Clarios über die Bedeutung von Niedervoltsystemen

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Elektroauto-News.net

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

In einer Zeit rasanter technologischer Entwicklungen und wachsender Umweltbewusstsein stand Mark Wallace, CEO von Clarios, auf einer Bühne vor ausgewählten Journalisten. Etwas abseits der IAA Mobility in München teilte er dort seine Vision für die Zukunft der Mobilität und die Rolle von Clarios in dieser Landschaft.

München: Eine Stadt von Bedeutung

Wallace begann seine Rede mit einer persönlichen Reflexion über München. „Diese Stadt hat für mich eine tiefe Bedeutung. Nicht nur wegen der vielen Arbeitsstunden, die ich hier verbracht habe, sondern auch wegen der besonderen Erinnerungen, wie meiner Verlobung hier. Obwohl meine Frau bei dieser Reise nicht dabei sein konnte, bleibt München ein Ort voller positiver Erinnerungen.“ Einem Ort, den er derzeit auch wieder positiv erlebt. Positiv im Sinne des Blicks auf die Entwicklungen des Marktes.

Mobilität im Wandel

Er lenkte die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der IAA Mobility Konferenz für Clarios. „Diese Konferenz gibt uns einen Einblick nicht nur in die aktuellen Entwicklungen, sondern auch in die Zukunft der Mobilität. Mit dem Aufkommen von batteriebetriebenen Fahrzeugen, Hybriden, autonomem Fahren und erhöhter Konnektivität sehen wir eine Revolution in der Automobilindustrie.“

Wallace betonte, dass in der Vergangenheit die Hauptaufgabe einer Autobatterie darin bestand, den Motor zu starten. „Doch in der heutigen Zeit, in der Technologie und Innovation Hand in Hand gehen, hat das Niederspannungsnetz eine viel größere Rolle. Es versorgt nicht nur das Fahrzeug mit Energie, sondern trägt auch zur Sicherheit und Effizienz des Fahrzeugs bei.“

Wallace sprach auch über die Bedeutung der Nachhaltigkeit für Clarios. „Wir sind stolz darauf, seit Jahrzehnten in der Nachhaltigkeit führend zu sein. Unsere Batterien sind zu 90 Prozent recycelbar, was sie zu einem der am häufigsten recycelten Produkte in Nordamerika macht.“

Technologische Fortschritte verändern die Automobilindustrie

Nach Wallace trat Federico Morales Zimmermann, Vice President von Clarios, ans Mikrofon. Er sprach über die technologischen Fortschritte von Clarios und wie das Unternehmen die Mega-Trends in der Automobilindustrie nutzt. Zimmermann erläuterte den systemischen Ansatz von Clarios. „Die Digitalisierung hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir Autos nutzen und erleben, zu verändern. Vernetzte Autos, verbesserte Benutzererfahrungen und innovative Dienstleistungen sind nur einige der Entwicklungen, die wir sehen.“

Er sprach auch über die Elektrifizierung und wie sie die Architektur von Fahrzeugen beeinflusst. „Die Elektrifizierung verändert nicht nur die Art und Weise, wie Fahrzeuge betrieben werden, sondern auch ihre interne Architektur.“ Auch der Blick auf die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft kam nicht zu kurz. „Bei Clarios glauben wir an die Schaffung nachhaltiger Lösungen. Unsere Batterien sind nicht nur effizient, sondern auch umweltfreundlich.“

Ziel sei es bei Clarios, „innovative Lösungen zu entwickeln, die nicht nur den Bedürfnissen unserer Kunden entsprechen, sondern auch der Umwelt zugutekommen. Wir sind stolz darauf, an vorderster Front dieser Revolution zu stehen und freuen uns auf die Zukunft.“

Alleine an diesen Punkten sieht man, wie herausfordernd die Aufgabe für Automobilzulieferer sein kann. So besteht bei Clarios die Notwendigkeit, die Niederspannungsarchitektur des Fahrzeugs zu simulieren und die richtige Software und Integrationsfähigkeiten auf Systemebene bereitzustellen. Wobei dies für jedes Fahrzeug gilt. Denn jeder Automobilhersteller hat unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen. Teilweise sogar auf gleicher Plattform-Basis.

Die Niedervolt-Systeme spielen somit unabhängig von der Antriebsart eine wichtige Rolle in der Mobilität. Im Umfeld der E-Mobilität steigen die Anforderungen an diese aber deutlich. Was dazu führt, dass man sich auch Expertise von extern einkauft. So zuletzt beim Kauf von Paragons Batteriegeschäft geschehen. Im Detail werden wir das Thema Niedervoltsysteme künftig nochmals aufgreifen.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Marc:

48 V als einzige Spannungsebene sehe ich nicht. 45 km/h Roller laufen ja schon teilweise mit 72V. Bei 10 kW dürften 48 V nicht passend sein. 400 V werden wir noch ein paar Jahre sehen, da stimme ich zu. Wärmepumpen sind im Auto keine autarken Geräte, sondern eine ventilgesteuerte quasi umgekehrte Nutzung des Klimaanlage-Kompressors, der läuft mit 400/800 V.

MMM:

Möglich ist auch, dass gewisse Kleinfahrzeuge nur noch eine Spannungsebene haben, da würde sich 48V oft anbieten, sobald Subsysteme breit verfügbar sind. Für den Antrieb noch beherrschbare Stromstärken und natürlich Einsparungen bei allen sonstigen Systemen durch reduzierte Kabelquerschnitte.
HV erfordert ganz andere Sicherheitseinrichtungen (und entwicklungsseitige Absicherung), die sich durch die geringeren (HV) Kabelquerschnitte nicht wett machen ließen.

Bei „vollwertigen“ PKW werden wir 400V sicher noch eine ganze Weile sehen, vor allem aber bei kostengünstigeren Fahrzeugen. Durch die nötigen hohen Stromstärken beim Schnellladevorgang sind dem dort Grenzen gesetzt.

Und gerade „Premium“fahrzeuge haben stromhungrige Aktoren: elektrische Lenkungen, aktive Stabilisatoren, mitlenkende Hinterachsen, Wärmepumpen, High-End Rechner für „autonomes“ Fahren und einiges mehr. Das ist für ein 12V Bordnetz etwas viel, da wird man mittelfristig auf jeden Fall auf 48V gehen.

Wolfbrecht Gösebert:

„… Die Architektur wird in zehn Jahren nur noch 800 V und 48 V sein.

Behauptung.
Ich hingegen gehe davon aus, dass kleinere „Stadt- und Umlandfahrzeuge“ auch künftig – aus technischen, v.a. Kostengründen – auch noch in absehbarer Zeit mit beidseits niedrigeren Akku-Spannungen arbeiten werden.

Marc:

Wenn wir mal ganz ehrlich sind, ist das Niederspannungsnetz gar nicht ersetzbar, weil es quasi indirekt gesetzlich vorgeschrieben ist. Es macht aber auch Sinn, weil kleine Verbraucher effizienter bedienbar sind. Das bedeutet, dass auch jetzt schon große Verbraucher nicht aus dem Niederspannungsnetz bedient werden, zum Beispiel nicht die Heizung oder die Klimatisierung. Mittelfristig geht der Weg von 12 V weg zu 48 V. Die Architektur wird in zehn Jahren nur noch 800 V und 48 V sein.

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