Chinesisches Startup baut 10 GWh Produktionswerk für Feststoffbatterien

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Iris Martinz
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  —  Lesedauer 2 min

Feststoffbatterien sind in aller Munde. Durch den Ersatz des flüssigen – meist hochentzündlichen – Elektrolyten durch ein festes Material (meist Keramik oder Glas) soll die Batteriesicherheit und die Lagerfähigkeit  deutlich verbessert werden. Außerdem verfügen Feststoffbatterien über eine hohe Energiedichte, man kann also Batterieplatz und -gewicht sparen. Viele Batteriehersteller arbeiten an entsprechenden Technologien, vielfach auch zusammen mit den E-Auto-Herstellern. Das chinesische StartUp QingTao Energy Development hat jetzt in Kunshan City, in der östlichen Provinz Jiangsu, den Bau eines Produktionswerkes mit 10 GWh Output pro Jahr angekündigt.

Das Werk soll etwa 5 Milliarden Chinesische Yuan kosten (ca. 710 Millionen Euro) und jährlich etwa 10 Milliarden Chinesische Yuan (etwa 1,42 Milliarden Euro) Umsatz erwirtschaften. Wann das Werk die Produktion aufnimmt, wurde hingegen nicht bekanntgegeben. Auf Fotos des Unternehmens sind jedenfalls Pouchzellen zu sehen.

QingTao Energy Development wurde 2014 von Feng Yuchuan als Spin Off der Tsinghua Univerität gegründet. CEO Yuchuan und seine Teammitglieder halten über 300 batterierelevante Patente.  2016 wurden zwei Series A und B Finanzierungsrunden durchgeführt. 2017 folgte eine weitere Series C Finanzierungsrunde, bei der das Unternehmen rund 1,25 Milliarden Chinesische Yuan (rund 180 Millionen Euro) einsammeln konnte. Es folgten weitere Finanzierungsrunden 2019 und 2021.

Bereits 2020 nahm ChingTao eine Produktionslinie für Feststoffbatterien mit einer Kapazität von 1 GWh pro Jahr in Betrieb. Diese fanden Verwendung in den Prototypen der chinesischen E-Autos „Neta U“ und „BAIC“. Ersterer ist ein kompakter Crossover mit 610 Kilometer Reichweite, der bisher nur in China verkauft wurde. BAIC – viertgrößter Autohersteller in China – fertigt E-Modelle als Sedan, SUV und Vans. An der BAIC Group ist die Daimler AG mit 12 Prozent beteiligt.

Mercedes arbeitet außerdem mit der amerikanischen Factorial Battery an Feststoffbatterien, BMW forscht gemeinsam mit dem Helmholtz-Institut. Der neue Elektrosportwagen von Lexus soll bereits mit einer Feststoffbatterie ausgestattet sein. Dessen vollelektrische Reichweite soll bei mehr als 700 Kilometern liegen. Die Feststoffbatterie ist aber ein Hinweis darauf, dass es noch ein Weilchen dauern dürfte, bis das neue E-Auto auf die Straße kommt. Auch für den nächsten Opel Insignia ist eine Feststoffbatterie im Gespräch.

Quellen: cnevpost.com – Chinese solid-state battery startup QingTao’s 10 GWh project begins construction//electrive.com – BAIC BJEV plans for 6 new models by 2021

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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Raymond:

Bitte vollständig lesen!

egon_meier:

hat schon jemand ein Muster dieser Feststoffbatterie testen können?
Wenn die schon die Produktionsanlagen bauen sollte sowas eigentlich vorliegen.

Martin:

Das sind schon erkleckliche Summen, mit denen die „Startups“ so um sich werfen. Hoffen wir, dass ein paar Firmen diesen aktuellen Hype überstehen und tatsächlich brauchbare Feststoffbatterien entwickeln. In der Zwischenzeit sollten Windkraft und PV massiv ausgebaut werden, damit wir auch was zum einspeichern haben ;-)

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