Mein kleiner „grüner“ Cactus: Citroën legt C4 auch als Elektroauto auf

Mein kleiner „grüner“ Cactus: Citroën legt C4 auch als Elektroauto auf
Copyright ©

Citroën

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der französische Autohersteller Citroën will mit der kommenden Generation des C4 Cactus, die für 2020 vorgesehen ist, neben Benziner und Diesel auch eine rein elektrische Modellvariante anbieten. Das sagte Citroën-CEO Linda Jackson in einem Gespräch mit Automotive News Europe. Damit bestätigen sich Gerüchte, die bereits im Sommer an die Öffentlichkeit gelangten. Es gilt als wahrscheinlich, dass die E-Auto-Version des neuen C4 den Antrieb von seinen Plattformgeschwistern Peugeot e-208 und Opel Corsa-e übernimmt. Will heißen: Ein 100 kW / 136 PS starker Elektromotor und eine Reichweite von gut 300 Kilometern. Jackson hat allerdings nicht gesagt, wann der neue C4 Cactus vorgestellt wird oder wann die Produktion beginnen soll.

Citroën geht davon aus, dass die elektrische Version des C4 Cactus erfolgreicher sein wird als das erste vollelektrische Auto der Marke, der Kleinwagen C-Zero, der vor gut einem Jahrzehnt zu den Vorreitern bei der E-Mobilität gehörte.

Außerdem soll ab dem kommenden Jahr jeder neue Citroën je nach Plattform in einer Plug-in-Hybrid- oder Elektroauto-Version erhältlich sein. „Bis 2025 werden 100 Prozent unseres Sortiments elektrifizierte Modellversionen haben“, sagte Jackson. Citroëns Erweiterung der E-Palette beginnt mit der Plug-in-Version des SUV C5 Aircross, die nächstes Jahr in den Handel kommt.

Für den neuen C4 Cactus wird Citroën eine erweiterte Version seiner CMP-Architektur verwenden, die Verbrennungsmotoren und elektrische Antriebe aufnehmen kann. Auf der selben Plattform stehen auch der Peugeot 208 und der Opel Corsa, der kleine SUV DS 3 Crossback sowie der neue Peugeot-SUV 2008. Der Autokonzern PSA, zu dem neben Citroën auch die Marken Peugeot, DS und Opel gehören, verkauft derzeit drei batterieelektrische Versionen auf der CMP-Plattform: den 208, den Corsa und den DS 3 Crossback. PSA hat aktuell zwei neue Hauptplattformen: CMP für Kleinwagen und EMP2 für mittelgroße Fahrzeuge. Die beiden Plattformen überlappen sich im Kompaktsegment.

Die Verkäufe von Citroën in Europa haben sich in den letzten zwei Jahren mit der Einführung der SUVs C3 Aircross und C5 Aircross wieder erholt. Der Europa-Umsatz der Marke stieg in den ersten zehn Monaten des Jahres um 6,4 Prozent auf deutlich mehr als eine halbe Million Fahrzeuge. Die Nachfrage nach dem alternden C4 Cactus sinkt jedoch. Der Umsatz in Europa ging bis Oktober um acht Prozent auf 45.966 Fahrzeuge zurück. Das beste Verkaufsjahr des Modells war 2015, als 79.000 verkauft wurden.

Der C4 Cactus wurde als robustes Stadtauto konzipiert, als er 2014 mit seinen sogenannten Air Bumps auf den Markt gebracht wurde. Die markante Kunststoffverkleidung schützt die Karosserie vor leichten Kollisionen in immer volleren Städten und auf Parkplätzen. Das Auto wurde 2017 in einem Facelifting etwas weicher und raffinierter designt, die vorher sehr prominent zu sehenden Air Bumps wurden weniger auffällig platziert. Es war zuletzt das wichtigste Kompaktmodell von Citroën. Ob der C4 Cactus-Nachfolger auch wieder den Cactus als Teil seines Namens behalten darf oder einfach nur C4 genannt wird, ist noch nicht bekannt.

Quelle: Automotive News Europe – Citroen C4 Cactus successor to get battery power

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

EU lockert 2035-Regel: Verbrenner-Aus vor dem Aus

EU lockert 2035-Regel: Verbrenner-Aus vor dem Aus

Sebastian Henßler  —  

Flexiblere Emissionsgrenzen ab 2035 zeichnen sich ab: Die EU plant Spielraum für CO₂-Ausstoß, während Parlament und Kommission über Details ringen.

BMW: Warum 80 Prozent CO2 aus der Lieferkette stammen

BMW: Warum 80 Prozent CO2 aus der Lieferkette stammen

Sebastian Henßler  —  

Produktions- und Lieferketten prägen die CO₂-Bilanz von Autos. BMWs Head of Circular Economy erklärt, warum Zirkularität ein zentraler Klimaschutzhebel ist.

„Jede Verzögerung in Europa vergrößert den Abstand zu China nur weiter“

„Jede Verzögerung in Europa vergrößert den Abstand zu China nur weiter“

Michael Neißendorfer  —  

Führende Vertreter der europäischen Elektroauto-Branche fordern die EU dazu auf, am Ziel festzuhalten, ab 2035 nur noch Neuwagen ohne Emissionen zuzulassen.

EU nimmt Druck aus dem Lieferkettengesetz – zu früh

EU nimmt Druck aus dem Lieferkettengesetz – zu früh

Sebastian Henßler  —  

Mit Abschwächung des Lieferkettengesetzes verliert Europa ein zentrales Instrument für transparente Rohstoffketten, die für die E-Mobilität entscheidend sind.

Volvo verteidigt EU-Null-Emissionsziel ab 2035

Volvo verteidigt EU-Null-Emissionsziel ab 2035

Sebastian Henßler  —  

Der Volvo-CEO betont die Vorteile neuer Plug-in-Hybride mit bis zu 200 km E-Reichweite und warnt: Der Markt dreht nicht einfach zu Verbrennern zurück.

Wie Leasing den risikoarmen Einstieg ins E-Auto ermöglicht

Wie Leasing den risikoarmen Einstieg ins E-Auto ermöglicht

Sebastian Henßler  —  

Die Daten von LeasingMarkt.de offenbaren 2025 einen klaren Trend: E-Autos sind im Leasing gefragt, während viele Kunden beim direkten Kauf zögern.