In Bitterfeld-Wolfen wollte der chinesische Zulieferer Farasis bereits im kommenden Jahr Batteriezellen für Daimler produzieren. Nun könnte sich der Bau der Fabrik um Jahre verzögern – oder sogar komplett scheitern, berichtet „spiegel.de“. Wie es heißt, könnte das Projekt intern noch einmal auf den Prüfstand kommen. Das Unternehmen habe demnach auf Anfrage mitgeteilt, man überarbeite seine europaweite „Lokalisierungsstrategie“. Dabei gehe es um die grundlegende Entscheidung, welche Batteriezellen wo produziert würden.
Fragen dazu, inwiefern sich der Bau der geplanten Fabrik in Sachsen-Anhalt damit verzögern oder ob die Errichtung des Werks sogar ganz gekippt werden könnte, ließ Farasis laut „spiegel.de“ unbeantwortet. Es habe dazu lediglich geheißen, Bitterfeld sei nach wie vor Bestandteil „potenzieller Lokalisierungsstrategien“. Nähere Angaben zu den überarbeiteten Plänen wolle man innerhalb der kommenden sechs Wochen machen.
Das „Handelsblatt“ hatte zuvor bereits berichtet, womöglich komme das Projekt in Bitterfeld gar nicht mehr zustande – zumindest sei aber von einer Verzögerung beim Bau von rund zwei Jahren bis Herbst 2024 auszugehen. Erst im vergangenen Jahr hatte Daimler sich mit rund drei Prozent an Farasis beteiligt.
In die Fabrik in Bitterfeld-Wolfen wollte der chinesische Zulieferer nach früheren Angaben für die erste Bauphase rund 600 Millionen Euro investieren. Geschaffen werden sollten demnach bis zu 2000 Arbeitsplätze. Der Standort sollte nach bisherigen Vorstellungen zudem neuer Europa-Sitz des Konzerns werden. Farasis wurde 2002 in Kalifornien gegründet und sitzt inzwischen im chinesischen Ganzhou. Seine Deutschland-Zentrale hat das Unternehmen in Frickenhausen bei Esslingen.
Farasis ist einer von mehreren Batteriezell-Zulieferern des Autobauers Daimler. Die Stuttgarter bauen die Akkus für ihre Elektroautos zwar selbst, allerdings kaufen sie einen Großteil der Zellen, die in den Batterien stecken, aber bisher zu. Farasis teilte mit, die Belieferung von Daimler laufe und sei auch für die Zukunft gesichert. Ein Daimler-Sprecher wies laut „spiegel.de“ Spekulationen zurück, die Kooperation beider Unternehmen sei inzwischen geplatzt. Die Zusammenarbeit bestehe fort, hieß es.
Quelle: Spiegel – Batteriefabrik in Bitterfeld-Wolfen steht infrage
ja sie sehen wohl wie „schnell“ es bei Tesla in Brandenburg mit der Genehmigung geht. würde mich nicht wundern wenn sie ihre neue Zentrale ausserhalb von deutschland dann bauen.
kennt ihr den Witz „Ein Deutscher und ein Amerikaner wollen ein Hochhuas bauen nach einer gewissen Zeit der Amerikaner noch 18 Stockwerke und ich bin fertig daraufhin der Deutsche noch 18 Formulare und ich kann anfangen“ leider ist dieser Witz inzwischen die Realität in Deutschland
Das wäre ja bitter…aber jenseits des Wortwitzes zeigt es leider auch, dass die Verzögerung bei Tesla wegen der absurden Genehmigungsverfahren in Deutschland Wirkung hinterlässt.
Ich meine, was würde ich denn machen, wenn ich eine komplexe Industrieanlage bauen müsste, wofür irgendein unbebautes Land versiegelt würde, Energiebedarf, Wasserbedarf und ein gewisser Bedarf an Entsorgung anfällt? Ich würde die Anlage nicht in Deutschland bauen, sondern z.B. direkt hinter der Grenze in Polen oder Tschechien, wenn ich deutsche Arbeitnehmer haben möchte.
Musk wird sich auch schon geärgert haben, dass er nicht bei Frankfurt/Oder auf die andere Flussseite für seine Fabrik gegangen ist. Da gibt es keine Wasserquerulanten, die ihm vorrechnen, dass sein Batteriewerk die Oder versiegen lässt. Sondern nur Leute, die sich auf Jobs freuen.
Wieder begeben sich die deutschen Autohersteller in Abhängigkeit von ausländischen Konzernen, weil sie möglichst ohne große Investitionen an billige Batterien kommen wollen – das alte Spiel könnte diesmal schiefgehen, denn China ist längst nicht mehr die verlängerte Werkbank des Westens.
Europa muss die Batterieproduktion mit europäischen Firmen auf den Weg bringen oder die E-Autos werden in Zukunft, wie schon seit vielen Jahren die Fernseher und Computer, aus Asien kommen.