Ola Källenius ist seit einem halben Jahr der neue Chef des Autoherstellers Daimler und trat dabei in die recht großen Fußstapfen seines Vorgängers Dieter Zetsche, einer der schillerndsten Automanager der vergangenen Jahre. Källenius hatte es von Anfang an nicht leicht: Ein operativer Verlust in seinem ersten Quartal in Höhe von 1,6 Milliarden Euro wegen diversen Problemen: defekten Airbags, Dieselskandal, Rückgang bei den Verkaufszahlen und Problemen in US-Werken. Und das in Zeiten, in denen die Branche wegen der Elektromobilität unter Zugzwang und Druck zugleich gerät.
Dass das nicht folgenlos bleiben kann, liegt auf der Hand. Daimlers Reaktion: Der Autobauer will weltweit 1100 Arbeitsplätze für Führungskräfte abbauen, in Deutschland wäre davon etwa jeder zehnte Mitarbeiter in leitender Position betroffen. Zudem fordert das Management von den Arbeitnehmern, im kommenden Jahr auf die Tariferhöhungen und individuellen Lohnsteigerungen zu verzichten. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung erklärte Källenius, warum er diesen Schritt gegangen ist und wie er Daimler und die Elektromobilität auf die Erfolgsspur bringen möchte.
„Die Automobilbranche befindet sich in einer Transformation, die über die nächsten fünf, zehn oder gar 20 Jahre gehen wird, in zunehmender Geschwindigkeit“, so Källenius zu Beginn des Interviews. Die größte Herausforderung momentan sei, die Autos bis zum Jahr 2039 CO2-frei zu bekommen: „Und wenn man wie wir im Premiumsegment arbeitet mit sehr vielen großen Autos, dann ist da sehr schnell sehr viel Technik nötig, um das zu erreichen“.
„Da wird der Bleistift jetzt sicherlich spitzer werden“
Da Daimler die Kosten für die Antriebswende „jedoch nicht komplett an die Kunden weitergeben“ kann, stehen auch die Personalkosten auf dem Prüfstand: „Es geht um die Frage: Was ist wirklich notwendig? Und wo haben wir die größte Chance auf Renditen? Da wird der Bleistift jetzt sicherlich spitzer werden“, kündigte Daimlers Vorstandschef an.
Da die Transformation für ein Unternehmen allein zu „zu kapitalintensiv“ sei, sei es auch sinnvoll, nach Partnern zu suchen. Daimler plane aber weiterhin keine Fusion mit einem anderem Unternehmen, sondern setzt auf Entwicklungspartnerschaften, wie etwa „mit BMW auf verschiedenen Feldern“.
Auf die Elektroauto-Strategie angesprochen sagte Källenius der SZ, dass Daimler vielleicht „ein bisschen früher hätte anfangen können“ mit einem entschlossenen Schwenk hin zur Elektromobilität. Zwar ist seit 2007 ein rein elektrischer Smart auf dem Markt, einige Jahre später folgte eine recht erfolglose und schon länger wieder eingestampfte elektrische B-Klasse. Aber ein klares Bekenntnis zur E-Mobility kam erst in den letzten Monaten. Momentan hat Daimler den rein elektrischen SUV „EQC am Markt, elektrische Lieferwagen, den neuen E-Smart und auch Elektro-Stadtbusse. Und dazu etliche Plug-in-Hybride“, erklärt der Daimler-Chef.
„Das ist für uns ein hohes Tempo“
Aber mit diesen Elektrofahrzeugen „aus dem Stand auf die Margen zu kommen, die wir von der Verbrennerwelt gewohnt sind, ist auf jeden Fall eine Herausforderung“, gibt Källenius zu. Dennoch soll bis 2030 jeder zweite Daimler elektrifiziert sein. „Das ist für uns ein hohes Tempo“, sagt der Manager.
„Seit 133 Jahren haben wir Verbrennungsmotoren gebaut und perfektioniert. Und millionenfach gebaut. So weit sind wir noch nicht bei der Elektromobilität“, sagt Källenius. Aber nun gebe es über diverse Fördermittel von Industrie und Politik Anstrengungen, „eine hohe Marktdurchdringung“ von Elektroautos zu erreichen. „Parallel kann über eine CO2-Besteuerung der Verbrenner teurer werden. Denn einfach nur E-Autos hinzustellen, das wäre zu wenig.“
Quelle: Süddeutsche Zeitung – Daimler-Chef Källenius: „Wir müssen uns alle Kosten anschauen, auch die Personalkosten“
E-Motoren in bestehende Autos einbauen.
Also nachrüsten. Elektromotor, Batterie einbauen fertig. Dann hat man schnell Hybrid. In den Städten dann nur noch E-Antrieb nutzen. Die nicht angetriebene Achse mit einem E-Motor und Batterie ausstatten. Als Nachrüstsatz.
Man kann nicht ganz daran vorbei, dass die gesamt Belegschaft von ‚Daimler‘ bislang auf einer Insel der Seeligen gelebt hat ..
Irrwitzige Lohntarife, steuerfreie Mitarbeiterrabatte .. was heißt: Ein Leben lang immer kostenlos ein schönes Auto vor der Tür ..
Das man sich darauf ausruhen kann ist nicht selbstverständlich – der internationale Wettbewerb ist da und das Luxus-Viererband Porsche-Audi-BMW-Daimler ist nicht mehr alleine auf der Welt – alte Gewissheiten gelten nicht mehr und es gibt keine ’sicheren‘ Entscheidungen für die Zukunft.
Was Källenius plant ist kein Garant für eine sichere Zukunft aber die kann niemand liefern – und niemand kann den Mercedes-AN ernsthaft versprechen, dass so bequem weiter gehen kann wie bislang.
Meine Fresse schreiben sie einen Scheiß! Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten (Dieter Nuhr)
Klar die bei Daimler verdienen alle, auch am Band, ab 120000€ brutto im Jahr, und es sind 2 kostenlose Autos! Also mal genauer informieren!
Trotz allem hängen Millionen Arbeitsplätze in Deutschland an den Automobilbauern UND Zulieferern. Ärgerlich ist das die Dieselgeschichte alleine an den Deutschen hängen bleibt, und die ausländische Hersteller lachen sich kaputt!
Tesla und Co hat niemand ernstgenommen und ausgelacht, doch langsam ist die Kacke am dampfen!!!
Man kann sich eben nicht ausruhen und fette Gewinne einfahren irgendwann muss eine Wende her und Elektro Mobilität ist nur der Anfang.
Also ich bin jetzt 30 Jahre bei Daimler und habe noch nie ein kostenloses Auto vor meiner Tür gehabt. Und steuerfreie Mitarbeiterrabatte auch nicht .
Ich weiß nicht wo Sie Ihre Informationen her haben . Geschenkt habe ich in den 30 Jahren auch nix bekommen , ich habe immer gearbeitet für mein Geld.
Marktdurchdringung ohne E-Autos hinzustellen, wird aber auch nicht gelingen.
Aber erstmal ein Anfang und bezahlbare E-Autos hinstellen. Nur irgendwie findent unsere Autoindustrie immer wieder eine Ausrede.
Heinz sagt:
Schlaraffenland ist abgebrannt! Der Gegenwind kann auch durch den besten cw-Wert nicht vermindert werden. Für die „Gottliebs“ werden die Zeiten härter. Aber nur die Not macht erfinderisch.
Die Elektrizität für E-Autos kommt ausschließlich aus der Braunkohle. Das wird auch noch viele, viele Jahrzehnte so bleiben.
Der E-Auto-Hype ist eine geniale kapitalistische Geschäftsidee, die kommt geradewegs aus der Mafia.
„E-Auto-Hype“ …… wer daran glaubt, dass die e-Mobilität nur ein „Hype“ ist, der soll das tun, ich nicht.
„Diesel skandal“…… hätte mir auch gewünscht, dass dies den Auto-herstellern erspart geblieben wäre, bzw. dass die Abstrafung etwas gedämpfter gewesen wäre – die Dieselbestrafung geht doch wohl auf Kosten einer schnelleren Umstellung auf die Zukunfttechnologie, zumindest bei einigen Herstellern.
Källenius kommt eigentlich kaum mit bemerkenswerten Aussagen (gemäss obigem Bericht). Lediglich: „Parallel kann über eine CO2-Besteuerung der Verbrenner teurer werden“…..dem kan man ja zustimmen. Eine langsam ansteigende CO2-Steuer ist ja mal eine grundlegender Schritt in Richtung CO2 freie Zukunft, aber reicht längst nicht aus. Andere Ideen bzw. Mittel werden wohl nötig sein (radikales Umdenken). Ich frage mich, wer jetzt (… oder ab nächstem Jahr) noch einen Benzin- oder Diesel-PkW kauft (als Neuwagen!)?
Das bedeutet doch einen grossen Wertverlust bei Wiederverkauf oder dass man in 10 Jahren mit einem total „out-dated“ Auto herumfährt.
Hallo Zusammen…. ich komme aus der Logistik/Mobilitäts-Brance und ich sehe deshalb wohl einiges aus einer anderen Perspektive als andere…
Ich sage … sperrt die Innenstädte für Verbrenner und die Menschen werden reagieren und ich glaube sogar an einen positiven Effect für Umwelt und Wirtschaft, aber hört auf zu erzählen Elektomobilität wäre das Allheilmittel auf jede Anforderung … solange die Probleme der Reichweite und die Dauer des Ladevorgangs nicht gelöst sind, brauchen wir auch andere Technologien wie zum Beispiel Hybride… auch Wasserstoff stellt für mich eine ernst zunehmende Alternative dar und der Diesel ist lange nicht so schlecht, wie sein Ruf!!!! …
Zum Schluss nur eins – wie oft haben wir in der Vergangenheit erlebt, dass uns eine bestimmte Sache als die Lösung präsentiert wurde und später anhand von Studien etc. wiederlegt wurde, das dies doch die schlechtere Alternative war als eine andere … ich meine nicht „nichts machen“ ist die Alternative sondern, macht den ersten Schritt und dann den nächsten… und prüft bevor ihr euch bindet :-) in diesem Sinne – Uns allen ein glückliches Händchen bei unseren Entscheidung!