Der US-amerikanische Baumaschinenhersteller CASE Construction Equipment hat mit dem 580 EV sein „Project Zeus“ vorgestellt, einen der ersten vollelektrischen Baggerlader der Bauindustrie. Die Leistung des 580 EV entspricht herkömmlichen dieselbetriebenen Baggern der CASE-Produktlinie und bietet deutlich niedrigere Betriebskosten bei gleichzeitiger Emissionsfreiheit – ein Motivationsfaktor für Unternehmen, die mit alternativ angetriebenen Maschinen arbeiten und so ihre CO2-Emissionen senken wollen.
Gleichzeitig profitieren Anwohner und alle weiteren von Baustellen unmittelbar betroffenen Menschen von der deutlichen Verringerung des durch die Maschinen verursachten Lärms. Die zwei ersten Maschinen wurden bereits an Unternehmen in den USA verkauft. CASE macht sich nun daran, die Produktion zu steigern, um die größere Nachfrage befriedigen zu können. Ein Baggerlader ist ein Traktor-ähnliches Mehrzweckgerät mit einer Ladeschaufel an der Front und einem Bagger-Ausleger am Heck. Beide Einrichtungen werden von der Fahrerkabine gesteuert. Das Gerät ist in Ländern wie Großbritannien oder den Vereinigten Staaten sehr viel verbreiteter als beispielsweise in Deutschland.
„CASE baute 1957 den ersten Baggerlader und war führend bei der Innovation dieser Fahrzeuge. Der 580 EV ist ein bedeutender Schritt nach Vorne in unserem Engagement für Nachhaltigkeit. Wir entwickeln nun weitere Maschinen für Erdbauarbeiten mit wirklich praktischen Innovationen, die ihrem Besitzer echte Einsparungen und Wettbewerbsvorteile bringen.“ — Leandro Lecheta, Leiter Baumaschinen – Nordamerika, CNH Industrial
„Baggerlader sind perfekt für die Elektrifizierung geeignet, da die unterschiedlichen Nutzungszyklen eine hervorragende Möglichkeit bieten, verschwendete Dieselmotorstunden in verbrauchsfreie Batteriezeit umzuwandeln – trotzdem bieten sie dem Bediener bei Bedarf eine sofortige Drehmomentreaktion“, erklärt Eric Zieser, Direktor der Global Compact Equipment Product Line von CASE. „Im niedrigen Leerlauf hat ein Dieselmotor ein reduziertes Drehmoment und benötigt Zeit, bis der Motor hochfährt, um die Lastanforderungen erfüllen zu können. Elektromotoren hingegen können das Spitzendrehmoment unmittelbar zur Verfügung stellen.“
Der 580 EV ist die zweite große Maschine mit alternativem Antrieb, die von CASE eingeführt wurde. Der Hersteller stellte auf der Bauma 2019 den methanbetriebenen Konzept-Radlader ProjectTETRA von FPT Industrial vor. Die Elektrifizierung wurde in Zusammenarbeit mit Green Machine und Moog entwickelt und berücksichtigte direkten Input von Unternehmen, die sich darauf konzentrieren, bedeutende Teile ihrer Flotten auf vollelektrische Baggerlader umzustellen. CASE hat sich auch mit Michelin zusammengetan, um die erste Maschine ihrer Art mit speziellen CrossGrip-Reifen für noch mehr Effizienz und Handling auszustatten.
90 Prozent geringere Betriebskosten
Im 580 EV ist ein 480-Volt-Lithium-Ionen-Batteriesystem mit 90 Kilowattstunden verbaut, was genügend Kapazität für einen gängigen Acht-Stunden-Arbeitstag bereitstelle, so der Hersteller. Der Ladevorgang soll gut acht Stunden dauern. Die Batterie treibt den Antriebsstrang und die Hydraulikmotoren separat an, was zu einer verbesserten Leistung bei gleichzeitigem Betrieb von Lader und Antriebsstrang führe.
Zwar ist jeder Anwendungsfall je nach Arbeitsbelastung unterschiedlich. CASE geht trotzdem davon aus, dass der 580 EV unter Berücksichtigung des Wegfalls von Kosten u.a. für Diesel und Motoröl sowie geringeren Kosten für Wartung und Service bis zu 90 Prozent der laufenden Kosten einsparen kann. Außerdem stehen Unternehmen und Auftragnehmern auch finanzielle Anreize offen, elektrische Geräte und Fahrzeuge in ihren Flotten einzusetzen, was einen noch größeren finanziellen Nutzen bringt und die Gesamtbetriebskosten weiter senkt.
Durch den Betrieb elektrischer Baumaschinen ohne Lärm und Abgase können Auftragnehmer zudem für Arbeiten in Frage kommen, die sie sonst möglicherweise nicht durchführen könnten, was ihre Geschäftsmöglichkeiten erweitert. Zwar ist der Anschaffungspreis des 580 EV zunächst höher. Durch die vielen Einsparmöglichkeiten sollen sich diese Kosten innerhalb von durchschnittlich fünf Jahren amortisiert haben. Alle danach erzielten Einsparungen werden das Endergebnis verbessern und den CO2-Fußabdruck des Unternehmens weiter senken.
Gewohnte Baggerladerleistung – verbesserte Betriebsumgebung
Während der neue 580 EV elektrifiziert ist, behält er viele der charakteristischen Merkmale bei, die Auftragnehmer von CASE-Baggerladern erwarten. Mit Funktionen wie ProControl, das eine äußerst präzise Bewegung und Platzierung des Auslegers ermöglicht, sowie der Komfortlenkung, die die Lenkung bei Arbeiten auf engstem Raum oder bei LKW-Ladevorgängen erheblich verbessert, bleibt die Präzision und Effizienz von CASE-Baggerladern mit Dieselmotor erhalten. Die Kabine der Maschine ist geräumig und verfügt über große Fenster, die eine optimale Sicht auf alle Seiten der Maschine bieten. Es verfügt außerdem über die neuen und verbesserten Joystick-Bedienelemente der neuesten Generation der Baggerlader der CASE N-Serie sowie über Annehmlichkeiten in der Kabine wie Premium-Sitzoptionen und Bluetooth-Radio.
All dies wird mit einer Maschine erreicht, die das Arbeitsumfeld für Bediener und Arbeiter gleichermaßen verbessert, da sie emissionsfrei und leise betrieben wird. Durch die Reduzierung des Schallpegels auf der Baustelle wird zum Beispiel die Kommunikation zwischen Bediener und den Arbeitern vor Ort verbessert.
Der 580 EV ist der erste Einstieg in den Markt für Elektrofahrzeuge für CASE. In Zusammenarbeit mit FPT Industrial erforscht der Hersteller weiterhin zusätzliche Lösungen für Elektrifizierung, alternative Kraftstoffe und alternative Antriebssysteme für Geräte aller Produktlinien und Branchen, die dazu beitragen sollen, Nachhaltigkeit für alle in der Bauindustrie zu erreichen, ohne Leistung und Performance zu beeinträchtigen. Diese Lösungen werden jetzt langsam eingeführt und auf den Markt gebracht, je nach Bedarf der Branche.
Quelle: CASE — Pressemitteilung