Die DAT passt ab Januar 2020 ihre Restwertprognosen für E-Autos und Plug-in-Hybride an. Ausschlaggebend hierfür sei die bereits angekündigte, aber noch nicht umgesetzte höhere Förderprämie für Elektroautos und Plug-In-Hybride. Wie die DAT zu verstehen gibt haben diese plakativen Nachlässe einen direkten Einfluss auf das Wertverhalten der Pkw.
Warten auf den gestiegenen Umweltbonus beeinflusst Elektroauto-Markt
Die Folge der ausstehenden Entscheidung: Die Verkaufszahlen von Elektroautos sind stark zurückgegangen. Das zeigt bereits der Blick auf unsere monatliche Statistik zum Umweltbonus. Hier ging die Zahl der Anträge für reine Elektroautos von mehr als 7700 im Oktober auf nur noch 2734 im November um gut zwei Drittel zurück. Auch Händler berichten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge von seit Wochen einbrechender Nachfrage, es komme quasi zu keinen neuen Kaufverträgen mehr, heißt es. Die Frage: „Wann kommt der höhere Umweltbonus?“ kann also abschließend nicht beantwortet werden. Auch, wenn eine Tendenz zu erkennen ist.
Die FAZ vermutet, dass die kleine Verzögerung den Fahrzeugherstellern sogar ganz recht kommt. Denn jedes erst 2020 verkaufte Elektroauto kann beim Flottendurchschnitt dabei helfen, das EU-Limit vom 95 Gramm CO2 je Kilometer zu erreichen. Kia wurde zuletzt beschuldigt, die Verkäufe in Spanien sogar absichtlich zu verzögern, damit E-Autos im kommenden Jahr in die Statistik einfließen können.
„Die Hersteller können die von der EU vorgegebenen neuen Grenzwerte für CO2 nur dann erreichen, wenn sie einen höheren Anteil von elektrifizierten Fahrzeugen in den Markt bringen. Insbesondere dann, wenn sie auch weiterhin größere Fahrzeuge mit Verbrennermotor im Angebot haben möchten“, erläutert Martin Weiss, Leiter der DAT-Fahrzeugbewertung.
Dienstwagenregelung übt ebenfalls Einfluss auf den Markt aus
Bereits umgesetzt ist jedoch eine sehr attraktive Förderung von rein elektrischen Dienstwagen und Plug-in-Hybriden mit aktuell mindestens 40 km elektrischer Reichweite. Für sie müssen die dienstwagenberechtigten Fahrer nur 0,5 Prozent des Listenneupreises versteuern. Keinerlei Anreize sind dagegen bislang für elektrifizierte Gebrauchtwagen zu beobachten.
„Bisher gab es im Markt nur ein geringes Volumen an vollelektrischen Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden. Daher haben wir Restwerte auf hohem Niveau beobachtet. Wir erwarten für das kommende Jahr jedoch einen spürbaren Anstieg des Volumens an neuen Elektrofahrzeugen und besonders Plug-in-Hybriden. Zum einen wächst die Modellvielfalt an. Zum anderen machen die 0,5-Prozent-Regelung und die gestiegenen Nachlässe in Form von Prämien die Neuwagen attraktiver.“ – Martin Weiss, Leiter der DAT-Fahrzeugbewertung
Letztere allerdings haben zugleich direkten Einfluss auf das Restwertverhalten laut Weiss. Begründet wird dies damit, dass dies das Gesamt-Wertniveau beeinflusst. Daher wird die DAT eine Anpassung von aktuell bis zu drei Prozent vom Listenneupreis vornehmen (Absenkung). Sollte sich der Markt anders entwickeln, wird die DAT die Prognosewerte entsprechend anpassen, so Weiss abschließend.
Quelle: DAT – Pressemitteilung vom 16. Dezember 2019