaft, um emissionsfreien Transport zu gewährleisten

Iveco und FPT Industrial sowie die Nikola Corporation präsentierten neben dem Fahrzeug auch den Umfang und die Pläne des Joint Venture- und Kooperationsabkommens, das zur Beschleunigung der Umstellung der Transport-Industrie auf emissionsneutrale Schwerlast-Lkw in Nordamerika und Europa durch die Einführung der Brennstoffzellentechnologie geschlossen wurde.

Das Hauptaugenmerk der Vereinbarung liegt darauf, das jeweilige Know-how der Partner für den erfolgreichen Einsatz emissionsfreier Schwerlastkraftwagen zu nutzen und die Transport-Branche so mit einem neuen Geschäftsmodell zu unterstützen.

Die Partnerschaft umfasst die Gründung eines europäischen Joint Ventures zur Entwicklung und zum Vertrieb von Fahrzeugen mit Wasserstoffbrennstoffzellen (FCEV) und Batterien für den europäischen Markt. Nikola will sein Brennstoffzellen-Know-how und seine fortschrittlichen Technologien sowie sein disruptives Geschäftsmodell zur Verfügung stellen, das auch eine All-inclusive-Leasingrate vorsieht. Iveco will zusammen mit FPT Industrial sein Engineering- und Fertigungs-Know-how einbringen, um die Brennstoffzellen- und Batterie-Technologie in die Fahrzeuge zu industrialisieren.

Quellen: Nikola und Iveco – Pressemitteilungen vom 03. und 04.12.2019

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Jodl:

Mann, seid ihr alle schlau…

Red:

Ist dir klar, dass die genannten geräte im Vergleich zum Motor so gut wie gar nichts verbrauchen und das dann somit 2 bis 4 kilometer höchstens ausmacht?

Gerhard:

5 Grad minus Licht und Gebläse an , dann noch etwas Musik hören . Navi an und schwub‘s ist es vorbei mit bis zu 400 Kilometern Reichweite.

Luca Tamburelli:

Ich bin mit Hage ganz einverstanden. Elektro-Lkw produzieren bewegung aus Strom, mindestens 85%. Brennstoff Lkw produzieren 85% Hitze aus Brennstoff, und nur 15% Bewegung. Deswegen sind sie immer sauberer als Brennstoff Lkw.

Hage:

Das muss aber nicht sein. Es gibt jetzt schon genug Überschuss an Strom aus erneuerbaren Energien. Die nur zu falschen Zeit am falschen Ort sind. Aber wenn es keine Abnehmer gibt wird nie ein System etabliert damit Wasserstoff zu produzieren oder ortsfeste Speicher zu installieren um dann Autos oder LKW zu laden.
Ausserdem gibt es im regionalen lieferverkehr genug Anwendungen wo 400 km am Tag mehr als ausreichend sind.

Peter Lentes:

Hallo.
Eletro-Lkw sind doch Müll.
Eine Stecke mit 400km ist nichts das gilt auch für PKW’s der Strom kommt nicht aus der Steckdose was viele Glauben, sondern von Kohlekraftwerken zur min 42% und 10%von Atomkraftwerke im nahen Ausland.

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