Möchte man eine Diskussion in der Elektromobilität-Community vom Zaun brechen, dann reicht es das Ionity Schnellladenetzwerk zu erwähnen. Nicht nur E-Autofahrer, wie du und ich, haben ihre Erfahrungen damit gemacht. Auch VW-Chef Herbert Diess hat sich zum Ionity-Ladenetzwerk geäußert. Nicht gerade freundlich. Und dennoch scheint es seine Befürworter zu finden. Mercedes-Chef Ola Källenius strebe gar eine Version 2.0 des Schnellladenetzes an.
Auf der IAA in München äußerte er sich wie folgt zu Ionity: “Wir sind Gründungsmitglied von Ionity und ich muss dem Team gratulieren: Ionity hat das zu Anfang gesteckte Ziel erreicht. Und das lautete, ein europäisches Schnellladenetz entlang der Autobahnen aufzubauen. Ich lade regelmäßig bei Ionity, es funktioniert hervorragend. Und mit unseren neuesten Fahrzeugen wie dem EQS oder dem EQE mit der Plug-and-Charge-Funktionalität schafft es sogar ein fünfjähriges Kind oder ein Daimler-Vorstandsmitglied, einfach und schnell zu laden!”
Letztere Bemerkung könnte man durchaus als Seitenhieb an Branchenkollegen Diess verstehen, welcher auf seiner Italien-Urlaubsfahrt mit dem VW ID.3 nicht so positive Erfahrungen gemacht habe. Auf LinkedIn verlieh er seiner Stimme Gehör: “Zu wenige Ladepunkte am Brenner! Nur 4 – klar, da hält jeder am Shopping Center. Besetzt. Also weitergefahren nach Trento. Auch nach der Kritik im letzten Jahr: kein WC, kein Kaffee, eine Säule außer Betrieb/defekt, traurige Angelegenheit. Das ist alles andere als ein Premium-Ladeerlebnis, IONITY!” Es scheint also unterschiedliche Meinungen zum Ionity-Netzwerk zu geben. Auch unter den Gründungsmitgliedern.
Källenius räumt allerdings auch ein, dass es noch besser gehen kann. Dies unterstreicht er mit folgender Aussage auf der IAA 2021: “Natürlich werden wir eine Version 2.0 anstreben. Ich kann nicht für Ionity sprechen, aber lassen Sie es mich einmal so ausdrücken: Mercedes wird einen weiteren Ausbau dieses Netzwerk ganz sicher massiv unterstützen!” Zuletzt bekam das Netzwerk Unterstützung durch Volo, Polestar, KIA und Hyundai, welche die Rolle von Ionity für die eigenen Modelle stärkten. Aber auch EnBW hat sich dazu entschlossen – nach einjähriger Auszeit – Ionity wieder ins eigene Angebot zu integrieren.
Dennoch scheint dies dem Daimler-CEO nicht genug. Er zeigt sich ungeduldig und ist der Meinung, dass Daimler als Hersteller mit der eigenen Produktoffensive einen Punkt erreicht habe, an dem man schneller ist, als der Ausbau der Ladeinfrastruktur vorangeht. Weltweit. Aus diesem Grund wolle man weltweit als Konzern, den Ausbau der Lade-Infrastruktur auch auf politischer Ebene vorantreiben. “Wir haben immer gesagt, dass wir uns um die Produkte kümmern werden. Und das haben wir getan. Aber wenn es unser gemeinsames Ziel ist, eine CO2-freie Welt aufzubauen, müssen in Sachen Lade-Infrastruktur den Worten jetzt auch Taten folgen! Hier müssen Politik und Industrie Hand in Hand arbeiten. Als Technologie-Optimist bin ich aber absolut der Meinung, dass das funktionieren kann!”, so Källenius abschließend.
Quelle: Auto, Motor und Sport – Ola Källenius kündigt Investitionen in Ionity an