Wer sein Elektroauto öffentlich lädt, tut dies in der Regel nach folgendem Prinzip: Die Fahrerin oder der Fahrer hat einen Vertrag mit einem Anbieter abgeschlossen, der als Mittler zwischen dem E-Kunden und dem Betreiber der Ladesäule steht. In der Regel gibt der Mittler den Preis für den Kunden vor, mit dem eigentlichen Betreiber der Ladesäulen wird gebündelt nach festgelegten Intervallen abgerechnet und der Gewinn aufgeteilt. EnBw hatte dies kürzlich aufgebrochen, indem die festen Tarife nur noch an den eigenen Ladesäulen gelten und an denen anderer Anbieter nun mitunter deutlich höhere Preise abgerufen werden.
Das Berliner Unternehmen Cariqa geht nun einen anderen Weg und will das Laden von Elektroautos grundlegend auf den Kopf stellen, wie es in einer Pressemitteilung heißt: „Anstatt des bisher üblichen Bezahlkonzepts über E-Mobility-Provider als Wiederverkäufer verbindet Cariqa stattdessen als neutrale Plattform die Betreiber (CPOs) und Kunden direkt miteinander“, heißt es da. Mit der Cariqa-App erhalten die Fahrerinnen und Fahrer demnach innerhalb einer einzigen App „jederzeit Zugang zu den reinen Preisen direkt von den Ladeanbietern“. Weitere Vorteile für die Kunden sollen später noch kommuniziert werden.
Allerdings benennt das Unternehmen einige Vorteile, die es in seiner neuen Lösung für die Betreiber sieht. So könnten die von den Kunden bezahlten Preise von den CPOs „eigenständig und unmittelbar über das Cariqa Command Center festgelegt und verändert werden“. Diese Preise kommen dann genau in dieser Höhe beim Kunden an, der Wiederverkäufer dazwischen entfällt, verspricht das Berliner Unternehmen. Cariqa unterstütze dabei unverbindlich beim Festlegen des passenden Preises unter Berücksichtigung der aktuellen lokalen und überregionalen Dynamiken. Auch Rabattaktionen wie die Vermarktung eigener Abonnements seien über das System möglich.
Bisherige Kilowattstunden-Pakete entfallen
Die Geschäftsbeziehung bestehe dabei zwischen dem CPO und dem Ladenden. „Cariqa ist also kein klassischer E-Mobility Service Provider (EMP), sondern erleichtert lediglich die Zahlungstransaktion, Rechnungsstellung und den Kundensupport für die über Cariqa initiierte Ladesitzung“, führt das Unternehmen aus. Derzeit warten laut Pressemitteilung Ladesäulenbetreiber oft wochenlang auf die Auszahlung der Ladekosten. Mit Cariqa sollen die Transaktionen innerhalb weniger Tage abgerechnet und der Erlös überwiesen werden. Lediglich eine kleine Provision pro tatsächlich stattgefundenem Ladevorgang werde für die CPOs fällig.
„Cariqa beeinträchtigt nicht die derzeitige Vertriebsstrategie der CPOs, wie ihre eigene EMP-Lösung oder ihre Partnerschaften mit EMPs. Cariqa kann als ein zusätzlicher Vertriebskanal angesehen werden, der vollständig unter Kontrolle der CPOs ist. Ähnlich wie Booking.com Hotels und Reisende verbindet, helfen wir CPOs und E-Auto- Fahrerinnen und -Fahrern dabei, sich auf einem weiteren und zudem bequemen Weg zu verbinden“, sagt Tamara Ciullo, Mitbegründerin und CCO von Cariqa.
Das Unternehmen will nun zeitnah eine Pilotphase für das neue Zahlungssystem starten und habe bereits CPOs von der Teilnahme überzeugen können. „Das bisherige Angebot von Cariqa, in dem Kunden monatliche Kilowattstunden-Pakete buchen konnten, wird künftig entfallen“, heißt es ferner. Die bisherigen Kunden sollen entsprechende Gutschriften für das neue dynamische System erhalten, in das sie naht- und risikolos überführt werden sollen. Weitere Details sollen demnächst noch bekanntgegeben werden.
Quelle: Cariqa – Pressemitteilung vom 17. Juni 2024
Transparenz-Hinweis: Die PR-Agentur Connect and Drive von EAN-Herausgeber Sebastian Henßler unterstützt Cariqa bei der Pressearbeit. Dies hat aber keinen Einfluss auf unsere redaktionelle Berichterstattung.